Private Krankenversicherung für Referendare
Du stehst kurz vor dem Referendariat? Dann gilt es jetzt zu überlegen, wie du dich weiter versichern möchtest. Können oder müssen sich Beamtenanwärter im Referendariat eine private Krankenvollversicherung (PKV) zulegen? Gibt es Unterschiede zwischen Lehrern und Juristen? Welche Krankenversicherung für Referendare ist zu empfehlen? Wir klären dich auf!
Bist du als Lehrer immer privat versichert?
Lehramtsanwärter haben grundsätzlich die Wahl: Du kannst dich als Beamter bzw. Anwärter gesetzlich oder privat versichern, ganz wie du möchtest. In der Praxis ist es allerdings so, dass sich fast nur die PKV für Lehramtsanwärter lohnt.
Welche Krankenkasse ist im Lehramtsreferendariat sinnvoll?
Wenn du dich gesetzlich versicherst, musst du anders als ein Angestellter die volle Beitragshöhe bezahlen. Denn dein Dienstherr, der Staat, übernimmt in den meisten Bundesländern nicht die Hälfte der Beitragskosten wie andere Arbeitgeber (Ausnahme: Baden-Württemberg, Hamburg, Berlin, Brandenburg, Bremen und Thüringen).
Anders sieht es aus, wenn du dich privat versichert. In diesem Fall trägt die Beihilfe mindestens 50 Prozent deiner Krankheitskosten. Nur die restlichen 50 Prozent musst du über eine PKV absichern.
Du sparst dir also Kosten, wenn du dich im Referendariat für eine private Krankenversicherung entscheidest.
Schauen wir uns einmal an, welche Kosten in der PKV für Lehramtsanwärter auf dich zukommen.
Was kostet eine PKV für Lehramtsanwärter?
Nehmen wir an, du bist 25 Jahre alt, lebst in Bayern und die Beihilfe trägt 50 % deiner Krankheitskosten. Das ist dann der Fall, wenn du ledig bist und keine Kinder hast. Dann würde die PKV für Lehramtsanwärter bei ottonova rund 75 Euro kosten. Das liegt zum einen daran, dass du beihilfeberechtigt bist, zum anderen bildet die private Krankenversicherung während deines Referendariats noch keine Altersrückstellungen.
Doch wie sieht es aus, wenn du dich gesetzlich versichern wolltest? Gehen wir davon aus, dass du 1.300 Euro brutto im Monat bekommst und keine Kinder hast.
Dann ergibt sich folgende Rechnung:
Gesetzlich festgeschriebener Beitragssatz: 14 %
Zusatzbetrag: 1,6 %
Beitragssatz zur Pflegeversicherung: 3,4 %
Insgesamt: 19 %
Kosten der gesetzlichen Krankenkasse: 247 Euro
Du zahlt also deutlich mehr, bekommst allerdings trotzdem nur die Standardleistungen der gesetzlichen Krankenkasse.
Welche Leistungen übernimmt die private Krankenversicherung bei Referendaren?
Welche Leistungen genau übernommen werden, hängt natürlich davon ab, welchen Tarif du wählst. Die meisten Tarife in der PKV kommen, anders als die gesetzliche Krankenversicherung, für hochwertigen Zahnersatz auf. Das ist wichtig, wenn du eine Füllung oder eine Brücke brauchst.
Entsprechende Versorgungen sind teuer, wenn du selbst dafür aufkommen musst. Sie kosten gerne mehrere tausend Euro. Viele gesetzlich Versicherte schließen daher eine Zahnzusatzversicherung ab.
Ein weiterer Vorteil der PKV für Referendare
Wenn du dich im Referendariat für eine private Krankenversicherung entscheidest, bekommst du häufig schneller einen Arzttermin. Da Ärzte mit einer privaten Krankenversicherung einen höheren Satz abrechnen können, werden PKV Versicherte meist auch bevorzugt behandelt. Sie kommen auch eher in den Genuss neuer und teurer Behandlungsmethoden.
Gesetzlich Versicherte haben dagegen teilweise mit der unbeliebten Budgetierung zu kämpfen.
Zahlen private Krankenversicherungen für die Familien der Referendare?
