Das E-Rezept: Wie es funktioniert und wann es kommt

Mehr als 400 Millionen Papierrezepte werden in Deutschland jährlich ausgestellt. Das E-Rezept soll Schluss machen mit der Zettelwirtschaft und außerdem viele Vorteile für Patienten und Ärzte bringen. Doch was ist mit den Apotheken und wann kommt das E-Rezept?

Das erfährst du in diesem Artikel:

Du bist krank, fühlst dich schlapp und willst nur noch ins Bett. Auch dein Arzt hat dir Bettruhe verordnet. Aber vorher musst du noch zur Apotheke – um dein Papierrezept einlösen. Häufig müssen Medikamente dann erst bestellt werden, sodass ein zweiter Gang zur Apotheke nötig ist. Hinzu kommt, dass zwischen dem Arztbesuch, dem Abholen der Medikamente in der Apotheke und der Einnahme der Arzneimittel viele Informationen verlorengehen können. Die Vorgaben zur Einnahme sind oft unklar oder werden vergessen. In Zukunft soll sich das ändern: Mit dem E-Rezept wird endlich auch die Versorgung der Patienten mit Arznei- und Hilfsmitteln digitalisiert und vereinfacht.

Das E-Rezept

Was ist das E-Rezept?

Definition: E-Rezept steht für elektronisches Rezept und ist die digitalisierte Form des Papierrezepts. Ärztliche Verordnungen können damit in elektronischer Form übermittelt werden.

Wenn du heute zum Arzt gehst und dieser dir Medikamente verschreibt, bekommst du einen rosa Zettel – oder als Privatpatient einen blauen – der neben diversen Zahlenkombinationen auch Angaben wie deine Adresse, den Namen deiner Krankenversicherung und deines Arztes und deine Medikamente aufführt. Das E-Rezept soll dieses Papierrezept ablösen.

Mit dem E-Rezept muss der Arzt dein Rezept nicht mehr in Papierform ausstellen. Stattdessen kann er alle Informationen, die von der Apotheke benötigt werden, in ein zentrales Informationssystem eingeben. Über eine App erhältst dann auch du als Patient Zugriff auf das Rezept. Die Apotheke kann, zum Beispiel über einen QR-Code-Scanner, die verschlüsselten Informationen auslesen, die sie für die Herausgabe deines Medikaments benötigt.

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Welche Vorteile bietet dir das E-Rezept?

Das digitale Rezept reduziert nicht nur den Papierkram in der Arztpraxis. Es ist darüber hinaus eine sinnvolle Ergänzung des digitalen Arztbesuchs. Stell dir vor, du sprichst per Video-Chat mit deinem Arzt. Nach der Diagnose übermittelt dieser auf Knopfdruck dein E-Attest an deinen Arbeitgeber und dein E-Rezept an eine Versand-Apotheke. Spätestens am nächsten Tag klingelt der Paketbote mit deinen Medikamenten – und vielleicht sogar einem Genesungsgruß von deinen Kollegen.


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Welche Vorteile ein elektronisches Rezept im Gegensatz zu einem Rezept in Papierform bietet, haben wir hier für dich zusammengefasst:


Vorteile für dich als Patient


Vorteil für deinen Arzt


Vorteil für die Apotheken


Vorteil für die Umwelt

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Werden Apotheken mit dem E-Rezept überflüssig?

Schon mit dem Entstehen von Versandapotheken fürchteten viele Apotheken um ihre Existenz. Laut dem Wirtschaftsbericht 2018 der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände liegt der Anteil der Versandapotheken am Umsatz mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln allerdings bei gerade einmal 1 %.

Auch die Einführung des E-Rezepts wird nicht das Ende stationärer Apotheken bedeuten. Im Gegenteil: Den meisten Patienten ist es trotz der Digitalisierung vieler Services nach wie vor sehr wichtig, persönlich beraten zu werden. Gerade, wenn es um die eigene Gesundheit geht, ist menschlicher Kontakt durch nichts zu ersetzen. Die persönliche Beratung ist und bleibt damit ein wichtiger Vorteil von Apotheken. Patienten sollen deshalb nach wie vor selbst entscheiden können, woher ihre Medikamente kommen.

Wie funktioniert das E-Rezept?

