Psychotherapie und Private Krankenversicherung (PKV)
Für die Kostenübernahme bei Psychotherapie gibt es in der privaten Krankenversicherung keine standardisierte Vorgabe. Der Leistungsumfang variiert von Versicherung zu Versicherung. Welche Psychotherapien es gibt, wer eine solche in der PKV erbringen darf und wie die Übernahme in der PKV geregelt ist, erfährst du hier.
ARTIKEL FACHLICH GEPRÜFTvon unseren PKV-Experten
Inhalt des Ratgebers
Psychotherapie und private Krankenversicherung - kurzer Überblick:
Kostenübernahme der Psychotherapie durch die PKV: Die private Krankenversicherung übernimmt je nach Tarif ambulante, stationäre und Online-Psychotherapien. Die Anzahl der erstattungsfähigen Sitzungen kann dabei begrenzt sein, beispielsweise auf 20 oder 25 pro Jahr.
Kosten pro Therapiestunde: Die Gebühren für eine psychotherapeutische Sitzung variieren zwischen 40 und 140 Euro, abhängig von Faktoren wie Therapieart und Sitzungsdauer.
Wahl des Therapeuten: Sowohl ärztliche als auch nicht-ärztliche Psychotherapeuten dürfen Psychotherapien durchführen. Die Kostenübernahme durch die PKV kann jedoch von der Qualifikation und dem Fachgebiet des Therapeuten abhängen.
Wann übernimmt die PKV Kosten für eine Psychotherapie?
Die Kostenübernahme für Psychotherapie in der privaten Krankenversicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sich aus dem jeweiligen Versicherungsvertrag ergeben. Dort ist die Leistung, welche die private Krankenversicherung erbringt, genau aufgeschlüsselt.
Die Übernahme der Kosten variiert nicht nur von Versicherung zu Versicherung, sondern kann auch innerhalb des Tarifwerks der einzelnen Krankenversicherung abweichen. Ob eine Psychotherapie übernommen wird, hängt also von den jeweiligen Tarifbedingungen der privaten Krankenversicherung ab.
Wie viele Therapiestunden zahlt die private Krankenversicherung?
Die Anzahl der psychotherapeutischen Behandlungen ist in der Regel auf eine bestimmte Menge begrenzt. Üblich sind 20 oder 25 Sitzungen pro Jahr.
ottonova erstattet im First Class und Business Class Tarif für alle Sitzungen. Einzig der prozentuale Anteil der Erstattung sinkt ab einer gewissen Anzahl an Sitzungen. Im günstigen Premium Economy Class wird für maximal 50 Sitzungen erstattet.
Es ist grundsätzlich empfehlenswert, sich im Vorfeld über die erstattungsfähigen Aufwendungen der privaten Krankenversicherung zu informieren.
Wer darf die psychotherapeutischen Leistungen erbringen?
Sowohl ärztliche als auch nicht-ärztliche Psychotherapeuten und -therapeutinnen dürfen eine Psychotherapie durchführen. Voraussetzungen für ärztliche Psychotherapie ist, dass es sich um approbierte Ärzte und Ärztinnen handelt. Notwendig für die Therapieleistung durch ein:e nicht-ärztliche Therapeut:in ist eine psychotherapeutische Qualifikation.
Für manche Versicherung ist es allerdings bezüglich der Übernahme von Leistungen auch entscheidend, wer die Therapie durchführt. Bei manchen den Leistungserbringern wird zwischen ärztlichen Psychotherapeuten und psychologischen Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeuten unterschieden. Bei ottonova können sowohl Psychotherapien von ärztlichen als auch nicht-ärztlichen Therapeuten und Therapeutinnen abgerechnet werden.
Voraussetzung für alle Abrechnungen ist, dass die Therapeuten die Leistung in ihrer Praxis und nicht im Rahmen von Hausbesuchen erbringen.
Die Abrechnung der Behandlungen erfolgt bei ärztlichen Psychotherapeuten auf der Grundlage der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Psychologische Psychotherapeuten rechnen auf der Grundlage der Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP) ab.
