Zahnstein: Ursache, Entfernen & Vorbeugung

Zahnstein ist sowohl ein kosmetisches als auch ein gesundheitliches Problem. Die harten Ablagerungen an den Zähnen können dauerhaft zu Zahnfleischentzündungen, Karies und schlechtem Atem führen. Dieser Beitrag zeigt, wie dem Zahnstein vorgebeugt und er effektiv bekämpft werden kann.

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Medizinisch geprüft von Zahnarzt Dr. Jens Gottschalk

Inhaltsverzeichnis:

Zahnstein: Was ist das?

Es sieht schmutzig aus und alles Putzen ist vergeblich. Zahnstein ist ein fester Belag auf den Zähnen. Grund für die Bildung sind vor allem nicht entfernte Beläge auf den schwer erreichbaren Stellen deiner Zähne. Am häufigsten sind das die Innenseiten der unteren Schneidezähne und die Außenflächen der hinteren Backenzähne. Die Ursache sind Mineralien im Speichel, die diese Beläge verkalken lassen und sich verhärten.

Insbesondere Kalzium- und Phosphatverbindungen (Kalziumphosphat) sind für die Symptome verantwortlich. Bilden sich solche harten Beläge unterhalb des Zahnfleischrandes spricht man von Konkrementen. Sie führen zur Bildung von Zahnfleischtaschen und damit zur Entstehung einer Parodontitis.

Bildung von Zahnstein an der Zahnoberfläche

Die Grundvoraussetzung, dass sich Zahnstein bildet, sind Zahnbelag bzw. Plaque. Er entsteht dadurch, dass Speisereste, Tabakrückstände und Speichelbestandteile an den Zähnen haften bleiben. Aus Enzymen, Proteinen und Mineralien aus dem Speichel entsteht der sogenannte Biofilm auf den Zähnen. Im feuchtwarmen Milieu der Mundhöhle gedeihen verschiedenste Formen von Bakterien. Diese Mikroorganismen ernähren sich unter anderem von dem Zucker der Lebensmittelrückstände und nutzen Essensreste als Nahrungsquelle.

Es bildet sich ein milchig weißer Belag auf den Zähnen. Dieser ist anfangs noch weich und wasserlöslich. Durch gründliches Zähneputzen lässt sich diese Schicht einfach entfernen.

Wird er jedoch nicht rechtzeitig beseitigt, dann verhärtet sich der Plaque. Das liegt daran, dass an den Zahnbelägen die Mineralien aus dem Speichel haften bleiben. Verbleibt der Plaque länger auf den Zähnen (an Stellen, die von der Zahnbürste schwer erreicht werden), lagert sich der Mineralstoff aus dem Speichel ab und verhärtet sich im Laufe der Zeit zu Zahnstein.

Merke: Ist kein weicher Belag (Biofilm/ Plaque) vorhanden, kann auch kein Zahnstein entstehen. Probleme entstehen erst, wenn Beläge auf den Zähnen bleiben.


Zahnsteinbildung in der Nacht

Insbesondere in der Nacht scheint die Zahnsteinbildung voranzuschreiten, weil dann weniger Speichel zirkuliert. Nachts ist die Speichelbildung vier- bis fünfmal niedriger als am Tag. Deshalb setzt sich der Speichel mit seinen Mineralien in Ruhezeiten an Zahnzwischenräumen, Zähnen und in Bereichen des Zahnfleischsaumes ungestört fest. Auf diese Weise entsteht nachts ungestört Zahnstein.


Zahnsteinproduktion in Nähe von menschlichen Drüsen

Besonders anfällig für Zahnstein sind Partien der Zahnoberflächen, die sich in der Nähe der Ausführungsgänge der Speicheldrüsen befinden. Das ist an der Innenseite der Schneidezähne sowie an den ersten Backenzähnen im Oberkiefer (Außenseite der Molaren). Dort setzt sich Zahnstein in den Zahnzwischenräumen oder an winzigen Unebenheiten der Zahnoberfläche fest.

