Warum lohnt sich die private Krankenversicherung im Referendariat?
Beihilfeanspruch
Für privat versicherte Referendare übernimmt die Beihilfe des Bundeslandes einen Großteil deiner Krankheitskosten, die private Krankenversicherung die Restkosten.
Beispiel:
- Du bist ledig und kinderlos.
- Dein Beihilfebemessungssatz beträgt 50 % In Hessen beträgt der Beihilfesatz für Anwärter 70%
- Die PKV deckt den Rest ab – somit sinken deine monatlichen Beiträge deutlich.
Beihilfe für Familie im Referendariat
Die Beihilfeleistungen können sich auch auf deine Familie erstrecken. Je nach Bundesland und Familiensituation:
- Dein Beihilfesatz beträgt bei zwei oder mehr Kinder 70% (90% in Sachsen)
- 70 % Beihilfe für Ehepartner ohne Einkommen
- 80 % für Kinder (90% in Schleswig Holstein und Sachsen möglich.
Wenn du dich für eine private Krankenversicherung entscheidest, kannst du deine Familie kostengünstig mitversichern. Die PKV dient hier als Restkostenversicherung.
Anwartschaft
Private Krankenversicherungen bieten spezielle Anwärter-Tarife für Beamtenanwärter an. Diese Tarife sind:
- Günstig
- Zeitlich auf die Dauer des Referendariats begrenzt
- Ohne Altersrückstellungen
Individuelle Tarifgestaltung
Du kannst die Leistungen deiner privaten Krankenversicherung individuell zusammenstellen:
- Unterbringung im Zwei- oder Mehrbettzimmer
- Chefarztbehandlung
- Beihilfeergänzungstarife für z.B. Zahnarztkosten, Auslandsaufenthalte
Steuerliche Vorteile
Das Thema Steuererklärung wird bei der privaten Krankenversicherung auch interessant. Du kannst deine Beiträge im Rahmen der Basisabsicherung unbegrenzt für den Anwärter und der Familie absetzen.
Diese Beiträge zur privaten Krankenversicherung im Referendariat sind steuerlich absetzbar:
- Basisabsicherung (Grundschutz) ist voll abzugsfähig
- die Beiträge für Angehörige lassen sich ebenfalls steuerlich geltend machen
- Für Alleinstehende sind bis 1.900 €, bei Verheirateten bis 3.800 € absetzbar (Beiträge meist voll abzugsfähig; z.B. die 80 € von oben x 12 Monate = 960 EUR)
Beihilfe-Vorteile für die ganze Familie
Tatsächlich ist es häufig sinnvoll, im Referendariat die ganze Familie privat zu versichern. Denn wenn du zum Beispiel zwei Kinder hast, trägt die Beihilfe 80 bis 90 Prozent der Behandlungskosten für diese (Ausnahme Hessen). Und wenn dein Partner oder deine Partnerin kein bzw. wenig Einkommen hat, übernimmt die Beihilfe ebenfalls 70 Prozent oder bis zu 90 Prozent für den Partner oder die Partnerin.
Von GKV zu PKV: So klappt der Wechsel im Referendariat
Referendare und Referendarinnen können ganz einfach in die private Krankenversicherung wechseln. Wenn du vorher GKV-pflichtversichert warst, dann hast du die Möglichkeit zum Zeitpunkt des Beihilfeanspruches aus der gesetzlichen Krankenversicherung, auch rückwirkend, auszutreten und in die PKV zu wechseln. Wenn du vorher freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert warst, dann hast du eine Kündigungsfrist von zwei vollen Monaten und kannst dich anschließend privat versichern.
Worauf du bei der Tarifwahl achten solltest
Beamtenanwärter sollten verschiedene PKV-Tarife vergleichen, bevor sie sich für eine private Krankenversicherung entscheiden. Die Unterbringung im Mehrbettzimmer ist natürlich günstiger als ein Zweibettzimmer, solltest du ins Krankenhaus müssen. Auch die Chefarzt-Behandlung oder eine höhere Kostenübernahme bei Sehhilfen verursacht häufig einen Zuschlag. Überlege also, welche Leistungen dir wichtig sind und informiere dich umfassend, denn deine private Krankenversicherung wird dich lange begleiten.