Noch ist das E-Rezept nicht flächendeckend ausgerollt, deshalb gibt es keine einheitliche Funktionsweise. Fest steht jedoch, dass sich in der Praxis der Rezeptausstellung nicht viel ändern wird. Wie gehabt steht an erster Stelle der Kontakt zu einem Arzt. Entweder besuchst du deinen Arzt in der Praxis oder nutzt den digitalen Arztbesuch, um deine Symptome zu besprechen und eine Diagnose zu erhalten.

Spätestens an diesem Punkt wird es in Zukunft digital: Dein Arzt stellt dir an seinem Computer eine Medikamentenverschreibung aus. Das Rezept wird an zentraler Stelle, zum Beispiel auf einem Server, verschlüsselt gespeichert. Jetzt erhältst auch du sicheren Zugriff auf dein E-Rezept. Es ist geplant, dass du selbst entscheiden kannst, wo und auf welchem Weg du dein E-Rezept einlösen möchtest.

E-Rezept aus einer App?

Anfang 2020 hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Pläne vorgelegt, nach denen Ärzte das E-Rezept über eine zentrale App steuern sollen. Diese App wird derzeit von der Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte (Gematik) entwickelt. Um den Wettbewerb zu fördern, soll es Patienten möglich sein, ihr Rezept nicht nur über diese, sondern auch über andere Apps an eine Apotheke ihrer Wahl zu übermitteln.

Im Pilotprojekt Gerda, in dem das E-Rezept für Privat- und Kassenpatienten in Stuttgart bereits getestet wird, läuft es in etwa so ab:

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E-Rezept Pilotprojekt

Sicherheit & Anforderungen an das E-Rezept

Mit der Einführung des elektronischen Rezepts will das Bundesgesundheitsministerium die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland vorantreiben. Damit das gelingt, muss die Telematikinfrastruktur weiter ausgebaut werden. Sie ist die Datenautobahn und damit die Grundlage für ein digitales Gesundheitswesen in Deutschland.

Außerdem wird ein Rezept-Server benötigt, der höchste Sicherheit für die sensiblen Patientendaten bieten muss, die auf ihm gespeichert sein sollen. Schließlich müssen die Apotheken an die Telematikinfrastruktur angebunden werden und sicheren Zugang zu den Rezeptdaten der Patienten bekommen.

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Einführung E-Rezept: Ab wann kannst du es nutzen?

Eine Umfrage des Bitkom-Verbands unter rund 1.000 Bundesbürgern hat ergeben, dass 63 % der Deutschen ein elektronisches Rezept einlösen würden.

Die gute Nachricht für alle Befürworter: Es wird kommen.

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Geht es nach Gesundheitsminister Spahn, soll das E-Rezept noch 2020 kommen. Ab dem Jahr 2022 soll das E-Rezept (bis auf wenige Ausnahmen, etwa bei Hausbesuchen) verpflichtend sein. Das beschloss der Bundestag im April 2020 im Zuge der Verabschiedung des Patientendaten-Schutzgesetz (PDSG), das die Digitalisierung im Gesundheitssystem vorantreiben soll. Hierin sind auch Neuregelungen für den digitalen Überweisungsschein und die elektronische Patientenakte enthalten.

Die gesetzliche Grundlage, mit der er das digitale Rezept im Gesundheitswesen einführen will, ist das Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV), das im August 2019 in Kraft getreten ist.

Noch 2020 soll sichergestellt werden, dass die Telematikinfrastruktur für die Übermittlung des E-Rezepts verwendet werden kann. Das verstaatlichte Unternehmen Gematik ist dazu aufgefordert, eine Standard-Handy-App zur Übermittlung von E-Rezepten zu bauen. Grundsätzlich möchte Gesundheitsminister Jens Spahn aber den Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern solcher Apps zulassen.

Danach wird es allerdings noch ein paar Monate dauern, bis alle Regelungen für das E-Rezept umgesetzt sind.

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Sabrina Quente
HIER SCHREIBT Sabrina Quente

Sabrina ist freie Autorin für Versicherungs- und Digitalisierungsthemen. Sie war Redakteurin bei Fachzeitschriften und lernte als Content Editor bei ottonova die vielen Facetten der Versicherungswelt kennen.

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