Die drei bedeutendsten Speicheldrüsen des Menschen sind:

  1. Ohrspeicheldrüsen: Sie liegen auf beiden Seiten der Mundhöhle im Bereich vor den Ohren.
  2. Unterkieferdrüsen: Diese sondern den Speichel an der Innenseite des Unterkiefers ab.
  3. Unterzungendrüsen: Sie befinden sich unter der Zunge.


Folgen durch Zahnsteinbildung

Leider handelt es sich bei den hellen bis dunkelbraunen Ablagerungen des Zahnsteins nicht nur um ein kosmetisches Problem. In dem Zahnbelag befinden sich Bakterien und deren Stoffwechselprodukte. Ein Gärprozess läuft permanent ab, bei dem Säuren entstehen. Diese greifen dann wiederum den Zahnschmelz an. Ein Einfallstor für Karies öffnet sich.

Außerdem erhöht die Entstehung von Zahnstein auch das Risiko von Zahnfleischentzündungen. Da sich auf der rauhen Oberfläche des Zahnsteins viel mehr Bakterien anlagern können, führt dies zu einer Entzündung des Zahnfleischsaumes. Wird hiergegen nichts unternommen, kann diese, anfangs erst oberflächliche Entzündung (Gingivitis), zu einer Parodontitis führen. Dann kommt es zu einer fortschreitenden Schädigung des Zahnhalteapparates bis hin zum Zahnverlust.

Auch ein unangenehmer Mundgeruch kann durch Zahnstein ausgelöst werden.

Interessant ist auch, dass tote Bakterien im Inneren von Zahnstein entdeckt wurden. Sie werden von dem Zahnbelag eingeschlossen. Das Gute ist allerdings, dass von diesen abgestorbenen Bakterien keinerlei Gefahr mehr ausgeht.

Welche Arten gibt es?

Der Zahnarzt/ die Zahnärztin kennt im Zusammenhang mit den Diagnosen Zahnstein verschiedene Fachbegriffe, die sich auf die Position des Zahnbelages beziehen.

  1. Subgingival
  2. Supragingival

Subgingivaler Zahnstein

Dagegen ist der supragingivale Zahnstein leichter abzulösen. Er wächst rascher und ist eher von hellerer Farbgebung. Von Weiß über Gelb bis Braun sind sämtliche Färbungen möglich.

Diese Form des Zahnsteins bildet sich gerne über dem Zahnfleischrand. Häufig sitzt er auf der Innenseite der unteren Vorderzähne. Wer mit der Zunge über den Bereich fährt, wird eine raue Oberfläche spüren. Auch die Außenflächen der oberen Mahlzähne sind oft betroffen.

Bei Untersuchungen des subgingivalen Zahnsteins wurden dort vor allem Stäbchen, Kokken und Spirochäten gefunden (1). Unter dem Mikroskop erscheint die Struktur des subgingivalen Zahnsteins eher chaotisch und unorganisiert.

Supragingivaler Zahnstein

Dagegen ist der supragingivale Zahnstein leichter löslich. Er wächst rascher und ist eher von hellerer Farbgebung. Von Weiß über Gelb bis Braun sind sämtliche Färbungen möglich. 

Diese Form des Zahnsteins bildet sich gerne über dem Zahnfleischrand. Häufig sitzt er auf der Innenseite der unteren Vorderzähne. Wer mit der Zunge über den Bereich fährt, wird eine raue Oberfläche spüren. Auch die äußeren Mahlzähne sind oft betroffen.

Die unterschiedliche Farbgebung von Zahnstein ist in der Regel durch die aufgenommenen Lebens- und Genussmittel geprägt. Eine dunkle Färbung wird beispielsweise durch Farbstoffe in der Nahrung z.B. durch Kaffee, Tee und Rotwein, aber auch durch Rauchen, verursacht.

Im supragingivalen Zahnstein sind vor allem Spirochäten-Bakterien vorhanden. Bei Untersuchungen des Zahnsteins konnte eine gleichmäßige wabenförmige Struktur festgestellt werden.

