Für die Kostenübernahme bei Psychotherapie gibt es in der privaten Krankenversicherung keine standardisierte Vorgabe. Der Leistungsumfang variiert von Versicherung zu Versicherung. Welche Psychotherapien es gibt, wer eine solche in der PKV erbringen darf und wie die Übernahme bei ottonova geregelt ist.
Was gilt als Psychotherapie?
Psychotherapie heißt wörtlich übersetzt "Behandlung der Seele". Gegenstand der Psychotherapie ist es, Fehlfunktionen in der Psyche durch psychotherapeutische Gespräche, k0gnitive Ansätze oder Entspannungsverfahren zu beseitigen.
Zu den behandelbaren Krankheitsbildern zählen unter anderem:
Depression
Zwangsneurosen
Ängste
Essstörungen
Psychosomatische Erkrankungen
Seelische Belastung in der Folge von Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Gut zu wissen
Immer mehr Menschen müssen eine Psychotherapie in Anspruch nehmen. Forscher der Universität von Queensland, Australien, kamen zu dem Ergebnis, dass die Zahl der psychischen Erkrankungen allein im Jahr 2020 um rund 20 Prozent zunahm. (1)
Wann ist eine Psychotherapie notwendig?
Psychotherapie wird n0twendig, wenn der Patient/die Patientin durch äußere Einflüsse großen seelischen Problemen ausgesetzt ist. Die Behandlung setzt allerdings voraus, dass er bereit ist, mit einem Psychotherapeuten zu sprechen. Der Leidensdruck des Patienten oder der Patientin muss ein solches Ausmaß annehmen, dass er der sie den Behandlungen zustimmt.
Der Psychotherapeut macht sich im Erstgespräch ein Bild davon, ob eine Therapie erfolgversprechend sein wird. Die Behandlung kann allerdings auch ohne Zustimmung des Patienten oder der Patientin stattfinden. Dies ist der Fall, wenn eine mögliche Gefährdung Dritter von dem Patienten oder der Patientin ausgeht. Dies kann der Fall bei einer wahnhaften Schizophrenie oder massiven Verhaltensstörungen sein. Der Erfolg der Therapie hängt in einem erheblichen Ausmaß davon ab, wie aufgeschlossen die Patient:innen der Behandlung gegenüberstehen.
Es bestehen aber auch Einschränkungen in Bezug auf die Behandlung durch einen Psychotherapeuten. Handelt es sich um die Folgen einer Suchterkrankung, beispielsweise Alkoholismus, muss der Patient erst geheilt, in diesem Fall "trocken", sein, bevor die Therapie beginnen kann.
Wann übernimmt die PKV Kosten für eine Psychotherapie?
Die Kostenübernahme für Psychotherapie in der PKV hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sich aus dem jeweiligen Versicherungsvertrag ergeben. Dort ist die Leistung, welche die private Krankenversicherung erbringt, genau aufgeschlüsselt.
Die Übernahme der Kosten variiert nicht nur von Versicherung zu Versicherung, sondern kann auch innerhalb des Tarifwerks der einzelnen Krankenversicherung abweichen. Ob eine Psychotherapie übernommen wird, hängt also von den jeweiligen Tarifbedingungen der PKV ab.
Gibt es Begrenzungen bei der Anzahl der Behandlungen?
Die Anzahl der psychotherapeutischen Behandlungen ist in der Regel auf eine bestimmte Menge begrenzt. Üblich sind 20 oder 25 Sitzungen pro Jahr.
Können die Psychotherapeuten der Krankenversicherung schlüssig nachweisen, dass nach Ablauf der erstattungsfähigen Sitzungen weitere Leistungen notwendig sind, um der Erkrankung oder Störung erfolgreich entgegenzuwirken, sind durchaus Ausnahmen denkbar.
Die Ablehnung der weiteren Übernahme der Kosten ist nicht zwangsläufig gegeben. Manche Krankenversicherung bietet in ihrem Leistungsumfang ein zweistufiges Abrechnungsmodell für die Behandlung. Werden über die erste Phase der Behandlung weitere Sitzungen notwendig, zum Beispiel, weil eine Depression kurz vor der Heilung, aber noch nicht final behandelt wurde, fällt die Erstattung für die nächste "Runde" der Behandlung etwas geringer aus.
Der Versicherungsnehmer oder die Versicherungsnehmerin muss die nächste Behandlungsphase mit dem Psychotherapeut oder der Psychotherapeutin zusammen beantragen.
Natürlich müssen die noch anhaltenden Beschwerden schlüssig dokumentiert werden.
Wer darf die psychotherapeutische Leistungen erbringen?
Sowohl ärztliche als auch nicht-ärztliche Psychotherapeut:innen dürfen eine Psychotherapie durchführen. Voraussetzungen für ärztliche Psychotherapie ist, dass es sich um approbierte Ärzte und Ärztinnen handelt. Notwendig für die Therapieleistung durch ein:e nicht-ärztliche Therapeut:in ist eine psychotherapeutische Qualifikation.
