Ist Binge-Watching ungesund? 5 Folgen für die Gesundheit

Ein Serienmarathon alle paar Wochen ist schön und gut – doch was, wenn Streaming zum Abendritual wird? Dass Binge-Watching ungesund ist, zeigen nun sogar Studien. Wir zeigen, welche Auswirkungen die Seriensucht hat und wie du sie effektiv bekämpfen kannst.

Nach einem anstrengenden Tag bei der Arbeit möchten die meisten einfach nur abschalten. Für die einen ist es das Glas Wein mit einem spannenden Buch, für die andere eine Runde Joggen im Park – und wieder andere setzen sich aufs Sofa und starten einen Serienmarathon. Wenn du zu letzteren gehörst, weißt du wahrscheinlich, wie das ist: es ist das Konzept von Netflix und Co., dich so lange wie möglich vor dem Bildschirm zu halten – mit aufregenden Storys, spannenden Cliffhangern und faszinierenden Charakteren. Da kann man schon mal in ein Loch fallen und die halbe Nacht dem Staffelfinale immer näher kommen. Dass das keine gute Idee war, merkst du dann spätestens am nächsten Morgen. Doch nicht nur die Müdigkeit ist eine Folge des exzessiven Serien-Schauens. Viele Studien zeigen, dass Binge-Watching ungesund ist.

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Binge-Watching: Eine Definition

Wenn jemand mehrere Folgen einer Serie am Stück anschaut, dann spricht man von Binge-Watching. Das Wort „binge“ kommt aus dem Englischen und lässt sich nicht ganz wörtlich übersetzen. Es wird benutzt, wenn etwas exzessiv betrieben wird, wie zum Beispiel binge eating oder binge drinking (exzessives Essen oder Trinken). Eine genaue Definition von Binge-Watching gibt es nicht – eine konkrete Anzahl von Folgen, ab welcher der Begriff benutzt wird, ist also nicht festgelegt.

Serien am Stück schauen: Woher kommt das Phänomen?

Ein Serienmarathon ist nicht unbedingt etwas Neues, denn auch früher wurden ganze Serien oder Staffeln schon auf DVD veröffentlicht. Zu dem Phänomen, der er heute ist, wurde er aber erst, seitdem Streamingdienste ganze Staffeln auf einmal veröffentlichen und jederzeit abrufbar machen. Früher wurde das Programm ganz einfach vom Fernseher bestimmt und meist erschien dort jede Woche, oder bei Seifenopern jeden Tag, eine neue Folge der Serie. Heute bestimmt der Zuschauer darüber, wann er was schaut – und das nicht immer zu seinem Vorteil. Denn Binge-Watching schadet der Gesundheit.

Das beginnt schon dort, wo die eigene Kontrolle über das Serienschauen aufhört. Denn Serien am Stück zu schauen, ist nicht immer eine freie Wahl, sondern kann ein suchtähnliches Verhalten darstellen. „Nur noch eine Folge“ wird dann meist zu „nur noch vier Folgen“. Doch warum ist Serien suchten so schädlich? Schließlich handelt es sich dabei nicht um eine Droge, die den Körper direkt schädigt, sondern lediglich um etwas, das wir alle irgendwann mal tun.

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Was macht Binge-Watching ungesund?

Die Folgen von zu viel Binge-Watching sind zu einem großen Teil indirekt und resultieren nicht unmittelbar aus den regelmäßigen Serienmarathons, sondern daraus, dass diese sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Daneben existiert ein nicht zu leugnender Einfluss von Binge-Watching auf die Psychologie der Zuschauer. Diese Folgen hat die Seriensucht konkret:


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1. Schlafstörungen

Der wohl wichtigste Grund, weshalb Binge-Watching als ungesund gilt, sind die daraus resultierenden Schlafstörungen. Klar, denn wer abends um neun eine spannende Serie beginnt, der hört nicht nach zwei Folgen wieder auf, sondern schaut sie sich im Extremfall einfach ganz an – ohne Rücksicht auf den eigenen Schlafrhythmus. In einer Studie der American Academy of Sleep Medicine (AASM) haben 88% aller Erwachsener von 18-44 Jahren bereits auf Schlaf verzichtet, um sich eine Show anzusehen. Wer also regelmäßig lange Serien schaut, der leidet unter den Folgen von Schlafmangel.