Haben manche Menschen eine höhere Zahnsteinneigung?

Es gibt tatsächlich Menschen, die eine stärkere Neigung zu Zahnstein haben als andere. Aber fast jeder Mensch hat Zahnstein auf den Zähnen. Jemand, der anfälliger für Zahnsteinbildung ist, weist eine andere Speichelzusammensetzung auf. Normalerweise ist bei ihnen die Konzentration von Phospholipiden auffallend höher (2). Insbesondere der Triglycerid- und freie Cholesteringehalt sind größer.

Spannend ist auch, dass im Zahnstein selbst mehr Phospholipid ist als im Speichel. Deshalb gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass diese Substanz des Speichels eine wichtige Rolle bei der Zahnsteinbildung spielt.

Mit dem Alter kann sich auch die mineralische Zusammensetzung des Speichels verändern, was zu einem erhöhten Risiko für Zahnstein führt. Außerdem nimmt die Speichelproduktion mit fortschreitendem Alter etwas ab. Dadurch werden Beläge während und nach dem Essen nicht mehr so gut von den Zähnen gespült und bleiben länger auf diesen haften.

Menschen mit einer stärkeren Tendenz zu Zahnstein sollten besonders auf eine sorgfältige Mundhygiene und Balance der Mundflora achten. Auch eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung ist ratsam.

Was passiert, wenn Zahnstein nicht entfernt wird?

Der harte Zahnbelag sorgt für raue Oberflächen auf deinen Zähnen. Je rauer die Oberfläche, desto besser können sich Bakterien anhaften, was wiederum zu Karies führen kann. Zahnstein ist außerdem ein großer Risikofaktor für Zahnfleischentzündungen. Der harte Belag, der fest auf deinen Zähnen liegt, bildet so etwas wie eine Brücke zu deinem Zahnfleisch.

Bakterien haben einen leichten Weg, um in dieses Gebiet zu wandern und rufen unangenehme Entzündungen vor, was schnell dazu führt, dass das Zahnfleisch deutlich gerötet ist.

Ein weiteres Anzeichen für eine sich ausbreitende Entzündung des Zahnfleisches ist vermehrtes Zahnfleischbluten während und nach dem Zähneputzen. So kann aus einer anfänglichen Zahnfleischentzündung eine Parodontitis entstehen, die wiederum zu Zahnverlust und Zahnlockerung führen kann. Das wichtigste Symptom von Parodontitis sind freiliegende Zahnhälse.

Zahnsteinentfernung

Wenn verhärtetes Plaque fest an den Zähnen sitzt und hauptsächlich aus Calcium-Phosphatverbindungen besteht, lässt sie sich durch Zähneputzen nicht mehr entfernen. 

Auf keinen Fall sollte man versuchen, mit spitzen Gegenständen oder solchen, die online erhältlich sind, gegen den Zahnstein vorzugehen. Die Verletzungsgefahr ist viel zu hoch, außerdem fehlt die dringend notwendige gute Sicht.

Der Zahnarzt besitzt für die Entfernung die richtigen Instrumente, sodass im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung jegliche Beläge der Zähne, ob weich oder hart, schonend entfernt werden kann.


Warum sollte Zahnstein entfernt werden?

Zahnbelag und Zahnstein sehen nicht besonders attraktiv aus. Zeitgleich bergen sie ein Risiko für die Gesundheit. Dadurch, dass die Zahnoberfläche der befallenen Bereiche rau ist, können sich dort Bakterien leichter festsetzen. Auch die Nahrungsreste haften hier an und liefern perfekte Lebensbedingungen (und Nährboden) für Mikroben.

Dadurch, dass sich Bakterien auf dem Zahnstein unter anderem durch Speisereste stark vermehren können, entsteht ein Gefahrenherd. Die Mikroorganismen können Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) auslösen. Dauerhafte Gingivitis kann in eine Parodontitis (landläufig auch Parodontose genannt) umschlagen. Dadurch kommt es zu einer Gefährdung des gesamten Zahnhalteapparates. Selbst Zahnerkrankungen wie Karies werden durch Zahnstein begünstigt.