Für manche Versicherung ist es allerdings bezüglich der Übernahme von Leistungen auch entscheidend, wer die Therapie durchführt. Bei manchen den Leistungserbringern wird zwischen ärztlichen Psychotherapeuten und psychologischen Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeuten unterschieden. Bei ottonova können sowohl Psychotherapien von ärztlichen als auch nicht-ärztlichen Therapeut:innen abgerechnet werden.
Voraussetzung für alle Abrechnungen ist, dass die Therapeuten die Leistung in ihrer Praxis und nicht im Rahmen von Hausbesuchen erbringen.
Die Abrechnung der Behandlungen erfolgt bei ärztlichen Psychotherapeuten auf der Grundlage der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Psychologische Psychotherapeuten rechen auf der Grundlage der Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP) ab.
Folgende Therapeut:innen können Behandlungen bei der privaten Krankenversicherung abrechnen:
Psychotherapeut:innen
Fachärzt:innen für Psychiatrie und Psychotherapie
Fachärzt:innen für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie
Fachärzt:innen mit der Zusatzweiterbildung "fachgebundene Psychotherapie"
Für die letztgenannte Personengruppe gilt jedoch, dass sie nur eine Psychotherapie für Erkrankungen aus dem Fachgebiet durchführen dürfen, in dem sie tätig sind.
Welche Arten von Psychotherapie wird von der PKV übernommen?
Je nach Tarif werden in der privaten Krankenversicherung ambulante Leistungen, im Rahmen einer ambulanten Therapie in einer Praxis erbracht werden, akut stationäre Therapien und Online-Therapien übernommen. ottonova übernimmt alle drei Arten der Psychotherapie.
Ein Novum stellen die Online-Therapien dar. Online Therapien sind seit einigen Jahren zulässig und die Krankenversicherungen erstatten auch diese Behandlungen. Auch für eine Online Therapie ist der Facharztstandard oder der Fachpsychotherapeutenstandard vom behandelnden Arzt oder der Ärztin erfüllt sein. Die reine Onlinebehandlung ist nur erlaubt, wenn sehr gut begründete Ausnahmen Vorliegen.
Welche Psychotherapien gibt es?
Die Medizin unterscheidet verschiedene Ansätze bei der Psychotherapie, um eine Heilung zu erzielen. Die Entscheidung, welcher Weg der beste sein mag, wird durch die individuellen Faktoren des Patienten oder der Patientin bestimmt.
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt aktuell nur die Kosten für folgende vier Behandlungsmethoden:
Die Verhaltenstherapie
Für Erwachsene eine systemische Therapie
Die analytische Psychotherapie
Die tiefenpsychologisch basierte Psychotherapie
Für die private Krankenversicherung gibt es keine pauschale Aussage zu Kostenübernahme der jeweiligen Therapieformen. Es obliegt jeder privaten Krankenversicherung, selbst zu entscheiden, welche Heilmethoden sie unterstützt und welche nicht. Es werden grundsätzlich nur die Kosten für die Behandlungsmethoden erstattet, die im Versicherungsvertrag genannt sind. Da sich die private Krankenversicherung durchaus auch an den Erstattungsansätzen der Ersatzkassen orientiert, hier eine kurze Vorstellung der genannten Behandlungsmethoden.
Wann lehnt die PKV die Kostenübernahme für Psychotherapie ab?
Eine Ablehnung von Psychotherapie durch die private Krankenversicherung erfolgt beispielsweise dann, wenn die Tarife keine Leistungen für Psychotherapie vorsehen.
Eine Ablehnung kann auch erfolgen, wenn die tariflich festgeschriebene Leistungssumme "aufgebraucht" ist und weitere Vorteile durch eine Fortführung nicht gegeben sind.
Was kostet eine Therapiestunde?
Die Kosten für eine Therapiestunde hängen von verschiedenen Faktoren ab. Die Abrechnungsgrundlage ist die Gebührenordnung für Psychotherapeuten. Die Kosten bewegen sich zwischen 40 Euro und 140 Euro.
Patient:innen haben durchaus die Wahl, ob sie eine Gruppenstunde absolvieren möchten, oder lieber eine Einzelstunde. Für die PKV macht dies keinen Unterschied.
Die Behandlungsmethode wirkt sich ebenfalls auf das Honorar des Therapeuten aus. Gleiches gilt für die Sitzungsdauer. Für eine 50-minütige Einzelsitzung im Rahmen einer analytischen Psychotherapie fallen 92,50 Euro an.
Wie viele Sitzungen zahlt die PKV?
Die Anzahl der erstattungsfähigen Sitzungen hängt von den Tarifen der Versicherer ab. ottonova erstattet im First Class und Business Class Tarif für alle Sitzungen. Einzig der prozentuale Anteil der Erstattung sinkt ab einer gewissen Anzahl an Sitzungen. Im günstigen Premium Economy Class wird für maximal 50 Sitzungen erstattet.
