Schmerzempfindliche Zähne: Was tun und wann zum Arzt?

Ein unangenehmer Schmerzblitz und du kannst dir nicht erklären, woher dieser kommt. Ist es etwa Karies? Viele Menschen haben schmerzempfindliche Zähne und nicht immer ist wirklich eine Karies schuld. Woran es liegt, dass Zähne auf Kälte, Hitze, Süßes oder Saures reagieren:

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Medizinisch geprüft von Zahnarzt Dr. Jens Gottschalk

Inhalt des Ratgebers

Empfindliche Zähne können auf verschiedene Reize reagieren. Mal ist ein heißer Tee, kaltes Obst oder aber ein Stück Schokolade oder Saures, der Auslöser für den stechenden Schmerz. In Fachkreisen wird diese Schmerzempfindlichkeit Dentinhypersensibilität genannt und wird durch freiliegende Zahnhälse verursacht.

Um zu verstehen, weshalb ein freiliegender Zahnhals für Schmerzen sorgen kann, ist es wichtig, die Struktur der Zähne zu kennen. Zähne bestehen aus Dentin, auch Zahnbein genannt. Das Dentin erstreckt sich von der Wurzelspitze bis zur Zahnkrone und gibt dem Zahn seine Farbe, Stabilität und Form. Im Dentin befindet sich ein Hohlraum, in dem die Nerven und Gefäße ,die sogenannte Pulpa, verlaufen, die den Zahn versorgen. Von hier aus zweigen feinste Kanälchen nach außen in das Dentin ab. Das Dentin wiederum wird oberhalb deines Zahnfleisches vom Zahnschmelz umgeben.

Am Zahnhals, der Teil, der normalerweise unter dem Zahnfleisch versteckt ist und den Übergangsbereich von Zahnkrone und Zahnwurzel definiert, befindet sich nur ganz wenig oder kein schützender Zahnschmelz. Geht das Zahnfleisch an dieser Stelle zurück, liegt der empfindliche Zahnhals frei und die Kanälchen im Dentin als „Verbindung zum Nerv“ stehen in direkter Verbindung mit der Außenwelt. Jegliche Reize sorgen jetzt für eine Reaktion des Zahnes und es kommt zu Schmerzen.

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Was sind die Ursachen für schmerzempfindliche Zähne?

Spricht man über die Ursachen für schmerzempfindliche Zähne, spricht man eigentlich darüber, was den Zahnfleischrückgang verursacht. Ein Grund dafür ist die Parodontitis, eine Entzündung des Zahnhalteapparates. Das Zahnfleisch ist in diesem Fall stark gerötet und angeschwollen, mit der Zeit zieht es sich vom Zahnhals zurück.

Ein Zahnfleischrückgang kann jedoch auch ohne begleitende Entzündung entstehen. Zum Beispiel durch etwas vermeintlich so Simplem wie einer falschen Zahnputztechnik. Denn wer zu stark schrubbt, kann dabei das Zahnfleisch in Höhe des Zahnhalses verletzen. 

Aber auch natürliche Alterungsprozesse können zum Rückgang des Gewebes führen und die Zahnhälse freilegen. Als eine weitere Ursache werden sogenannte keilförmige Defekte beschrieben, eine dreieckige Unterhöhlung im Bereich des Zahnhalses, die durch starke Belastung wie Zähneknirschen entstehen kann und zum Absprengen von Zahnschmelz führt.


Zähne richtig putzen

Anleitung, Technik und Tipps


Was kann ich dagegen tun?

Neben einer gründlichen und regelmäßigen Mundhygiene ist vor allem die Zahnputztechnik zur Vorbeugung von schmerzempfindlichen Zähnen essentiell. Achte darauf, nicht zu stark aufzudrücken und dass deine Zahnbürste nicht zu hart ist. Du kannst Zahnbeläge auch mit weichen Borsten und sanften Massagebewegungen entfernen und dem Zahnfleisch dabei etwas Gutes tun. Dennoch solltest du auch auf keinen Fall darauf verzichten, die Zähne zu putzen, wenn das Zahnfleisch blutet oder entzündet ist. Gerade dann ist es wichtig. Sprich hierzu am besten mit deinem Zahnarzt und lass dir die richtige Putztechnik vorführen. 

Vielen Patienten hilft es außerdem, auf eine elektrische Zahnbürste beziehungsweise eine Schallzahnbürste umzusteigen, die sich automatisch bemerkbar macht, solltest du zu viel Druck aufwenden. Spalten sich die Borsten deiner Handzahnbürste nach außen, ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass du zu stark schrubbst.