Aus einem unbehandelten Zahnstein kann sich im Laufe der Zeit ein ernsthaftes Problem für die Gesundheit im gesamten Mundraum ergeben.

Übrigens sind auch Implantatträger betroffen. Um den künstlichen Zahnersatz herum, am Implantat und an Zahnprothesen kann der Zahnstein Schäden anrichten. Das Weichgewebe kann sich entzünden. Dadurch kann es zum Abbau von Zahnfleisch und Knochen kommen. Möglicherweise lockern sich die Implantate daraufhin.

Zahnstein kann schwere Schäden am Gebiss auslösen. Deshalb sollte seine Entstehung möglichst verhindert werden. Hat er sich bereits gebildet, muss er zeitnah entfernt werden.

Wie wird Zahnstein beim Zahnarzt entfernt?

Es gibt verschiedenen Methoden, um harten Zahnbelag zu entfernen. Hierbei kommt es auch immer darauf an, wie viel Zahnstein vorhanden und ob dein Zahnfleisch schon entzündet ist.

Häufig werden beide Methoden nebeneinander in einer Sitzung angewandt. Wenn alle harten Beläge von deinen Zähnen entfernt sind, werden alle Oberflächen noch einmal gründlich poliert und am Schluss die Härtung des Zahnschmelzes mit Fluorid versiegelt.

Sowohl der Mediziner als auch ein ausgebildeter Dentalhygieniker oder eine Prophylaxefachkraft kann die Behandlung in der Praxis durchführen.


Ablauf der professionellen Zahnsteinentfernung

Die Entfernung von Zahnstein unterteilt sich in drei Phasen:

  1. Zahnbelag bzw. Plaque werden grob entfernt.
  2. Harte Ablagerungen am Zahn werden beseitigt.
  3. Das Gebiss wird poliert.


Die Behandlung wird mit verschiedenen Instrumenten durchgeführt. Im ersten Schritt kommt meistens ein Scaler mit Ultraschall zum Einsatz. Die Metallspitze des Instruments vibriert. Dadurch wird Plaque gelöst. Mit dieser Methode kann der Behandler/die Behandlerin leicht ablösbaren Zahnstein entfernen. 

Im zweiten Schritt wird zu einem Instrument aus Edelstahl gegriffen. Dieses besitzt eine hakenähnliche Spitze. Damit kratzt der Zahnarzt den hartnäckigen Zahnstein von den Zähnen. Wichtig ist, dass die Zahnoberflächen im letzten Schritt poliert werden. Dadurch werden nicht nur Verfärbungen entfernt, sondern auch die Oberfläche geglättet. 

Anschließend können Beläge nicht mehr so leicht am Zahn haften bleiben. Je weniger Zahnbeläge im Mund vorhanden sind, desto geringer ist das Risiko von Zahnstein.

Was kostet die Zahnsteinentfernung beim Zahnarzt?

Was viele Personen nicht wissen, ist, dass die Kosten für die Entfernung (laut Bewertungsmaßstab zahnärztlicher Leistungen) einmal im Jahr von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Es handelt sich hierbei um die einfache Entfernung der sichtbaren, harten Beläge.

Wer aber nicht nur diese Beläge abgekratzt haben möchte, sondern darauf Wert legt, dass alle vorhandenen, dunklen Verfärbungen von den Zähnen entfernt und alle Oberflächen im Anschluss poliert und fluoridiert werden, kann dies im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung erledigen.

Die Kosten hierfür liegen in aller Regel zwischen 80 und 160 € und werden durch die private Zahnzusatzversicherung von ottonova übernommen.