Ob deine Familie mitversichert ist, hängt davon ab, ob du eine entsprechende Police wählst. Tatsächlich ist es häufig sinnvoll, als Beamtenanwärter die ganze Familie privat zu versichern.
Anwärter und Lehrer sind hier besser gestellt als zum Beispiel Selbstständige. Denn wenn du zum Beispiel zwei Kinder hast, trägt die Beihilfe 70 bis 80 Prozent der Behandlungskosten für diese. Und wenn ein Partner zu Hause bleiben sollte und kein Einkommen hat, übernimmt die Beihilfe ebenfalls 70 Prozent für diesen Partner.
Die private Krankenversicherung ist für Beamtenanwärter also nur eine Restkostenversicherung. Und da der Tarif zeitlich auf die Beamtenanwärterzeit beschränkt ist, werden keine Alterungsrückstellungen gebildet. Deshalb ist sie so günstig. Es lohnt sich daher häufig, die ganze Familie gleich mitzuversichern. Das Thema Steuererklärung wird bei der privaten Krankenversicherung auch interessant. Du kannst deine Beiträge steuerlich absetzen sowie die Basisabsicherung deiner Familie geltend machen.
Was ist beim Tarifwechsel und bei der Tarifwahl zu beachten?
Referendare und Referendarinnen können ganz einfach in die private Krankenversicherung wechseln. Wenn du vorher gkv-pflichtversichert warst, dann hast du die Möglichkeit zum Zeitpunkt des Beihilfeanspruches aus der GKV, auch rückwirkend, auszutreten und in die PKV zu wechseln. Wenn du vorher freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert warst, dann hast du eine Kündigungsfrist von zwei vollen Monaten und kannst dich anschließend privat versichern.
Beamtenanwärter sollten verschiedene PKV-Tarife vergleichen, bevor sie sich für eine private Krankenversicherung entscheiden. Die Unterbringung im Mehrbettzimmer ist natürlich günstiger als ein Einzelzimmer, solltest du ins Krankenhaus müssen. Auch die Chefarzt-Behandlung verursacht häufig einen Zuschlag. Überlege also, welche Leistungen dir wichtig sind.
Interessant ist auch, ob die PKV deiner Wahl einen Beihilfeergänzungstarif anbietet. Dieser erstattet nicht beihilfefähige Kosten zum Beispiel beim Zahnarzt und bietet etwa einen Auslandsreiseschutz. Schau auch, ob die PKV deiner Wahl alle wichtigen Vorsorgeleistungen übernimmt. Informiere dich umfassend, denn deine private Krankenversicherung wird dich lange begleiten.
Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung nach dem Referendariat – ist das möglich?
Nicht jeder Anwärter wird nach seinem Referendariat auch verbeamtet. Manche erhalten eine Vertretungsstelle und befinden sich dann in einem Angestelltenverhältnis. Das bedeutet in der Regel, dass du zurück in die gesetzliche Krankenkasse musst. Denn meist übersteigt das Gehalt angestellter Lehrer nicht die Versicherungsgrenze, ab der du als Angestellter in die PKV darfst.
Wenn du damit rechnest, bald auf Lebenszeit verbeamtet zu werden, kannst du eine sogenannte Anwartschaftsversicherung abschließen. So stellst du sicher, dass dein Gesundheitszustand bei einem erneuten Wechsel in die PKV für Lehrer nicht noch einmal geprüft wird. Praktisch, wenn du momentan rundum gesund bist!
Jura: Ist eine private Krankenversicherung für Rechtsreferendare möglich?
Bei angehenden Juristen ist das Referendariat etwas anders geregelt, was sich auch auf die Krankenversicherung auswirkt. Für sie ist es häufig nur eine Durchgangsstation auf dem Weg in ein Angestelltenverhältnis oder in die Selbstständigkeit. Nur die, die Richter oder Staatsanwalt werden wollen, streben eine Beamtenlaufbahn an.
Rechtsreferendare sind aber in der Regel angestellt. Meist auch dann, wenn sie im öffentlichen Dienst einsteigen. Das bedeutet: Du bist in der GKV pflichtversichert, da dein Einkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze von 66.600 Euro wahrscheinlich nicht übersteigt. Daher ist eine PKV für Rechtsreferendare eher nicht möglich.