Haltung bewahren! Richtig sitzen im Büro und den Rücken schonen

Sitzende Tätigkeiten sind im Job weit verbreitet – eigentlich aber total ungesund. Dein Körper ist nicht darauf ausgelegt, stundenlang zu sitzen, egal ob aufrecht, schief oder krumm. Im folgenden Ratgeber erfährst du, welche Sitzpositionen und Übungen gut für deine Bandscheiben sind und deine Muskulatur fördern.

Medizinisch getestet - Siegel
Fachlich geprüft von Physiotherapeut Max Krome

Alles Wichtige zum richtigen Sitzen im Büro

  • Langes Sitzen im Büro kann Muskulatur und Bandscheiben langfristig belasten.
  • Einseitige Belastungen, Stress und Druck im Büro-Job begünstigen Verspannungen und Rückenschmerzen.
  • Empfohlen wird eine aufrechte Sitzhaltung, um die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Form zu halten.
  • Für längeres Sitzen betrachtet gelten Sitzbälle als ungeeignet.
  • Regelmäßige Haltungswechseln und Übungen können Rückenbeschwerden vorbeugen.
  • Es wird empfohlen während Besprechungen zu stehen und statt den Aufzug die Treppen zu nehmen
  • Falsche Sitzhaltung kann sich auf die Muskulatur, Blutgefäße und das Herz-Kreislauf-System auswirken.

Die Gefahr einseitiger Belastungen im Büro: Ursachen von Rückenschmerzen und die richtige Sitzhaltung

Einseitige Belastungen – nicht nur durch Sitzen – können in den Muskeln zu Verspannungen führen, was wiederum Rückenschmerzen begünstigt. Doch in fast jedem Büro-Job ist genau dies der Fall. Bestimmt bist auch du schon einmal nach einem langen Arbeitstag abends nach Hause gekommen und hast dann plötzlich gemerkt, wie du das Bedürfnis danach hast, dich zu strecken, zu bewegen und zu lockern. Kommt zu einer ungesunden Sitzhaltung noch Stress und Druck dazu, sind die Beschwerden vorprogrammiert.

Eine aufrechte Sitzhaltung belastet die Bandscheiben und Muskulatur gleichermaßen, letztere wird aber wegen der andauernden Haltearbeit irgendwann ermüden. Die vermeintlich bequemere Sitzhaltung, die dann viele einnehmen, belastet die Bandscheiben der gekrümmten Wirbelsäule jedoch sehr. Doch wie sitzt du denn nun richtig im Büro?

Richtiges Sitzen am Arbeitsplatz: Die aufrechte Sitzhaltung

Die aufrechte Sitzhaltung ist bekannt als die beste Grundposition fürs Sitzen. Die durch die Schwerkraft wirkenden Kräfte auf die Muskulatur werden so möglichst gering gehalten. Die Wirbelsäule behält ihre natürliche Form, eine Doppel-S-Form, und wird gleichmäßig belastet. Das ist aber auch ein bisschen anstrengend: die Rückenmuskulatur wird beansprucht und gekräftigt.

So sitzt du richtig: die richtige Sitzposition am Schreibtisch

Sitz aufrecht mit nach vorn gekipptem Becken und Oberschenkeln, die leicht abfallen, diese bilden einen Winkel von circa 45 Grad. Dein Schultergürtel ruht, ohne dabei eine muskuläre Anspannung auf deinen Brustkorb auszuüben. Heb dein Brustbein nach vorn und oben an und strecke deinen Hinterkopf nach hinten oben – die Halswirbelsäule ist gestreckt.

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Schreibtischstuhl richtig einstellen:

Die richtige Sitzhöhe: Die hast du, wenn Ober- und Unterarme sowie Ober- und Unterschenkel einen 90-Grad-Winkel bilden. Die Füße sollten mit der Sohle auf dem Boden stehen und die Arme locker auf dem Tisch liegen. Die Sitzfläche stützt die Oberschenkel zu etwa zwei Drittel ab. Sind deine Beine zu stark abgewinkelt oder liegen die Oberschenkel zu stark auf, können Durchblutungsstörungen entstehen. Eine leicht abfallende Sitzfläche ist, wenn es um das Thema Bürostuhl geht, daher empfohlen.

Die richtige Sitztiefe: Du solltest so weit hinten sitzen, dass der Rücken die Lehne berührt. Zwischen deiner Kniekehle und der Vorderkante sollte noch eine Handbreit Platz sein.