Zahnstein selbst entfernen mit Hausmittel

Der Besuch in der Zahnarztpraxis ist für 19 Prozent der Bundesbürger mit Angst verbunden (3). Viele Menschen versuchen deshalb den Gang zur Praxis zu vermeiden. Sie wollen ihrer Zahngesundheit lieber mit Hausmitteln z.B. aus der Welt der Heilpflanzen (oder Medikamente) auf die Sprünge helfen. Es gibt einige Mittel und Möglichkeiten, die in diesem Kontext häufig genannt werden. 

Wichtig: Zahnstein ist meist an Zahnwurzel und Zahnhals verfestigt und kann zu Hause nicht vollständig und gründlich entfernt werden.


Natron oder Backpulver

Natron und Backpulver sollen scheinbar dem Zahnstein entgegenwirken. Die Pulver können trocken auf die Zahnbürste aufgetragen werden. Anschließend wird dieser Zahnsteinentferner kreisförmig auf den betroffenen Stellen aufgetragen. Die rauen Partikel in den Pulvern greifen den Zahnstein an. Allerdings wird bei dieser Zahnsteinentfernung der gesunde Zahn ebenfalls abgetragen und damit unwiederbringlich geschädigt.


Teebaumöl

Teebaumöl wird eine antibakterielle und antivirale Wirkung nachgesagt. Es kann schädliche Bakterien im Mund bekämpfen. So kann die Bildung von Plaque und Zahnstein reduziert werden.

Wichtig ist, dass Teebaumöl zur Zahnreinigung immer verdünnt angewendet wird. Zum Gurgeln reichen ein bis zwei Tropfen Teebaumöl in einem Glas mit Wasser aus. Vor der Anwendung sollte unbedingt getestet werden, ob Allergien gegen das Öl bestehen.

Teebaumöl ist ein natürliches Mittel für die Zahnhygiene. Bei der Mundpflege hilft es, Plaque zu reduzieren. Allerdings entfernt es hartnäckigen Zahnbelag leider nicht.


Säuren

Die meisten Menschen haben Essig und Zitronen im Vorratsschrank. Die Säuren aus diesen Lebensmitteln sind in der Lage, den harten Zahnbelag wieder weich zu machen. Am besten wird die Substanz auf ein Wattestäbchen geträufelt. Damit kann die betroffenen Stellen sorgfältig betupft werden. Der weich gewordene Zahnstein lässt sich anschließend mit der Zahnbürste reinigen.

Leider greift die Säure nicht nur die Zahnbeläge, sondern auch den Zahnschmelz an. Durch Säuren wird der Schmelz deutlich geschwächt und aufgelöst. Damit verliert er seine Schutzfunktion und die Zähne werden stark temperaturempfindlich und Karies hat leichtes Spiel.


Ölziehen

Das Ölziehen mit Kokos-, Sesam- oder Olivenöl ist bereits seit Jahrtausenden in der ayurvedischen Lehre bekannt. Es kann auch im Einsatz gegen Zahnbeläge helfen. Dafür wird jeden Morgen eine etwa Esslöffel große Menge Öl in den Mund genommen. Sie sollte möglichst sorgfältig durch alle Zahnzwischenräume gezogen werden. Idealerweise werden alle Zähne komplett von der Substanz umspült. Nach rund zehn bis 20 Minuten wird das Öl ausgespuckt. Anschließend sollten sich die Anwender ihre Zähne putzen.

Ölziehen kann Zahnstein nicht auflösen. Aber es kann der Bildung von hartnäckigem Zahnbelag entgegenwirken. Die Öle besitzen eine antibakterielle Wirkung. Schädliche Mikroorganismen können in ihrer Ausbreitung eingeschränkt werden. Deshalb hat sich Ölziehen in der alternativen Medizin als Arzneimittel bewährt.


Sesam

Auch Sesam gilt als natürlicher Zahnsteinentferner. Die kleinen Samen sollen sorgfältig zerkaut und mit der Zunge auf die Zahnoberfläche gerieben werden. Durch die rauen Partikel der Körner soll der Zahnstein abgerieben werden.