Im Drogeriemarkt und in der Apotheke findest du außerdem spezielle Zahnpasten und Mundspüllösungen, die mit „sensitive“ gekennzeichnet sind und bestimmte Inhaltsstoffe vorweisen, die sich am Zahn ablagern und die Dentinkanälchen vorübergehend verschließen können.

Welche Lebensmittel sollte ich vermeiden?

Du solltest grundsätzlich Säuren vermeiden, die den Zahnschmelz angreifen und morgens vor statt nach dem Frühstück die Zähne putzen. Durch Orangensaft oder andere Lebensmittel wird nämlich der Zahn angegriffen. Putzt du direkt nach dem „Säureangriff“ die Zähne, kann dies dem Zahnschmelz schaden. Ebenso solltest du Süßes so gut es geht aus deinem Ernährungsplan streichen, nicht nur wegen einer möglichen Schmerzempfindlichkeit, sondern wie bei Säure auch, vor allem wegen des Karies-Risikos.

→ Mit der richtigen Ernährung zu mehr Zahngesundheit!

Wann muss ich zum Zahnarzt gehen?

Auch wenn du die Schmerzen vermeiden kannst, indem du auf bestimmte Lebensmittel verzichtest oder nur einseitig – unter Schutz der betroffenen Zähne – Nahrung zu dir nimmst, gibt es ein paar Anzeichen, bei denen du auf jeden Fall zum Zahnarzt gehen solltest, um mit ihm das Problem zu besprechen. Solltest du Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang, Risse in den Zähnen oder lockere Zähne haben, ist ein Besuch in der Praxis wichtig. Denn Schmerz ist immer ein wichtiges Alarmsignal deines Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Zahnfleischrückgang entwickelt sich mit der Zeit oft weiter und kann ein Zeichen für Parodontitis sein. Bekommst du einen Stoß gegen deine Zähne, schmerzt es oft nur im ersten Moment ein wenig und es sind auf den ersten Blick keine sichtbaren Schäden zu sehen. Diese Stöße können jedoch zu kleinen Rissen und Brüchen im Zahn führen, einer sogenannten Infraktur, die sich mit plötzlich erhöhtem Schmerzempfinden bemerkbar macht.

In der Regel ist ein freiliegender Zahnhals der Auslöser für schmerzempfindliche Zähne, es gibt aber auch noch andere Gründe, die dazu führen können. So kann ein kariöser Zahn zum Beispiel ebenso schmerzhaft auf Süßes reagieren oder aber ein entzündeter Zahnnerv sich bei kalten oder heißen Getränken bemerkbar macht.

Was macht der Zahnarzt bei schmerzempfindlichen Zähnen?

Um den Schmerz aufgrund von freiliegenden Zahnhälsen einzudämmen, gibt es je nach Ausmaß verschiedene Möglichkeiten. Eine klassische und unkomplizierte Methode ist die Versiegelung. Mit einem dünnflüssigen, kaum sichtbaren Kunststoff wird der freiliegende Zahnhals versiegelt. Manchmal reicht schon eine Anwendung aus, um die Dentinkanälchen zu verschließen und den Schmerz zu lindern. Nach einiger Zeit kann das Ganze wiederholt werden.

Reicht eine Versiegelung nicht aus und der Defekt ist zu groß, kommt eine Zahnhalsfüllung infrage. So lässt sich beispielsweise bei keilförmigen Defekten der ausgehöhlte Bereich mit einer zahnfarbenen Kunststofffüllung verschließen. Das hilft nicht nur gegen die Schmerzen, sondern gibt dem Zahn auch seine ursprüngliche Form zurück. Ist der Zahnfleischschwund jedoch zu groß und es ist eventuell sogar schon zu einem Knochenrückgang gekommen, helfen chirurgische Maßnahmen, die das Zahnfleisch wieder zurück an seine ursprüngliche Stelle versetzen und sowohl die Schmerzempfindlichkeit als auch die Ästhetik verbessern.

Dies ist ein guter Zeitpunkt, um dich über unsere Zahnzusatzversicherungen zu informieren, mit denen du nicht nur die professionelle Zahnreinigung, sondern auch umfassende Leistungen für Parodontosebehandlungen und Kunststofffüllungen erhältst.

Du möchtest mehr zum Thema Zähne erfahren? Dann hör dir doch den Podcast "Schöne Zähne, gutes Gefühl" von unserem Zahnexperten Dr. Jens Gottschalk an.

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Dr. Jens Gottschalk
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Dr. Jens Gottschalk ist seit 1997 Zahnarzt und praktiziert seit 2003 in seiner eigenen Praxis im Herzen Münchens. Er betreut seine Patienten in allen Belangen der Zahnheilkunde und ist spezialisiert auf die ästhetische und funktionelle Versorgung komplexer Zahnsituationen.

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