Folgende Therapeuten und Therapeutinnen können Behandlungen bei der privaten Krankenversicherung abrechnen:
Psychotherapeuten/Psychotherapeutinnen
Fachärzte/Fachärztinnen für Psychiatrie und Psychotherapie
Fachärzte/Fachärztinnen für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Fachärzte/Fachärztinnen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie
Fachärzte/Fachärztinnen mit der Zusatzweiterbildung "fachgebundene Psychotherapie"
Für die letztgenannte Personengruppe gilt jedoch, dass sie nur eine Psychotherapie für Erkrankungen aus dem Fachgebiet durchführen dürfen, in dem sie tätig sind.
Werden auch Online-Therapien von der privaten Krankenversicherung erstattet?
Die Erstattung von Online-Therapien durch die private Krankenversicherung kann von verschiedenen Faktoren abhängen, darunter die Versicherungspolice, die Art der Therapie und die individuellen Bedingungen des Versicherungsvertrags. Es ist wichtig zu beachten, dass die Regelungen je nach Versicherungsgesellschaft variieren können.
In den letzten Jahren haben viele private Krankenversicherungen begonnen, Leistungen für Online-Therapien oder Teletherapie zu berücksichtigen, insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit. Dies wurde verstärkt durch die steigende Akzeptanz und Nutzung von Telemedizin insgesamt.
Um sicherzustellen, ob deine private Krankenversicherung die Kosten für Online-Therapie erstattet, solltest du direkt mit deiner Versicherungsgesellschaft sprechen.
Es ist ratsam, vor Beginn einer Online-Therapie die Deckung mit der Versicherung zu klären, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden.
Welche Unterlagen müssen bei der PKV eingereicht werden?
Der Patient oder die Patientin muss bei der PKV nach der ersten Sitzung Unterlagen des Therapeuten einreichen. Aus diesen muss hervorgehen, was der Grund für die Therapie ist, welchen Lösungsweg Arzt/Ärztin und Patient/Patientin beschreiten wollen und welche Heilungschancen der Therapeut sieht. Vor diesem Hintergrund ist das Erstgespräch auch enorm wichtig.
Angestellte und Selbständige müssen dann eine Genehmigung für die Kostenübernahme der Psychotherapie bei ihrer PKV einholen (ausgenommen probatorische Sitzungen). In den Beamtentarifen ist diese Genehmigung nicht erforderlich.
Definition der Psychotherapie
Psychotherapie heißt wörtlich übersetzt "Behandlung der Seele". Gegenstand der Psychotherapie ist es, Fehlfunktionen in der Psyche durch psychotherapeutische Gespräche, kognitive Ansätze oder Entspannungsverfahren zu beseitigen.
Zu den behandelbaren Krankheitsbildern zählen unter anderem:
Depression
Zwangsneurosen
Ängste
Essstörungen
Psychosomatische Erkrankungen
Seelische Belastung in der Folge von Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Wann ist eine Psychotherapie notwendig?
Psychotherapie wird notwendig, wenn der Patient/die Patientin durch äußere Einflüsse großen seelischen Problemen ausgesetzt ist. Die Behandlung setzt allerdings voraus, dass er bereit ist, mit einem Psychotherapeuten zu sprechen. Der Leidensdruck des Patienten oder der Patientin muss ein solches Ausmaß annehmen, dass er oder sie den Behandlungen zustimmt.
Im Erstgespräch bewertet der Psychotherapeut, ob eine Therapie erfolgversprechend ist. In einigen Fällen kann die Behandlung auch ohne ausdrückliche Zustimmung des Patienten erfolgen, insbesondere wenn von der betroffenen Person eine potenzielle Gefahr für Dritte ausgeht, wie bei wahnhafter Schizophrenie oder schweren Verhaltensstörungen. Der Erfolg der Therapie hängt weitgehend von der Aufgeschlossenheit des Patienten gegenüber der Behandlung ab.
Es gibt jedoch auch Einschränkungen in Bezug auf die psychotherapeutische Behandlung. Bei Suchterkrankungen wie Alkoholismus muss der Patient zunächst geheilt und "trocken" sein, bevor die eigentliche Therapie beginnen kann.
Was kostet eine Therapiestunde?
Die Kosten für eine Therapiestunde hängen von verschiedenen Faktoren ab. Die Abrechnungsgrundlage ist die Gebührenordnung für Psychotherapeuten. Die Kosten bewegen sich zwischen 40 Euro und 140 Euro.