Leider birgt auch diese Methode das Risiko, dass nicht nur der Zahnstein, sondern zudem der wichtige Zahnschmelz angegriffen werden. Wer auf Sesam im Kampf gegen Zahnbelag zurückgreifen möchte, der sollte dies sicherheitshalber nur maximal einmal monatlich machen.


Xylit

Xylit ist ein Zuckeraustauschstoff, der sich positiv auf die Zahngesundheit auswirkt. Wer regelmäßig Kaugummis mit Xylit kaut, der kann die Bildung von Plaque hemmen. Das funktioniert deshalb, weil der Zuckeraustauschstoff das Wachstum Streptokokken-Bakterien im Speichel hemmt (4). Dadurch siedeln sich weniger schädliche Mikroorganismen am Zahn an.


Zahnsteinradierer

Eine vergleichsweise schonende und effektive Methode, um Zahnstein selbst zu entfernen, ist der Zahnsteinradierer (auch Zahnradierer genannt). Das Gerät besitzt eine Spitze aus Gummi. Darauf befinden sich winzige Kristalle. Mit ihnen kann der harte Zahnbelag abgekratzt werden. Dabei sollte zielgenau vorgegangen werden, damit es zu keinen Verletzungen der Zähne kommt. Richtig angewendet, kann er bei neu gebildetem Zahnstein eine gute Wirkung erzielen.


Scaler

Wer möchte, der kann sich einen sogenannten Scaler nach Hause bestellen. Dahinter verbirgt sich ein Instrument, wie es auch der Zahnarzt verwendet. Das Gerät aus Edelstahl verfügt über einen spitzen Haken, mit dem Plaque und Zahnstein abgekratzt werden können. Von dieser Anwendung ist aber dringend abzusehen. Ungeschulte können dadurch Verletzungen am Zahnfleisch und dem Gebiss verursachen, deswegen sollten sie ausschließlich von Ärzten verwendet werden.


Myrrhe

Myrrhe wird seit vielen Jahrtausenden in der Naturheilkunde verwendet. Leider sind die genauen Wirkweisen des Harzes nur unzureichend erforscht. Der Substanz wird eine desinfizierende, fiebersenkende und schmerzlindernde Wirkung nachgesagt.

Was in einer Studie tatsächlich erforscht wurde, ist, dass Myrrhe die Wundheilung unterstützt (5). Das betroffene Gewebe zieht sich nach dem Einsatz von Myrrhe zusammen. Außerdem legt sich ein Schutzfilm über den Bereich, wodurch Bakterien (Plaquebakterien) und Keime nur schwer eindringen können.

Myrrhe hilft deshalb nicht direkt gegen Zahnstein selbst, allerdings kann seine desinfizierende Wirkung möglicherweise der Bildung von Zahnbelag entgegenwirken.


Zahnseide

Eine Methode, die jeder Zahnarzt empfiehlt, ist Zahnseide. Damit können die Zahnzwischenräume ordentlich gereinigt werden. Zahnseide wird ergänzend zum Zähneputzen verwendet. Leider kann das Material vorhandenen Zahnstein nicht entfernen. Es ist lediglich ein Mittel, mit dem man Zahnstein vorbeugen kann. Mit diesen Maßnahmen können Zahnbeläge und somit auch Zahnstein verhindert und Karies & Verfärbungen vorgebeugt werden


Gefahren der Zahnsteinentfernung

Wie jeder Eingriff birgt auch die Zahnsteinentfernung gewisse Risiken. So kann es nach der Anwendung zur Temperaturempfindlichkeit an den Zähnen kommen. Kalte und heiße Reize werden besonders intensiv wahrgenommen. Bisher war der Zahnstein eine Art Schutzschicht vor extremen Temperaturen. Allerdings verschwindet die Überempfindlichkeit im Laufe der nächsten Tage wieder.