Es ist grundsätzlich empfehlenswert, sich im Vorfeld über die erstattungsfähigen Aufwendungen der privaten Krankenversicherung zu informieren.
Werden die Kosten von der PKV ganz übernommen oder muss man selbst hinzuzahlen?
Üblicherweise setzt die private Krankenversicherung voraus, dass der Patient oder die Patientin eine Zuzahlung leisten muss. Die Höhe der Zuzahlung hängt von der jeweiligen Krankenversicherung ab, ebenso die Anzahl der Sitzungen, an denen sich die PKV an den Kosten beteiligt.
ottonova erstattet im Business Class und First Class Tarif 90 Prozent für 25 bzw. 50 Sitzungen. Kommen weitere Sitzungen in Frage, wird die Erstattung auf 75% festgesetzt (ohne Begrenzung für die Anzahl an Sitzungen).
Welche Unterlagen müssen bei der PKV eingereicht werden?
Der Patient oder die Patientin muss bei der PKV nach der ersten Sitzung Unterlagen des Therapeuten einreichen. Aus diesen muss hervorgehen, was der Grund für die Therapie ist, welchen Lösungsweg Arzt/Ärztin und Patient/Patientin beschreiten wollen und welche Heilungschancen der Therapeut sieht. Vor diesem Hintergrund ist das Erstgespräch auch enorm wichtig.
Kann man auch ohne Überweisung zum Psychologen?
Natürlich kann man auch ohne Überweisung zum Psychologen. Allerdings sollten sich die Patienten auf eine längere Wartezeit für den ersten Termin einrichten. Kontaktiert der Hausarzt oder die Hausärztin den Psychologen im Vorfeld, erhöht dies die Chance auf eine schnellere Terminvergabe.
Allerdings sollte auch der Ersttermin bereits mit der Krankenversicherung abgesprochen sein. Ein kurzer Hinweis, dass dieser stattfindet und eine kurze Erklärung, weshalb ein Gespräch notwendig ist, sind in der Regel ausreichend.
Wie wird die Psychotherapie in der PKV abgerechnet?
Wie für alle anderen ärztlichen Leistungen gilt für psychotherapeutische Leistungen das Kostenerstattungsprinzip. Das bedeutet, der Patient rechnet direkt mit der Therapeutin ab und reicht die Rechnung dann bei der PKV ein. Der Arzt oder die Ärztin schickt dem Patienten seine Honorarabrechnung, üblicherweise monatlich.
Der Patient oder die Patientin überweist den Rechnungsbetrag entweder sofort und reicht dann erst die Belege bei seiner PKV ein. Alternativ reicht er zuerst die Rechnung für die private Krankenversicherung ein, wartet, bis diese ihm den offenen Betrag angewiesen hat und bezahlt dann erst die Arztrechnung.
Beamte und Beamtinnen müssen berücksichtigen, dass ein Teil des Rechnungsbetrages über die Beihilfe erstattet wird.
Worauf ist beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung bei Psychotherapie zu achten?
Fällt die Wahl auf eine private Krankenversicherung, spielt die Anzahl der bezahlten Sitzungen, die Höhe des erstattungsfähigen Prozentsatzes und die Frage, ob die Zahl der erstattungsfähigen Sitzungen generell gedeckelt oder mit Abschlägen auf die Erstattung unbegrenzt ausfällt.
FAQ
Der Beitrag verändert sich nicht mehr, wenn die private Krankenversicherung policiert ist und der Beitrag feststeht. Der Beitrag kann sich von dem online ermittelten Beitrag unterscheiden, wenn der Antragsteller bereits eine Psychotherapie hatte, oder diese angeraten ist. In diesem Fall hat die PKV das Recht, einen Risikozuschlag zu erheben. Dies ist die bei Weitem bessere Alternative als ein Leistungsausschluss.
Die Kosten für eine privat bezahlte Psychotherapie hängen von dem Therapieansatz, der Dauer der Sitzung und der Anzahl der Teilnehmer ab.
Im Gegensatz zu manch anderem Versicherer unterstützt die ottonova ihre Kunden bei der Suche nach einem Psychotherapeuten. Im Rahmen des Servicetools "Concierge" unterstützen Mitarbeiter der ottonova ihre Versicherungsnehmer nicht nur bei der Wahl eines Psychotherapeuten. Sie vereinbaren auf Wunsch auch gleich einen Termin.
Diese Frage lässt sich am besten in einem unverbindlichen Vorgespräch mit dem Versicherer klären. Sicher spielen die Ursachen für die Therapie und die Krankengeschichte ein Rolle bei der Frage, ob es Versicherungsschutz ohne Einschränkung oder mit Risikozuschlag geben wird.
(1) Global prevalence and burden of depressive and anxiety disorders in 204 countries and territories in 2020 due to the COVID-19 pandemic. In: The Lancet www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)02143-7/fulltext
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