Du beginnst dein Referendariat und fragst dich, ob eine private Krankenversicherung für Referendare die richtige Wahl ist? Als beihilfeberechtigter Referendar oder Referendarin profitierst du von speziellen Anwärtertarifen, die oft deutlich günstiger sind. Erfahre hier alles Wichtige, um die passende private Krankenversicherung im Referendariat zu finden und optimal in deine Beamtenlaufbahn zu starten.
PKV für die meisten Referendare: Angehende Beamte (wie Lehrer) können oft aufgrund ihres Beihilfeanspruchs in die private Krankenversicherung wechseln.
Ausnahme Rechtsreferendare: Angehende Juristen sind während des Referendariats meist angestellt und GKV-pflichtversichert, weshalb eine private Krankenversicherung für sie in dieser Phase in der Regel nicht möglich ist.
Planung nach dem Referendariat: Bei nicht direkter Verbeamtung und Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung sichert eine Anwartschaftsversicherung den späteren Wiedereinstieg in die PKV ohne erneute Gesundheitsprüfung und ist daher eine wichtige Überlegung.
PKV für Referendare: Für wen lohnt sie sich?
Referendare, insbesondere im Lehramt, haben in der Regel Anspruch auf Beihilfe durch ihren Dienstherrn. Das bedeutet, dass ein Teil der Krankheitskosten vom Staat übernommen wird. Die restlichen Kosten müssen über eine private Krankenversicherung für Referendare abgedeckt werden.
Juristische Referendare sind hingegen oft angestellt und unterliegen der gesetzlichen Versicherungspflicht, was die Wahlmöglichkeiten bei der Krankenversicherung im Referendariat einschränkt.
Lehramtsanwärter und Beamte auf Widerruf profitieren in den meisten Fällen von einem Beihilfeanspruch und können somit günstige Anwärtertarife in der PKV nutzen.
Juristische Referendare, also angehende Juristen im Rechtsreferendariat, sind in der Regel angestellt und deshalb gesetzlich pflichtversichert.
Sonstige Beamtenanwärter, wie beispielsweise angehende Finanzbeamte oder Verwaltungsreferendare, können ebenfalls von den günstigen Tarifen der privaten Krankenversicherung für Referendare profitieren.
Warum lohnt sich die private Krankenversicherung im Referendariat?
1. Kostenvorteile durch Beihilfe
Für privat versicherte Referendare übernimmt die Beihilfe des Bundeslandes einen Großteil deiner Krankheitskosten, die private Krankenversicherung die Restkosten.
Beispiel:
Du bist ledig und kinderlos.
Dein Beihilfebemessungssatz beträgt 50 % In Hessen beträgt der Beihilfesatz für Anwärter 70%
Die PKV deckt den Rest ab – somit sinken deine monatlichen Beiträge deutlich.
Beihilfe für Familie im Referendariat
Die Beihilfeleistungen können sich auch auf deine Familie erstrecken. Je nach Bundesland und Familiensituation:
Dein Beihilfesatz beträgt bei zwei oder mehr Kinder 70% (90% in Sachsen)
70 % Beihilfe für Ehepartner ohne Einkommen
80 % für Kinder (90% in Schleswig Holstein und Sachsen möglich.
Wenn du dich für eine private Krankenversicherung entscheidest, kannst du deine Familie kostengünstig mitversichern. Die PKV dient hier als Restkostenversicherung.
2. Spezielle Anwärtertarife
Private Krankenversicherungen bieten spezielle Tarife für Beamtenanwärter an. Diese Tarife sind:
Günstig
Zeitlich auf die Dauer des Referendariats begrenzt
Ohne von Altersrückstellungen
3. Individuelle Leistungen
Du kannst die Leistungen deiner privaten Krankenversicherung individuell zusammenstellen:
Unterbringung im Zwei- oder Mehrbettzimmer
Chefarztbehandlung
Beihilfeergänzungstarife für z.B. Zahnarztkosten, Auslandsaufenthalte
GKV vs. PKV: Ein Vergleich am Beispiel
Nehmen wir an:
Du bist 25 Jahre alt, ledig, kinderlos, wohnst in Bayern
Dein Referendarsgehalt liegt bei 1.500 Euro brutto monatlich
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV):
Beitragssatz: 14,0 % = ermäßigter Beitragssatz ohne Krankengeldanspruch
Durchschnittliche Zusatzbeitrag von 2,5 %
Pflegeversicherung: 4,2 %
Gesamtabgaben: 20,7%
Ein Referendar mit einem Bruttogehalt von 1.500 Euro zahlt etwa 310 Euro pro Monat für die GKV.