Falls der Patient bereits vor dem Zahnarztbesuch unter einer Parodontitis leidet, können sich die Zähne nach der Zahnsteinentfernung in seltenen Fällen lockern. Der Zahnstein selber diente vorher dem Zusammenhalt der Zähne. Nach seiner Beseitigung fehlt nun der Kit. Betroffene sollten umgehend den Zahnmediziner aufsuchen.

Weitere Nebenwirkungen der Zahnsteinentfernung sind die Schmerzempfindlichkeit der Patienten durch die Behandlung mit dem Ultraschall. Hier kann der Nerv des Zahns oder das Zahnfleisch gereizt werden. Darüber hinaus stören sich einige an den Begleitgeräuschen.


Zahnbelag und Zahnstein vorbeugen

Am besten ist es, dass es erst gar nicht zur Plaque kommt. Dann braucht es keine Zahnsteinentfernung. Tatsächlich können Menschen ihren Beitrag dazu leisten, der Bildung von Zahnstein vorzubeugen.

Richtige Zahnpflege

Das fängt beim gründlichen Zähneputzen an. Die meisten Deutschen putzen mindestens zweimal täglich ihre Zähne. Bedauerlicherweise gehen 57 % bei der Zahnpflege falsch vor. Sie nutzen kreisende Bewegungen bei der Zahnreinigung mit der Zahnbürste. Dadurch besteht allerdings die Gefahr, dass schädliche Bakterien in Richtung des Zahnfleisches geschoben werden. Sie können sich am Zahnfleischrand und in den Zahnfleischtaschen festsetzen und zu Problemen führen. Besser ist es, mit fegenden Bewegungen vom Zahnfleisch in Richtung Zahnspitze zu putzen. Zahnärzte raten außerdem dazu, jedes Mal Zahnseide bzw. Zahnzwischenraumbürstchen zu verwenden. Sie sollten vor dem Zähneputzen genutzt werden. Essensreste werden aus den Zwischenräumen entfernt. Anschließend kann die Zahnbürste dort die Zähne besser erreichen. Die mechanische Entfernung des Zahnbelags bildet die Basis der Prophylaxe von Zahnstein. Den Abschluss der perfekten Zahnpflege bildet die Mundspüllösung. Die antibakterielle Wirkung von Mundspülungen entzieht vielen Keimen die Grundlage.Wer die weiche Plaque regelmäßig entfernt, der sorgt dafür, dass sich weniger Mineralien aus dem Speichel an die Zähne haften können. Somit kann kaum Zahnstein entstehen. 

Die richtige Zahnbürste

Eine Problematik ist, dass mit der gewöhnlichen Zahnbürste oftmals nicht alle Stellen im Mund erreicht werden können. Zwischenzeitlich sind allerdings Schall-Zahnbürsten für die private Zahnpflege erhältlich. Diese arbeiten völlig anders als die klassischen Handzahnbürsten. Sie kommen nicht mehr direkt in Kontakt mit dem Zahn. Stattdessen sorgen sie über Schwingung dafür, dass Zahnpastabläschen im Mund platzen. Dadurch kann der vorhandene Zahnstein tatsächlich nach und nach abgetragen werden. 

Auch gegen Zahn-Verfärbungen gehen die Zahnbürsten mit Schall wirksam vor.Eine Schallzahnbürste im Einsatz gegen Zahnstein ist aber nur dann sinnvoll, wenn sie nicht den Zahnarzt ersetzt. Die Zahnärzte können beurteilen und sehen, ob noch Zahnbelag/Plaque vorhanden ist. 

Ein Vorsorge- oder Kontrollbesuch beim Zahnmediziner ist für Menschen mit und ohne Schall-Zahnbürste zweimal jährlich empfehlenswert. In dem Zusammenhang kann auch eine professionelle Zahnreinigung vereinbart werden. Durch eine gute Mundhygiene in Kombination mit regelmäßiger medizinischer Betreuung haben Zahnstein und Parodontitis nur wenig Chance

FAQ zum Thema

Manche Patienten empfinden den Eingriff als unangenehm. Teilweise wird er auch als schmerzhaft eingestuft. Notfalls hat der Mediziner die Möglichkeit einer lokalen Betäubung. Mehr dazu im Beitrag.

