Risikozuschlag in der PKV: Wie wird er berechnet?

Deine Gesundheit ist genauso einzigartig wie die Risiken, denen sie unterliegt. Um ein Versicherungskollektiv in der privaten Krankenversicherung nicht übermäßig zu belasten, gibt es deshalb den Risikozuschlag. Wie er ermittelt wird und warum er so wichtig ist, erklären wir dir hier.

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Inhalt des Ratgebers

Risikozuschlag der PKV - kurzer Überblick:

  • Ein Risikozuschlag ist ein zusätzlicher Betrag, der zu den regulären Beiträgen in der PKV hinzukommt und bei Versicherten mit einem erhöhten Krankheitskostenrisiko erhoben wird.
  • Der Risikozuschlag wird individuell festgelegt und kann für bestehende Vorerkrankungen erhoben werden, wobei die Höhe und Notwendigkeit vom jeweiligen Versicherer abhängt. Dies dient dazu, die Ausgaben für mögliche zukünftige Gesundheitsleistungen abzudecken und die Stabilität der Beiträge im Versicherungskollektiv zu gewährleisten.
  • In der PKV werden die Beiträge entsprechend dem Äquivalenzprinzip berechnet, wobei das persönliche Risiko eines Versicherten ein wichtiges Kriterium ist. Eine Gesundheitsprüfung bei Vertragsabschluss hilft der PKV, das individuelle Risiko einzuschätzen und den Beitrag entsprechend anzupassen.
  • Der Risikozuschlag wird bei chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Asthma sowie bei psychischen Erkrankungen erhoben.

Was ist der Risikozuschlag in der privaten Krankenversicherung?

Der Risikozuschlag in der privaten Krankenversicherung ist ein prozentualer oder fixer Betrag, der zusätzlich zu deinem Beitrag erhoben wird.

Der Risikozuschlag fällt bei Versicherten mit einem erhöhten Krankheitskostenrisiko an, die voraussichtlich mehr Leistungen in der PKV in Anspruch nehmen werden als andere Versicherte. 

Risikozuschläge können für bestehende Vorerkrankungen erhoben werden. Ob und wie hoch der Risikozuschlag ist, ist von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich.

In der privaten Krankenversicherung gilt das Äquivalenzprinzip: Das bedeutet, dass deine Beiträge so berechnet werden, dass sie die Ausgaben decken können, die entstehen, wenn du krank wirst. Ein wichtiges Puzzleteil für die Berechnung deines Beitrags ist deshalb dein persönliches Risiko.

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Warum sind Risikozuschläge für Versicherungsnehmer wichtig?

Risikozuschläge werden erhoben, um die unterschiedlichen Gesundheitsrisiken von Versicherten abzusichern. Bei erhöhtem Krankheitsrisiko werden voraussichtlich auch vermehrt Leistungen in Anspruch genommen, die bei der privaten Krankenversicherung zusätzliche Kosten verursachen würden.

Durch diese hohen Zusatzkosten würde eine Anpassung der monatlichen Beiträge für alle Versicherungsnehmer langfristig nicht vermieden werden können. Das heißt das gesamte Versicherungskollektiv müsste für hohe individuelle Risiken zusätzlich zahlen.

Um ebendies zu vermeiden und die Beiträge für dich maximal stabil zu halten, wird also mit Risikozuschlägen individuell vorgesorgt.

Der Risikozuschlag folgt dem Äquivalenzprinzip der PKV

Die Beiträge, die du im Laufe deines Lebens zahlst, sollen im Idealfall die Ausgaben decken, die im Zusammenhang mit deiner Gesundheit stehen. Die PKV kalkuliert deinen Beitrag deshalb äquivalent zu deinem Eintrittsalter und deinen individuellen Risikofaktoren:

Infografik Zusammensetzung PKV Beitrag Infografik: Zusammensetzung des monatlichen Beitrags in der privaten Krankenversicherung

Das ist auch der Grund, wieso jeder, der eine private Krankenversicherung abschließen möchte, zunächst eine Gesundheitsprüfung mit Gesundheitsfragen durchläuft. Mit der Gesundheitsprüfung kann die private Krankenversicherung abschätzen, ob sie bei einem Antragsteller mit überdurchschnittlich hohen Versicherungsleistungen rechnen muss. Als Basis für die Berechnung dienen der privaten Krankenversicherung dabei Statistiken.

Relevant ist dabei aber nur das Risiko, das bei Vertragsabschluss besteht. Risiken, die auftreten, wenn du bereits versichert bist, spielen dagegen für die Entwicklung deines Beitrags keine Rolle.

Warum lohnt sich der Wechsel in die PKV?

Was bestimmt die Höhe des Risikozuschlags?

Wie hoch der Risikozuschlag in der privaten Krankenversicherung ist, hängt also von den bestehenden Risiken und von der Versicherung ab. Je nach Gesellschaft kann eine Vorerkrankung zur Ablehnung, zu Risikozuschlägen oder zu keiner Erschwernis führen.

Der PKV Risikozuschlag ist ein prozentualer oder fester Zuschlag auf deinen PKV-Beitrag. Zum Beispiel können bei einer bestimmten Vorerkrankung 10% deines Beitrags als Risikozuschlag anfallen. Die Zuschlagssätze unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. 

Wofür fällt der Risikozuschlag in der privaten Krankenversicherung an?