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2. Gedächtnisstörungen

Wie genau kannst du dich an die letzte Serie erinnern, die du an einem Wochenende durchgeschaut hast? Wenn es länger als 140 Tage her ist, vermutlich nicht besonders gut – zu diesem Ergebnis ist zumindest die Universität Melbourne in einer Studie gekommen. Die Teilnehmer, die eine Serie am Stück schauten, konnten sich langfristig nicht so gut daran erinnern wie eine Kontrollgruppe, die nur eine Folge in der Woche ansah. Das hängt damit zusammen, dass Menschen schlechter lernen, wenn sie viele Informationen auf einmal verarbeiten müssen, anstatt diese auf kleine Häppchen zu verteilen. Das kann sich auch langfristig auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirken – vor allem, wenn das Binge-Watching den Schlafrhythmus durcheinanderbringt. Manche Studien sprechen sogar von einem höheren Alzheimer-Risiko, was bisher allerdings nicht bestätigt werden konnte.

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3. Ein weniger aktives Sozialleben

Binge-Watching schadet der Gesundheit genauso wie dem Sozialleben. Denn wer regelmäßig Serienmarathons veranstaltet, der neigt dazu, weniger Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen. Auch wenn du die Serien zusammen mit anderen schaust, bleibt dabei oft die Kommunikation auf der Strecke. Soziale Isolation und Einsamkeit können Folgen davon sein. Dazu kommt, dass notorische Binge-Watcher oft ihre Pflichten wie zum Beispiel den Haushalt aber auch die Arbeit oder die Familie vernachlässigen, um mehr Zeit auf der Couch verbringen zu können.

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4. Weniger Bewegung

Lieber ins Fitnessstudio oder lieber das Staffelfinale von Game of Thrones oder zum x-ten Mal die zweite Staffel „Friends“ schauen? Die Antwort auf diese Frage fällt vielen nicht schwer. Wer regelmäßig Serien am Stück schaut, der vernachlässigt auch oft seinen Körper, indem er weniger Sport treibt und schlechter isst – eine Tüte Chips gehört für viele einfach dazu und frisch zu kochen ist meist zu zeitaufwendig. Die Folgen können (im wahrsten Sinne des Wortes) schwerwiegend sein: Bei einem Fernsehkonsum von mehr als vier Stunden pro Tag hatten Teilnehmer einer Studie des Herz- und Diabetesinstituts in Melbourne ein doppelt so hohes Risiko eines vorzeitigen durch Herzkreislaufkrankheiten bedingten Todes als Teilnehmer, die weniger als zwei Stunden täglich schauten.

5. Depressionen

Einen weniger offensichtlichen Zusammenhang hat eine Studie der University of Buffalo und der Mount Sinai School of Medicine aufgedeckt. Diese zeigt auf, dass die Myelin-Produktion sich verringert, wenn wir eine lange Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Das wiederum begünstigt Depressionen und Angstzustände – denn Myelin schützt die Nervenzellen. Der Zusammenhang zwischen einem niedrigen Myelin-Level und Depressionen wiederum wurde bereits in mehreren Studien nachgewiesen. Demnach ist auch Binge-Watching ungesund – nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist.

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Alternativen zum Serienmarathon 

Serien zu suchten ist schädlich – solange es sich aber in Grenzen hält und du deine Zeit vor dem Bildschirm beschränkst, spricht natürlich nichts dagegen, auch einmal deine Lieblingsserie am Stück zu schauen. Schließlich kann dies auch positive Effekte haben: Viele Geschichten inspirieren dich, du kannst dich mit Freunden und Kollegen darüber austauschen und ganz ehrlich: Es macht auch einfach Spaß. 

Hast du aber das Gefühl, dass deine Gewohnheiten Anzeichen für ein Suchtverhalten aufweisen, dass du regelmäßig zu wenig schläfst und dass dein Sozialleben leidet, solltest du dringend gegensteuern. In diesem Fall hilft dann nur noch kalter Entzug und eine gute Ablenkung. Wir haben ein paar Ideen gesammelt, die du statt einer neuen Serie abends ausprobieren kannst, um dem Arbeitsstress zu entkommen:


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Zu guter Letzt bleibt natürlich immer noch die Möglichkeit, den Abend vor dem Fernseher zu verbringen. Wir raten dir, dabei Wert auf Qualität statt Quantität zu legen – Experten empfehlen weniger als zwei Stunden, oder besser noch weniger als eine Stunde pro Tag.

Wie wäre es denn mal mit einer interessanten Dokumentation, die dich bildet und bei der du wirklich mitdenken musst? Gerade im Gesundheitsbereich gibt es hier viel zu entdecken. Wir von ottonova empfehlen dir zum Beispiel die Dokus von arte und auch Netflix hat zum Thema Gesundheit überraschen viel zu bieten.

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Marie-Theres Rüttiger
HIER SCHREIBT Marie-Theres Rüttiger

Marie-Theres ist Online Redakteurin bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über E-Health, InsurTech und digitale Innovation, die das Leben besser machen.

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