Eine der Behandlungen zur Zahnsteinentfernung kostet zwischen 50 und 100 Euro. Genauere Details dazu im Artikel. Zahnärzte empfehlen außerdem zwei Kontrolltermine zur Zahnvorsorge pro Jahr.

Die Kosten der Zahnsteinentfernung werden einmal pro Jahr von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Wer eine private Zahnzusatzversicherung hat, profitiert von mehr Sonderleistungen. Weitere Infos zu Kosten im Ratgeber-Beitrag.

Die wichtigsten Tipps zur Zahnstein-Vorbeugung:

  • Täglich mindestens zwei mal gründlich die Zähne putzen. Wichtig: die richtige Zahnpasta, Zahnputztechnik und Zahnbürste verwenden.
  • Zahnzwischenräume mit Zahnseide und Interdentalbürste reinigen (hier kann sich Plaque versteckt absetzen).
  • Zunge täglich mit einem Zungenschaber säubern.
  • Antibakterielle Mundspülung verwenden.
  • Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt (zwei mal jährlich). Die Entfernung von Zahnstein ist Teil der Vorsorgeuntersuchung.
  • Professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt (bis zu zwei mal jährlich) zum Entfernen der Ablagerung durchführen lassen.
  • Wenig zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke zu sich nehmen.

Mit einer Pflegeroutine, die alle wichtige Schritt der Entfernung schädlicher Beläge beinhaltet, kann die Verkalkung bestmöglich verhindert und aufgehalten werden. Dadurch verringert sich auch die Wahrscheinlichkeit für Zahnstein.

Nahrungsmittel, die Zahnstein fördern sind zum Beispiel:

  • Salzgebäck
  • Weißbrot
  • Kartoffelchips
  • Süßigkeiten mit Milchschokolade oder hohen Zuckeranteil

Durch den Genuss dieser Lebensmittel, können Kariesbakterien diese schnell in Zucker (aus Kohlenhydraten) umwandeln und die Zähne angreifen. Außerdem fördert diese Ernährung die Bildung von Plaque, was eine Vorstufe von Zahnstein ist. Mehr zu Ursachen von Zahnstein im Artikel.

Quellen:

(1) Friskopp und Hammarström: A comparative, scanning electron microscopic study of supragingival and subgingival calculus, in: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov, 1980, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/6934286/ (abgerufen am 17.10.2021)

(2) Ye Jin /Hak-Kong Yip: Supragingivalcalculus: Formation and Control, in: journals.sagepub.com, 2002, journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/154411130201300506 (abgerufen am 17.10.2021)

(3) TK / Forsa: Haben Sie Angst vor dem Zahnarzt?, in: de.statista.com, 2009, de.statista.com/statistik/daten/studie/36662/umfrage/angst-vor-dem-zahnarzt/#professional (abgerufen am 17.10.2021)

(4) Jan W. Schmitt: Klinisch-Experimentelle Studie zur Wirkung von Xylit und Sorbit auf die Plaqueazidogenese, in: epub.ub.uni-greifswald.de, 2013, epub.ub.uni-greifswald.de/frontdoor/deliver/index/docId/1253/file/Diss_Schmitt_Jan.pdf (abgerufen am 17.10.2021)

(5) Saudi Dent J.: Efficacy of Commiphora myrrh mouthwash on early wound healing after tooth extraction: A randomized controlled trial, in: The Saudi Dental Journal, 2021, www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1013905219309186?via%3Dihub (abgerufen am 18.10.2021)

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Dr. Jens Gottschalk
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Dr. Jens Gottschalk ist seit 1997 Zahnarzt und praktiziert seit 2003 in seiner eigenen Praxis im Herzen Münchens. Er betreut seine Patienten in allen Belangen der Zahnheilkunde und ist spezialisiert auf die ästhetische und funktionelle Versorgung komplexer Zahnsituationen.

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