Woher weiß die private Krankenversicherung nun, ob ein Versicherter in Zukunft womöglich mehr Kosten verursacht als ein anderer? Oft ist das dann der Fall, wenn ein Versicherter eine chronische Erkrankung, eine Behinderung oder eine ernsthafte Vorerkrankung hat. Dazu gehören zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes oder Asthma. 

Aber auch bei psychischen Erkrankungen muss eine PKV die zukünftigen Risiken eines Versicherten genau abwägen.

Wer muss mit einem Risikozuschlag rechnen? 


Egal welche chronischen Krankheiten dich in deinem Leben begleiten oder welche Behandlungen du bereits hinter dir hast: Bei deinem Antrag für eine private Krankenversicherung darf bei keinem der Punkte, die im Rahmen der Gesundheitsprüfung abgefragt werden, etwas verschwiegen werden. Denn fällt eine verschwiegene Vorerkrankung auf, weil sie behandelt werden muss, verlierst du im schlimmsten Fall deine Versicherung.

Beitragsstabilität in der PKV durch nachhaltige Kalkulation


Kann der Risikozuschlag nachträglich erhöht werden?

Die PKV kann den Risikozuschlag nur zu Beginn deiner Versicherung erheben, oder wenn du einen Tarifwechsel in der gleichen PKV wünschst, weil du beispielsweise in einen leistungsstärkeren Tarif wechseln möchtest. Der Risikozuschlag darf dann allerdings nur auf die Mehrleistungen erhoben werden.

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Risikozuschlag bei Anpassung des Selbstbehalts

Auch wenn du deinen Selbstbehalt reduzieren möchtest, darf die PKV eine erneute Gesundheitsprüfung durchführen und gegebenenfalls einen Risikozuschlag erheben. Sprich vor einer Anpassung am besten mit dem Ansprechpartner deiner Krankenversicherung.

Kann der Risikozuschlag reduziert werden?

Wenn du einen Risikozuschlag zahlst, dann lohnt es sich, deinen Gesundheitszustand ganz genau zu beobachten. Denn bei einigen Erkrankungen, wie beispielsweise einer Fraktur, besteht die Möglichkeit einer vollständigen Heilung – und damit auch auf die Senkung oder gar Streichung deines Risikozuschlags.

Hier gilt allerdings: Der Zuschlag kann nur gesenkt werden, wenn du längere Zeit keine Beschwerden hast, du deshalb auch keine Medikamente mehr brauchst und wenn dir dein verbesserter Gesundheitszustand ärztlich bescheinigt werden kann.

Leistungsausschluss PKV: Möglich, aber nicht empfehlenswert!

Wenn bei dir eine Vorerkrankung mit hohem Risiko besteht, hast du unter Umständen die Möglichkeit, einen Leistungsausschluss als Alternative zum Risikozuschlag zu vereinbaren.

Das heißt im Klartext: Leistungen im Zusammenhang mit deiner Erkrankung, für die hohe Kosten zu erwarten sind, werden von deinem Vertrag ausgeschlossen.

Allerdings ist diese Option mit Vorsicht zu genießen: Du musst dann die Behandlung aller Beschwerden, die im Zusammenhang mit deiner Vorerkrankung stehen, aus eigener Tasche bezahlen und zwar solange dein Vertrag besteht.

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Wann muss kein Risikozuschlag gezahlt werden?

Wie bei vielen Regeln gibt es auch beim Risikozuschlag Ausnahmen. Auf die Beiträge zum Basistarif (Teil der Sozialtarife) bei einer privaten Krankenversicherung fällt beispielsweise kein Risikozuschlag an.

Hast du Fragen zum Risikozuschlag in der privaten Krankenversicherung?

Wir helfen dir gerne mit einer persönlichen Beratung weiter - kostenlos und unverbindlich. Oder hol dir einfach unser kostenloses E-Book zum Thema Risikozuschlag in der PKV.

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Unser kostenloses E-Book zum Risikozuschlag in der PKV

Du fragst dich, wer einen Risikozuschlag in der PKV zu seinem Beitrag zahlen muss? Wir verraten dir, wie er berechnet wird und warum es ihn überhaupt gibt.

Von Anfang an in der PKV? Risikozuschlag bei Kindern

Wer sich im Laufe seines Lebens privat versichert, hat bereits eine mehr oder weniger ausgeprägte Krankengeschichte. Aber wie verhält es sich bei Neugeborenen?

Hier gilt: Der Gesundheitszustand ist für das Zustandekommen des PKV-Vertrags nicht relevant.

Voraussetzung: Du oder dein Partner / deine Partnerin waren mindestens drei Monaten vor Geburt eures Kindes privat krankenversichert und meldet es innerhalb von zwei Monaten nach Geburt an. Dann wird dein Kind von deiner PKV im gleichen Tarif wie du und ohne Risikozuschläge versichert.

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Heribert
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Sales Coach & PKV-Experte Heribert blickt auf über 30 Jahre Versicherungserfahrung zurück. Seit über 20 Jahren arbeitet er als Spezialist im PKV-Bereich und berät Kunden und Kundinnen, um die optimale Krankenversicherung zu finden.

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Marie-Theres Rüttiger
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Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen. 

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Unser ottonova Expertenteam hat über 40 Jahre Erfahrung rund um das Thema private Krankenversicherung und beantwortet jeden Tag Fragen dazu. Was sind Altersrückstellungen und für wen ist die PKV sinnvoll? Was ist der Rechnungszins und welcher Tarif passt zu dir? Sie wissen es!

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