Interessant ist auch, ob die private Krankenversicherung deiner Wahl einen Beihilfeergänzungstarif anbietet. Dieser erstattet nicht beihilfefähige Kosten zum Beispiel beim Zahnarzt und bietet etwa einen Auslandsreiseschutz.
Ein Vergleich am Beispiel
Nehmen wir an:
- Du bist 25 Jahre alt, ledig, kinderlos, wohnst in Bayern
- Dein Referendarsgehalt liegt bei 1.500 Euro brutto monatlich
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV):
- Beitragssatz: 14,0 % = ermäßigter Beitragssatz ohne Krankengeldanspruch
- Durchschnittliche Zusatzbeitrag von 2,5 %
- Pflegeversicherung: 4,2 %
- Gesamtabgaben: 20,7%
- Ein Referendar mit einem Bruttogehalt von 1.500 Euro zahlt etwa 310 Euro pro Monat für die GKV.
Private Krankenversicherung (PKV):
- Anwärtertarif bei ottonova: ca. 80 Euro/Monat
Ergebnis: Die private Krankenversicherung im Referendariat ist für beihilfeberechtigte Referendare deutlich günstiger als die gesetzliche Krankenversicherung.
Was passiert nach dem Referendariat mit deiner PKV?
Wirst du nach dem Referendariat verbeamtet, kannst du ganz einfach in einen "normalen" Beamtentarif deiner privaten Krankenversicherung wechseln.
Angestellt statt verbeamtet? Nicht jeder Anwärter wird nach seinem Referendariat auch verbeamtet. Manche erhalten eine Vertretungsstelle und befinden sich dann in einem Angestelltenverhältnis. Das bedeutet in der Regel, dass du zurück in die gesetzliche Krankenkasse musst. Denn meist übersteigt das Gehalt angestellter Lehrer nicht die Versicherungspflichtgrenze, ab der du als Angestellter in die PKV darfst.
Wenn du damit rechnest, später auf Lebenszeit verbeamtet zu werden, kannst du eine Anwartschaftsversicherung abschließen. So stellst du sicher, dass dein Gesundheitszustand bei einem erneuten Wechsel in die PKV nicht noch einmal geprüft wird. Praktisch, wenn du momentan rundum gesund bist!
Du wirst verbeamtet:
- Du bleibst in der PKV und wechselst vom Anwärter- in den normalen Beamtentarif
Du wirst angestellt:
- Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung ist erforderlich, sofern dein Einkommen unter der Versicherungspflichtgrenze liegt (73.800 Euro Jahresbrutto 2025)
Anwartschaft: Ein cleverer Zwischenschritt
Mit einer Anwartschaft sicherst du dir:
- Die Möglichkeit zum späteren Wiedereintritt in die PKV
- Die Bewertung deines aktuellen Gesundheitszustands
Besonders sinnvoll, wenn:
- Du nach dem Referendariat kurzfristig in die GKV musst und
- Du mit einer Verbeamtung auf Lebenszeit rechnest
Besonderheiten für angehende Juristen
Bei angehenden Juristen ist das Referendariat etwas anders geregelt, was sich auch auf die Krankenversicherung auswirkt. Für sie ist es häufig nur eine Durchgangsstation auf dem Weg in ein Angestelltenverhältnis oder in die Selbstständigkeit. Nur die, die Richter oder Staatsanwalt werden wollen, streben eine Beamtenlaufbahn an.
Rechtsreferendare sind aber in der Regel angestellt. Meist auch dann, wenn sie im öffentlichen Dienst einsteigen. Das bedeutet: Du bist in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert, da dein Einkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze von 73.800 Euro wahrscheinlich nicht übersteigt. Daher ist eine PKV für Rechtsreferendare eher nicht möglich.