Schutzimpfungen gegen Corona – Wann kommt der Impfstoff?
„Wir können uns nicht sicher sein, dass es überhaupt einen Impfstoff gegen Covid-19 geben wird - und wenn es einen geben wird, ob er alle Tests auf Wirksamkeit und Sicherheit überstehen wird.“ So fasste Dr. David Nabarro, Professor für globale Gesundheit am Imperial College in London, die Situation noch im Frühsommer 2020 zusammen. Einen Impfstoff zu entwickeln kann Jahre dauern – egal, wie wichtig er ist und egal wie viel Geld in die Forschung fließt. Ob ein wirksamer Impfstoff gegen ein Virus gefunden werden kann und ob dieser zugelassen wird, hängt von vielen Faktoren ab. Doch der Corona-Impfstoff wurde in einem noch nie dagewesenen Rekordtempo entwickelt und Ende 2020 gab es den Durchbruch beim Thema Vakzin gegen Covid-19:
Zulassungen der Europäischen Arzneimittelbehörde
Am Montag, den 21. Dezember 2020 wurde der Impfstoff von BioNTech und Pfizer für die EU zugelassen und wird seither nach der Impfstrategie der Bundesregierung auch in Deutschland verimpft. Für Kritik sorgten Engpässe bei der Herstellung des Impfstoffes.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA gab am 6. Januar 2021 das Go für den zweiten Corona-Impfstoff und empfahl die bedingte Zulassung für das Vakzin desUS-Unternehmens Moderna. Die Bundesregierung hatte sich in Vorverträgen bereits 50,5 Millionen Impfdosen des Moderna-Impfstoffes gesichert. Man rechne damit etwa 1,5 Millionen Impfdosen in der ersten Woche zu erhalten.
Am 08. Januar 2021 bestellte die EU nach den ersten 300 Millionen bereits vereinbarten Impfdosen des BioNTech-Impfstoffes noch weitere 300 Millionen.
Am 07. Januar 2021 hat auch das deutsche Biotech-Unternehmen CureVac die Zulassung ihres Impfstoffes bei der Europäischen Arzneimittelbehörde beantragt. Die Zulassung soll vermutlich Ende Januar erfolgen.
Wie viele Impfdosen der verschiedenen Hersteller erhält Deutschland nach der Zulassung?
- BioNTech/Pfizer: mind. 60 Mio. (+ Option auf zusätzlich 30 Mio.)
- Moderna: 50,5 Mio. (Verhandlungen über weitere Dosen)
- CureVac: mind. 42 Mio. (+ Option auf zusätzlich 20 Mio.)
- AstraZeneca: ca. 56 Mio.
- Johnson&Johnson: ca. 37 Mio.
November 2020: Erster Durchbruch bei BioNTech und Pfizer
Nun haben der Mainzer Impfstoffhersteller BioNTech und der US-Pharmakonzern Pfizer am 9. November bekannt gegeben, ihren gemeinsam entwickelten Impfstoffkandidaten noch im November zur Zulassung bei der amerikanischen Arzneimittelbehörde FBA anmelden zu wollen. Nach Abschluss der Testphase III berichten die Forscher, dass der Impfstoff BNT162b2 eine Wirksamkeit von 95% gegen das Coronavirus aufweisen soll. Während dieser Testphase wurden bisher 43.500 Personen geimpft. Der Impfschutz soll eine Woche nach der Impfung wirksam sein, so die Wissenschaftler. Laut Angaben der Hersteller könnten bis Ende 2020 bis zu 50 Millionen Impfstoffdosen verfügbar sein.
Wegen der Dringlichkeit des Impfstoffes wollen sowohl die amerikanischen als auch die europäischen Arzneimittelbehörden ihren Zulassungsverfahren deutlich beschleunigen. Damit könnte der Impfstoff Anfang 2021 zur Verfügung stehen. Normalerweise dauert ein solches Verfahren bis zu ein Jahr.
Parallel gab die Bundesregierung ihre Impfstrategie bekannt. Die Impfung solle zum einen aus Steuermitteln finanziert werden. Risikogruppen sollen zuerst Zugang zum Impfstoff erhalten.
EU handelt Rahmenverträge über Impfdosen aus:
Am 10. November wurde bekannt, dass die EU ihren Vertrag mit BioNTech nun fertig ausgehandelt habe und sich 200 Impfdosen gesichert habe, um so die Versorgung der EU-Bürger zu gewährleisten. Auf 100 Millionen mehr Dosen des Vakzins gibt es eine Option.
Von Seiten BioNTech zeigte man sich optimistisch, dass bis zum Sommer etwa 70% der deutschen Bevölkerung geimpft werden könnten, so der Finanzchef des Impfstoffhersteller in den "Stuttgarter Nachrichten". Das entspräche dem Impfziel der Bundesregierung.
Auch Moderna und AstraZeneca erzielen vielversprechende Ergebnisse:
Auch das US-amerikanische Pharmaunternehmen Moderna verkündete am 16. November laut Zwischenergebnissen der Phase III-Studie eine Wirksamkeit seines Impfstoffes von 94 %. Die Europäische Arzneimittel-Agentur prüft den Moderna-Impfstoff mRNA-1273 aktuell in einem beschleunigten Zulassungsverfahren. Die EU-Kommission hat indes mit dem Unternehmen einen Rahmenvertrag über 160 Millionen Impfdosen geschlossen.
Das schwedisch-britische Impfstoffprojekt von AstraZeneca hatte unterdessen ebenfalls positive Ergebnisse zu vermelden. 70% sei die Schutzwirkung ihres Vakzins gaben dir Forscher bekannt.
Wie funktionieren die Impfstoffe von BioNTech und Moderna?
Die beiden Impfstoffe sind jeweils ein mRNA-Impfstoff. Das bedeutet, dass das Präparat genetische Informationen des Coronavirus enthält. Aus diesen Informationen stellt der Körper ein Viruseiweiß her. Wirksam wird die Impfung, indem sie, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anregt. So können die Viren abgefangen werden, noch bevor sie in die Zellen eindringen und sich dort vermehren können.