Rückenlehne: Wichtig ist, dass dich die Rückenlehne im Lendenbereich großflächig abstützt.

Armlehnen: Du entlastest deine Schultern, wenn die Unterarme auf den Armlehnen aufliegen. Achte dabei auf den rechten Winkel.

Mit diesen Hinweisen kannst du deinen Bürostuhl ganz easy richtig einstellen.

Welche Merkmale sollte ein ergonomischer Stuhl haben?

Ein ergonomischer Stuhl ist darauf ausgelegt, den Benutzer bestmöglich zu unterstützen und eine gesunde, komfortable Sitzposition zu fördern.

Die Kombination dieser Merkmale sorgt dafür, dass der Stuhl den individuellen Bedürfnissen des Benutzers gerecht wird und dazu beiträgt, eine gesunde und komfortable Sitzhaltung zu fördern.

Ist ein Sitzball die bessere Lösung?

Das Gute an Sitzbällen ist, dass sie immer wieder kleine Ausgleichsbewegungen erfordern, um die Sitzposition zu korrigieren. Du vermeidest damit eine statische Sitzhaltung und beanspruchst die Muskulatur. Das Problem: die Rückenlehne fehlt und damit auch die Stütze. Die Muskeln ermüden schnell und du gelangst von einer Hohlkreuzhaltung in eine Rundrückhaltung, welche die Bandscheiben stark belastet. Eigenschaften wie Höhenverstellbarkeit, Armstützen und so weiter fehlen auch. Für längeres Sitzen ist ein Sitzball also keine gute Alternative.

Dynamisches Sitzen - was ist das?

Du hast nun sicherlich schon gemerkt: selbst die gesündeste Sitzhaltung ist ungesund, wenn du sie zu lange und statisch ausführst. Die Lösung lautet: dynamisches Sitzen. Die Sitzposition wird dabei immer wieder leicht verändert, aufrecht und etwas nach rückwärts geneigt. Eine flexible Rückenlehne ist hierbei von Vorteil, sie passt sich an und stützt weiterhin den Bewegungsapparat. Die Veränderungen in der Sitzhaltung fördern die Durchblutung und die Nährstoffversorgung – das ist zwar kein Muskeltraining, bringt dich aber auf einen guten Weg und hilft dabei, Rückenbeschwerden vorzubeugen.

Übungen, Bewegungspausen und Haltungswechsel

Ob nun von aufrecht sitzend zu lässig gebückt oder die aufrechte Phase nach einer entspannten Haltung – Abwechslung tut dem Rücken gut. Versuche außerdem diese kleinen Tipps zu befolgen, um deinen Rücken fit zu halten:

  • Halte Besprechungen im Stehen, stehe zum Telefonieren auf und benutze ab und zu ein Stehpult
  • Benutze in der Arbeit die Treppe statt Aufzug, gehe bei bestimmten Kollegen lieber vorbei als ihnen eine Mail zu schreiben
  • Verschränke für zehn Sekunden die Arme hinter deinem Kopf und strecke dabei die Brustwirbelsäule, räkle dich, streck dich und mach die Beine lang
  • Nutze Pausen und Wartezeiten, um ein bisschen Bürogymnastik zu machen
  • Alle 45 Minuten solltest du kurz aufstehen

Diese Folgen kann falsches Sitzen haben

Rückenschmerzen, richtiges Sitzen oder eine gute Haltung sind übrigens nicht nur Themen fürs Rentenalter – sie betreffen jeden, auch diejenigen, die jung, sportlich sind und sich gesund ernähren. Einige der Bewegungsmuster, die du in der Kindheit und Jugend antrainierst, behältst du dein ganzes Leben bei. Ein dauerhafter Buckel beim Sitzen vor dem PC ist also etwas, das du dir so schnell wie möglich wegtrainieren solltest – die daraus folgenden Verspannungen können chronisch werden. Deine Muskulatur bekommt bei acht Stunden täglich Sitzen monotone Reize, das Herz-Kreislauf-System ist unterfordert. Die Dauerspannung, die entsteht, drückt auf die Blutgefäße und die Muskeln werden dadurch nicht genügend mit Sauerstoff versorgt. Neben Haltungsschäden und Schiefstellungen der Wirbelsäule können auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Folge sein.



Durch eine falsche Sitzhaltung schmerzt dein unterer Rücken?

Mit diesen Übungen kannst du Rückenschmerzen entgegenwirken!


