Zukunft der Gesundheitsbranche: Gestärkt aus der Krise

Die Coronakrise hat den deutschen Gesundheitsmarkt nachhaltig verändert. Welche Entwicklungen wurden verstärkt? Welche Neuerungen stehen noch an? Und was bedeutet das für die Patienten? Unser großes Trend-Update zur Zukunft der Gesundheitsbranche.

Die Coronakrise hat die Stärken, aber auch die Schwächen des deutschen Gesundheitswesens aufgezeigt. Insbesondere, was den Bereich der Digitalisierung betrifft. Auch wenn mittlerweile einiges angestoßen wurde, gibt es noch einiges zu tun.

Die Zustimmung zu digitalen Gesundheits-Angeboten wie Apps auf Rezept, digitalen Patientenakten und elektronischen Rezepten ist groß, wie eine Studie der Unternehmensberatung PwC zeigt. Und es ist davon auszugehen, dass dieser Zuspruch dank Corona noch weiter gewachsen ist.

Corona rückt die Gesundheitsbranche in den Fokus

Selten hat die nationale Gesundheitswirtschaft so viel Aufmerksamkeit erhalten wie momentan. Mit bangem Blick haben wir während der Hochphase der Coronakrise auf die deutschen Krankenhäuser geschaut: Reichen die Intensivbetten aus, um alle lebensbedrohlich erkrankten Covid19-Patienten zu versorgen? Oder kollabiert das Gesundheitssystem aufgrund der vielen Infizierten? Inzwischen lässt sich ein erstes Zwischenfazit ziehen: Es war zwar ein enormer Kraftakt, doch die Gesundheitsversorgung in Deutschland hat dieser Herausforderung standgehalten. Das Coronavirus hat jedoch auch einige Schwachstellen der Gesundheitsbranche offengelegt, die in Zukunft dringend behoben werden sollten.

Dr. Anna C. Eichhorn, Vorsitzende des Vereins Gesundheitswirtschaft Rhein-Main, sagte im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen dazu: „Insgesamt hat die Gesundheitsbranche an Aufmerksamkeit gewonnen, an positiver Reputation. Es hat sich gezeigt, wie wichtig ein gut funktionierendes Gesundheitssystem ist. Das hat zu mehr Wertschätzung geführt. Es gibt Themen wie die Digitalisierung, die Fahrt aufgenommen und Zuspruch gewonnen haben.“ Doch wie muss sich der Gesundheitsmarkt in Zukunft verändern, um mit der Digitalisierung mithalten zu können? Welche Maßnahmen wurden schon auf den Weg gebracht, was wurde durch die Krise beschleunigt? Und was bedeutet das für die Patienten?

Dringend benötigt: Investitionen in die digitale Infrastruktur

Deutschland steht, wie viele andere westliche Länder auch, vor großen Herausforderungen: Durch die alternde Gesellschaft müssen immer mehr alte und chronisch kranke Menschen behandelt werden. Der Mangel an medizinischem Fachpersonal, vor allem in ländlichen Gebieten, verschärft dieses Problem zusätzlich. Digitale Technologien wie der Arzt-Video-Call, den wir bei ottonova anbieten, können helfen, diese Schwierigkeiten zu überwinden und die Gesundheitsbranche fit für die Zukunft zu machen. Beispielsweise könnten Videosprechstunden in Alten- und Pflegeheimen angeboten werden, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten und die Lebensqualität der Bewohner zu steigern.

Häufig fehlt es allerdings an der nötigen Infrastruktur – viele Einrichtungen haben zum Beispiel immer noch kein WLAN. Das wird sich ändern müssen. Denn dass virtuelle Sprechstunden eine sinnvolle Ergänzung zum klassischen Praxisbesuch darstellen, hat die Coronakrise eindrucksvoll bewiesen: Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, haben zahllose Patienten die digitalen Angebote ihrer Ärzte genutzt. Auch die eilig entwickelte Corona-App hat gezeigt, welchen gesundheitlichen Nutzen die moderne Technologie haben kann.


Datennutzung in der Gesundheitsbranche:

So funktioniert die Corona-App


Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), fordert dringend benötigte Investitionen, um die digitale Entwicklung des Gesundheitsmarkts nicht vollends zu verschlafen: „Wir brauchen jetzt den entscheidenden Digitalisierungsschub zur weiteren Bekämpfung der Pandemie. In den letzten Monaten sind viele digitale Angebote entwickelt worden, aber es bleiben Schwachstellen. Wir zeigen in unserem Positionspapier Lösungen und Perspektiven für die digitale Transformation der Medizin auf. Diese kann aber nur gelingen, wenn auch die notwendige Infrastruktur aufgebaut und die entsprechenden Ressourcen freigegeben werden.“

Corona beschleunigt digitale Entwicklungen

Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (GVG) und dem Patienten-Daten-Schutzgesetz (PDSG) hat das Gesundheitsministerium bereits den rechtlichen Rahmen für die Telemedizin geschaffen. Die Einführung der bundesweiten Telematik-Infrastruktur und der elektronischen Gesundheitskarte bildet schon jetzt die Basis für einen schnelleren Datenaustausch zwischen niedergelassenen Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und weiteren Leistungserbringern. Ab dem 1. Januar 2021 soll dann die elektronische Patientenakte zumindest erste Informationen wie individuelle Diagnosen oder verordnete Medikamente bündeln und sukzessive ausgebaut werden. Wie reibungslos die Anbindung funktioniert, wird sich zeigen.