Patienten und Patientinnen haben durchaus die Wahl, ob sie eine Gruppenstunde absolvieren möchten, oder lieber eine Einzelstunde. Dies wirkt sich jedoch auf die Kosten der Therapie aus, denn eine Gruppenstunde ist günstiger als eine Einzelstunde.
Die Behandlungsmethode wirkt sich ebenfalls auf das Honorar des Therapeuten aus. Gleiches gilt für die Sitzungsdauer. Für eine 50-minütige Einzelsitzung im Rahmen einer analytischen Psychotherapie fallen 92,50 Euro an.
Welche Arten von Psychotherapie wird von der PKV übernommen?
Je nach Tarif werden in der privaten Krankenversicherung ambulante Leistungen, im Rahmen einer ambulanten Therapie in einer Praxis erbracht werden, akut stationäre Therapien und Online-Therapien übernommen. ottonova übernimmt alle drei Arten der Psychotherapie.
Ein Novum stellen die Online-Therapien dar. Diese Art der Therapie ist seit einigen Jahren zulässig und die Krankenversicherungen erstatten auch diese Behandlungen. Auch für eine Online Therapie muss der Facharztstandard oder der Fachpsychotherapeutenstandard des behandelnden Arztes oder der Ärztin erfüllt sein. Die reine Onlinebehandlung ist nur erlaubt, wenn sehr gut begründete Ausnahmen Vorliegen.
Welche Psychotherapien gibt es?
Die Medizin unterscheidet verschiedene Ansätze bei der Psychotherapie, um eine Heilung zu erzielen. Die Entscheidung, welcher Weg der beste sein mag, wird durch anhand der individuellen Faktoren des Krankheitsbildes des Patienten oder der Patientin durch den Therapeuten/die Therapeutin bestimmt.
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt aktuell nur die Kosten für folgende vier Behandlungsmethoden:
Die Verhaltenstherapie
Für Erwachsene eine systemische Therapie
Die analytische Psychotherapie
Die tiefenpsychologisch basierte Psychotherapie
Für die private Krankenversicherung gibt es keine pauschale Aussage zu Kostenübernahme der jeweiligen Therapieformen. Was genau erstattet wird, bestimmt der jeweilige Versicherungsvertrag. Psychotherapeutische Behandlungen werden grundsätzlich nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) oder der Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP) abgerechnet.
FAQ
Lehnt dich eine PKV ab, kannst du jederzeit einen Antrag bei einer anderen Versicherung stellen. Denn jede Versicherung hat andere Versichertenkollektive und stellt andere Gesundheitsfragen. Psychische Erkrankungen bewertet beispielsweise jedes Unternehmen etwas anders.
Der Beitrag verändert sich nicht mehr, wenn die private Krankenversicherung policiert ist und der Beitrag feststeht. Der Beitrag kann sich von dem online ermittelten Beitrag unterscheiden, wenn der Antragsteller bereits eine Psychotherapie hatte, oder diese angeraten ist. In diesem Fall hat die private Krankenversicherung das Recht, einen Risikozuschlag zu erheben. Dies ist die bei Weitem bessere Alternative als ein Leistungsausschluss.
Die Kosten für eine privat bezahlte Psychotherapie hängen von dem Therapieansatz, der Dauer der Sitzung und der Anzahl der Teilnehmer ab.
Im Gegensatz zu manch anderem Versicherer unterstützt die ottonova ihre Kunden bei der Suche nach einem Psychotherapeuten. Im Rahmen des Servicetools "Concierge" unterstützen Mitarbeiter der ottonova ihre Versicherungsnehmer nicht nur bei der Wahl eines Psychotherapeuten. Sie vereinbaren auf Wunsch auch gleich einen Termin.
Diese Frage lässt sich am besten in einem unverbindlichen Vorgespräch mit dem Versicherer klären. Sicher spielen die Ursachen für die Therapie und die Krankengeschichte ein Rolle bei der Frage, ob es Versicherungsschutz ohne Einschränkung oder mit Risikozuschlag geben wird.
HIER SCHREIBTMarie-Theres Rüttiger
Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.
Unser ottonova Expertenteam hat über 40 Jahre Erfahrung rund um das Thema private Krankenversicherung und beantwortet jeden Tag Fragen dazu. Was sind Altersrückstellungen und für wen ist die PKV sinnvoll? Was ist der Rechnungszins und welcher Tarif passt zu dir? Sie wissen es!