Ergänzende Übung und Empfehlung von Rückenexperte & Physiotherapeut von Rückenfit Max Krome

Sehr häufig vorkommend im Tätigkeitsbereich des „Büros / Office“ ist das LWS-Syndrom - Lendenwirbelsäulen-Syndrom. Schmerzen im Rückenbereich vermehrt Richtung unteren Rücken. Durch langes sitzen werden massive Spannungen begünstig welches auf Dauer Rückenschmerzen hervorrufen können.

Eine einfache Übung um den Rücken und die Hüfte zu lockern und Entspannung zu fördern ist eine Kombination aus Hüftkreisen und Achtern.


Hüftkreisen und Achtern

Beim Hüftkrisen nimmst du einen Schulterbreiten Stand ein und stehst locker auf dem Boden.

Du lässt nun deine Hüfte langsam und in kleinen Bewegungen kreisen. Wenn dein unterer Rücken und deine Hüfte lockerer wird kannst du die kreisenden Bewegungen immer größer werden lassen.

Wechsel die Richtung nach eigenen belieben.

Beim Achtern nimmst du ebenfalls einen Schulterbreiten Stand ein und stehst locker auf dem Boden. Deine Hüfte bewegst du langsam wie eine Acht (∞) erst in die eine Richtung und dann in die andere.

Wichtig: Dein Oberkörper bleibt permanent gerade. Die kreisenden Bewegungen sind langsamen und kommen nur aus der Hüfte. Achte auf deine Atmung, dass diese ruhig und gleichmäßig ist.

App: 6 Minute Back Pain Relief

Mit den passenden Übungen hilft diese App Rückenschmerzen vorzubeugen.

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Wahrscheinlich hast du über deine Sitzhaltung noch gar nicht richtig nachgedacht. Während du am PC sitzt und konzentriert arbeitest, versinkst du immer tiefer im Bildschirm. Oder aber du bist gekrümmt über einem Blatt Papier. Jetzt weißt du, dass es aber wichtig ist, auf die richtige Haltung am PC oder Schreibtisch zu achten. Vielleicht machst du auch deine Kollegen darauf aufmerksam – ist das Gespür für eine gesunde Haltung erst einmal da, geht es auch nicht so schnell wieder weg.

Warum sind Bewegungspausen für den Rücken wichtig?

Bewegungspausen sind für den Rücken wichtig aus mehreren Gründen:

1. Durchblutungsförderung: Regelmäßige Bewegungspausen verbessern die Durchblutung der Muskulatur und fördern den Transport von Nährstoffen und Sauerstoff zu den Zellen im Rückenbereich.

2. Muskuläre Entlastung: Bewegungspausen ermöglichen es den Muskeln, sich zu entspannen und zu dehnen, was Spannungen und Verspannungen reduziert, die durch eine statische Sitzhaltung entstehen können.

3. Vermeidung von Fehlbelastungen: Lange Phasen des Sitzens können zu einseitigen Belastungen führen. Bewegungspausen ermöglichen es, diese Belastungen zu unterbrechen und verschiedenen Muskelgruppen eine Pause zu gönnen.

4. Flexibilität und Mobilität: Regelmäßige Bewegung erhält die Flexibilität der Wirbelsäule und fördert die allgemeine Mobilität, wodurch Steifheit und Bewegungseinschränkungen vermieden werden.

5. Prävention von Rückenbeschwerden: Bewegungspausen tragen dazu bei, Rückenproblemen vorzubeugen, indem sie die natürlichen Bewegungsmuster des Körpers unterstützen und die Belastung auf Wirbelsäule und Muskulatur reduzieren.

6. Verbesserung der Haltung: Durch kurze Bewegungseinheiten können Sie Ihre Haltung korrigieren und so langfristig einer schlechten Körperhaltung und den damit verbundenen Beschwerden vorbeugen.

7. Stressabbau: Bewegungspausen können auch dazu beitragen, Stress abzubauen. Stress kann sich negativ auf die Rückenmuskulatur auswirken und zu Verspannungen führen.

Insgesamt tragen Bewegungspausen dazu bei, die allgemeine Gesundheit der Wirbelsäule zu unterstützen, Rückenbeschwerden vorzubeugen und die Arbeitsleistung zu verbessern, indem sie die Konzentration und Produktivität fördern.

Max Krome
HIER SCHREIBT Max Krome

Max ist seit 2001 als Physiotherapeut tätig und hat sich zusätzlich auf den Rückenbereich spezialisiert. Darüber hinaus hat er seit 2009 eine Qualifikation als Manualtherapeut.

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