Private Krankenversicherung (PKV):
Anwärtertarif bei ottonova: ca. 80 Euro/Monat
Ergebnis: Die private Krankenversicherung im Referendariat ist für beihilfeberechtigte Referendare deutlich günstiger als die gesetzliche Krankenversicherung.
Tipps zur Wahl des richtigen PKV-Tarifs
1. Leistungsumfang
Achte auf Leistungen wie:
Heilpraktikerleistungen
Zahnersatz
Auslandsreisekrankenversicherung
Krankenhausunterbringung (Zwei- vs. Mehrbettzimmer)
2. Beihilfeergänzungstarif
Dieser deckt Kosten ab, die die Beihilfe nicht übernimmt, z. B.:
verbleibende Aufwendungen für Zahnersatz
Auslandsreisekrankenversicherung
3. Selbstbeteiligung
Wähle einen Tarif ohne Selbstbeteiligung oder eine angemessene Selbstbeteiligung, ohne dich im Krankheitsfall zu stark zu belasten.
Die ottonova-Anwärtertarife haben keine Selbstbeteiligung.
Steuerliche Vorteile der PKV im Referendariat
Das Thema Steuererklärung wird bei der privaten Krankenversicherung auch interessant. Du kannst deine Beiträge im Rahmen der Basisabsicherung unbegrenzt für den Anwärter und der Familie absetzen.
Diese Beiträge zur privaten Krankenversicherung im Referendariat sind steuerlich absetzbar:
Basisabsicherung (Grundschutz) ist voll abzugsfähig
die Beiträge für Angehörige lassen sich ebenfalls steuerlich geltend machen
Für Alleinstehende sind bis 1.900 €, bei Verheirateten bis 3.800 € absetzbar (Beiträge meist voll abzugsfähig; z.B. die 80 € von oben x 12 Monate = 960 EUR)
Beihilfe-Vorteile für die ganze Familie
Tatsächlich ist es häufig sinnvoll, im Referendariat die ganze Familie privat zu versichern. Denn wenn du zum Beispiel zwei Kinder hast, trägt die Beihilfe 80 bis 90 Prozent der Behandlungskosten für diese (Ausnahme Hessen). Und wenn dein Partner oder deine Partnerin kein bzw. wenig Einkommen hat, übernimmt die Beihilfe ebenfalls 70 Prozent oder bis zu 90 Prozent für den Partner oder die Partnerin.
Als Referendar in die PKV: Tipps zum Wechsel und zur Tarifwahl
Von GKV zu PKV: So klappt der Wechsel im Referendariat
Referendare und Referendarinnen können ganz einfach in die private Krankenversicherung wechseln. Wenn du vorher GKV-pflichtversichert warst, dann hast du die Möglichkeit zum Zeitpunkt des Beihilfeanspruches aus der gesetzlichen Krankenversicherung, auch rückwirkend, auszutreten und in die PKV zu wechseln. Wenn du vorher freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert warst, dann hast du eine Kündigungsfrist von zwei vollen Monaten und kannst dich anschließend privat versichern.
Worauf du bei der Tarifwahl achten solltest
Beamtenanwärter sollten verschiedene PKV-Tarife vergleichen, bevor sie sich für eine private Krankenversicherung entscheiden. Die Unterbringung im Mehrbettzimmer ist natürlich günstiger als ein Zweibettzimmer, solltest du ins Krankenhaus müssen. Auch die Chefarzt-Behandlung oder eine höhere Kostenübernahme bei Sehhilfen verursacht häufig einen Zuschlag. Überlege also, welche Leistungen dir wichtig sind und informiere dich umfassend, denn deine private Krankenversicherung wird dich lange begleiten.
Interessant ist auch, ob die private Krankenversicherung deiner Wahl einen Beihilfeergänzungstarif anbietet. Dieser erstattet nicht beihilfefähige Kosten zum Beispiel beim Zahnarzt und bietet etwa einen Auslandsreiseschutz.
Unterschiede je nach Bundesland: Vergleich Nordrhein-Westfalen und Hamburg
Die Beihilfeverordnungen unterscheiden sich nach Bundesland.
NRW:
50 % Beihilfe oder 70% mit zwei oder mehr Kindern
70 % für Ehepartner ohne oder mit wenig Einkommen
80 % für Kinder
Keine pauschale Beihilfe
Daher lohnt sich für Referendare in NRW der Abschluss einer PKV mit ergänzendem Versicherungsschutz, da du in der gesetzlichen Krankenversicherung keine Beihilfe erhältst.
Hamburg:
50 % Beihilfe oder 70% mit zwei oder mehr Kindern
70 % für Ehepartner ohne oder mit wenig Einkommen
80 % für Kinder
Pauschale Beihilfe
Referendare haben in Hamburg die Wahl zwischen:
Der klassischen individuellen Beihilfe oder
Der pauschalen Beihilfe (auch "Hamburger Modell" genannt)
Was bedeutet pauschale Beihilfe?