Die elektronische Patientenakte kommt:

Was das Patienten-Daten-Schutzgesetz (PDSG) für dich bedeutet


Zu den wesentlichen Entwicklungen des Gesundheitswesens gehören seit einiger Zeit auch digitale Angebote wie E-Rezepte, Apps, Online-Sprechstunden und Online-Krankschreibungen – die Coronakrise hat dieser Entwicklung noch einmal einen zusätzlichen Schub verpasst.

Davon profitieren auch die Startups der Gesundheitsbranche, wie Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC, erklärt: „Gerade Startups mit digitalen Innovationen hatten es im Gesundheitsbereich hierzulande bisher nicht leicht. Sie sind wegen der strengen regulatorischen Rahmenbedingungen und datenschutzrechtlichen Bedenken oftmals vor hohe Hürden gestellt. (...) Doch während des Lockdowns mussten Ärzte und Patienten notgedrungen auf Video-Sprechstunden ausweichen und haben gelernt, solche Möglichkeiten zu nutzen und diese fest in den Arbeitsalltag zu integrieren. Ich gehe davon aus, dass sie das auch in Zukunft tun werden, wenn es zum Beispiel um die Versorgung im ländlichen Raum geht.“

Breite Zustimmung zu digitalen Angeboten

Die Unternehmensberatung PwC hat mit dem „Healthcare-Barometer 2020“ eine Studie zur Zukunft der Gesundheitsbranche vorgelegt, für die 1.000 repräsentativ ausgewählte Teilnehmer befragt wurden. Das Ergebnis: Die Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung findet breiten Zuspruch. Demnach würden 76 % der Befragten elektronische Rezepte nutzen, 54 % würden das Angebot von Videosprechstunden wahrnehmen und 87 % die Übermittlung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung per Internet.

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Gut zu wissen:

Die Studienergebnisse wurden im Februar 2020 veröffentlicht. Es ist davon auszugehen, dass durch die Corona-Pandemie die Zustimmungswerte zur Telemedizin weiter angestiegen sind. Schließlich haben inzwischen viele Menschen persönliche Erfahrungen mit verschiedenen E-Health-Angeboten gesammelt.


Buzzword E-Health

Was steckt dahinter?


Das Gesundheitsministerium sieht in der Gesundheitswirtschaft eine Wachstumsbranche mit Zukunft. Durch den medizinisch-technischen Fortschritt, aber auch durch das wachsende Gesundheitsbewusstsein der Menschen sowie die demographische Entwicklung in Deutschland werden weiterhin viele spannende Jobs entstehen, die geschultem Fachpersonal steile Karrieren ermöglichen. Doch nicht nur Ärzte und Pflegefachkräfte, auch IT-Spezialisten sind gefragt. Technische Innovationen, zum Beispiel Cloud-Lösungen, werden für die Gesundheit in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen.

Positive Schlussfolgerungen aus der Coronakrise

Nach all den Kraftanstrengungen, die die Covid19-Pandemie das deutsche Gesundheitssystem bisher gekostet hat, lässt sich Folgendes festhalten: Das Coronavirus hat durchaus positive Auswirkungen auf die Branche. Es zeigt die Unzulänglichkeiten des Systems auf und beschleunigt die Digitalisierung, die viel zu lange aufgeschoben wurde. So sagte beispielsweise Dr. Peter Bobbert von der Bundesärztekammer:

„Wir müssen die Versorgung digitaler denken. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass wir von einem ungehinderten Informationsfluss entlang des medizinischen Versorgungsprozesses noch weit entfernt sind.“

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Durch die Erfahrungen während Corona könnte auf lange Sicht die medizinische Versorgung hierzulande also deutlich verbessert werden. Der Wunsch nach Veränderung und digitalen Angeboten sowohl in der Gesundheits- als auch in der Versicherungsbranche steigt. ottonova gestaltet mit den digitalen Services wie etwa dem Messenger-Concierge-Service zu Gesundheits- und Versicherungsfragen oder dem Arzt-Video-Call die digitale Veränderung beider Branchen aktiv mit. Digitalisierung ist kein nachträgliches Feature, sondern Teil unserer DNS.

Du möchtest up to date bleiben, was die Zukunft der Gesundheitsbranche angeht? Auf unserem Blog findest du viele Artikel zu den Themen Digitalisierung und E-Health: Du erfährst zum Beispiel, welche Chancen Big Data im Gesundheitswesen bietet, wie Künstliche Intelligenz gewinnbringend eingesetzt werden kann und wie Therapie-Apps bei der Behandlung seelischer Leiden helfen können.

Natalie Decker
HIER SCHREIBT Natalie Decker

Natalie arbeitet seit 15 Jahren als Redakteurin. Neben Lifestyle-Themen wie Kochen und Reisen gehören Medizin & Gesundheit zu ihren Schwerpunkten. Sie schreibt unter anderem für das Online-Portal gesund-vital.de und den Ratgeber-Verlag Gräfe und Unzer.

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