Virtuelle Hilfe bei psychischen Erkrankungen
Mitarbeiter von Unternehmen, die den Wert solcher Programme noch nicht erkannt haben, müssen vorerst noch eigenständig Wege finden, ihre psychische Erkrankung zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen. Und das ist oft gar nicht so einfach. Viele Menschen fürchten sich immer noch vor gesellschaftlicher Ausgrenzung oder haben Schwierigkeiten, bei der Therapie am Ball zu bleiben.
Genau hier setzen immer mehr Therapie-Apps und Online-Plattformen – zu denen Arya und Selfapy gehören – an. Sie wurden zum Beispiel für Menschen mit Depressionen entwickelt. Eine Gesundheits-App zu Therapiezwecken bietet dem Nutzer den Vorteil, dass sie jederzeit und überall genutzt werden kann. Das macht die Therapie in vielen Fällen deutlich flexibler und günstiger. Zudem kann die Nutzung sofort beginnen. Auf einen Therapieplatz in einer Praxis müssen viele Therapiebedürftige dagegen monatelang warten.
Telemedizin könnte die Situation von Therapiebedürftigen in vielerlei Hinsicht vereinfachen – zum Beispiel, wenn bei Depression spontan das Bedürfnis nach einem Ansprechpartner besteht. So wären Patienten auch unabhängiger von der Lage der Praxis und Sprechstunden. Mit digitaler Unterstützung könnten Therapeuten sich zukünftig außerdem ein kontinuierliches Bild von ihren Patienten machen, wenn diese zum Beispiel ihren Gemütszustand in einer App vermerken.
Tagebuch-App bei Depressionen
Genau diese Vision steckt hinter der Tagebuch-App Arya: Der Mood-Tracker erleichtert es dem Nutzer, seine Gefühlswelt festzuhalten und diskret aufzuzeichnen. Das Ziel soll es sein, dass die App von den Verhaltensmustern des Patienten lernt und basierend auf künstlicher Intelligenz Aktivitäten vorschlägt, die die aktuelle Stimmung verbessern sollen.
Die App kann außerdem eine diskrete, aber dauerhafte Verbindung zwischen dem Therapeuten und dem Patienten schaffen, indem sie bei erkannten, kritischen Situationen eine Warnung an den Therapeuten sendet. Der kann dann mit dem Patienten sofort in Kontakt treten. Schließlich soll die App gegen Depressionen eine psychologische Beratung und eine Therapie nicht ersetzen, sondern verbessern – und so vor allem den Alltag der Betroffenen vereinfachen.
Psychische Erkrankung: ja oder nein? Ein Test erleichtert die Einordnung
Wer Arya nutzt, hat bereits einen großen Schritt hinter sich gebracht: Die Erkenntnis, dass etwas nicht stimmt und dass professionelle Hilfe nötig ist. Wer noch mit der Frage hadert „Bin ich psychisch krank?“, kommt der Antwort mit dem Depressionen-Selbsttest von Selfapy näher: Das deutsche Start-up bietet Online-Therapie an und verschiedene Tests zur Feststellung von Symptomen. Sie sollen die Hemmschwelle senken, die ein Gespräch mit einem Psychologen für viele Betroffene darstellt.
Hier finden nicht nur depressive Menschen Hilfe: Auch Stress, mangelndes Selbstwertgefühl oder auch Magersucht sind Gegenstand der Online-Kurse. Nach Ausfüllen eines Fragebogens, der gemeinsam mit der Uni-Klinik Hamburg-Eppendorf entwickelt wurde, sollen die verschiedenen Online-Kurse auf der Plattform den Nutzern helfen, ihre psychischen Probleme zu bearbeiten. Auch hier gibt es die Möglichkeit, das Ganze mit individueller Beratung zu kombinieren.