Alternativ bietet Hamburg seit dem 1. August 2018 die Möglichkeit der pauschalen Beihilfe an. Hierbei übernimmt der Dienstherr pauschal 50 Prozent der Beiträge zur gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung.
Diese Option steht insbesondere freiwillig gesetzlich versicherten Beamten offen und stellt eine Alternative zur individuellen Beihilfe dar.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Entscheidung zwischen individueller und pauschaler Beihilfe in Hamburg unwiderruflich ist. Daher sollten Beamtenanwärter sorgfältig prüfen, welche Variante besser zu ihrer persönlichen und familiären Situation passt.
Was passiert nach dem Referendariat mit deiner PKV?
Wirst du nach dem Referendariat verbeamtet, kannst du ganz einfach in einen "normalen" Beamtentarif deiner privaten Krankenversicherung wechseln.
Angestellt statt verbeamtet? Nicht jeder Anwärter wird nach seinem Referendariat auch verbeamtet. Manche erhalten eine Vertretungsstelle und befinden sich dann in einem Angestelltenverhältnis. Das bedeutet in der Regel, dass du zurück in die gesetzliche Krankenkasse musst. Denn meist übersteigt das Gehalt angestellter Lehrer nicht die Versicherungspflichtgrenze, ab der du als Angestellter in die PKV darfst.
Wenn du damit rechnest, später auf Lebenszeit verbeamtet zu werden, kannst du eine Anwartschaftsversicherung abschließen. So stellst du sicher, dass dein Gesundheitszustand bei einem erneuten Wechsel in die PKV nicht noch einmal geprüft wird. Praktisch, wenn du momentan rundum gesund bist!
Du wirst verbeamtet:
Du bleibst in der PKV und wechselst vom Anwärter- in den normalen Beamtentarif
Du wirst angestellt:
Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung ist erforderlich, sofern dein Einkommen unter der Versicherungspflichtgrenze liegt (73.800 Euro Jahresbrutto 2025)
Anwartschaft: Ein cleverer Zwischenschritt
Mit einer Anwartschaft sicherst du dir:
Die Möglichkeit zum späteren Wiedereintritt in die PKV
Die Bewertung deines aktuellen Gesundheitszustands
Besonders sinnvoll, wenn:
Du nach dem Referendariat kurzfristig in die GKV musst und
Du mit einer Verbeamtung auf Lebenszeit rechnest
Rechtsreferendariat & Krankenversicherung: Besonderheiten für Juristen
Bei angehenden Juristen ist das Referendariat etwas anders geregelt, was sich auch auf die Krankenversicherung auswirkt. Für sie ist es häufig nur eine Durchgangsstation auf dem Weg in ein Angestelltenverhältnis oder in die Selbstständigkeit. Nur die, die Richter oder Staatsanwalt werden wollen, streben eine Beamtenlaufbahn an.
Rechtsreferendare sind aber in der Regel angestellt. Meist auch dann, wenn sie im öffentlichen Dienst einsteigen. Das bedeutet: Du bist in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert, da dein Einkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze von 73.800 Euro wahrscheinlich nicht übersteigt. Daher ist eine PKV für Rechtsreferendare eher nicht möglich.
Sobald du Beamter auf Widerruf bist
Nach erfolgter Kündigung deiner gesetzlichen Krankenversicherung (meist ist ein Austritt zum Beginn des Dienstverhältnisses möglich; 2 Monate Kündigungsfrist nur, wenn vorher eine freiwillige Mitgliedschaft bestanden hat
Du reichst die Arztrechnungen bei der Beihilfestelle und PKV ein
Die Beihilfe zahlt ihren Anteil, die PKV den Rest (= Restkostenversicherung)
Die private Krankenversicherung ist für Beamtenanwärter eine Restkostenversicherung und übernimmt somit nur einen Teil der Kosten, den die Beihilfe nicht übernimmt . Und da der Tarif zeitlich auf die Beamtenanwärterzeit beschränkt ist, werden keine Alterungsrückstellungen gebildet. Deshalb ist sie so günstig.
HIER SCHREIBTMarie-Theres Rüttiger
Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie recherchiert und schreibt vor allem über Krankenversicherung, (E-)Health und digitale Innovation, die das Leben besser machen.
Unser ottonova Expertenteam hat über 40 Jahre Erfahrung rund um das Thema private Krankenversicherung und beantwortet jeden Tag Fragen dazu. Was sind Altersrückstellungen und für wen ist die PKV sinnvoll? Was ist der Rechnungszins und welcher Tarif passt zu dir? Sie wissen es!