Bausteine und Job Sharing – so sieht New Work in der Praxis aus

Hältst du dich für einen kreativen Menschen? Annika Härtel kennt die Antwort: Die Gründerin von Lemontree Innovation ist davon überzeugt, dass jeder kreativ ist. Warum das auch dein Arbeitgeber erkennen sollte, erklärt sie im New-Work-Interview mit ottonova.

„Mama, als was arbeitest du? Und warum machst du das?“ Neugierige Kinderfragen wie diese haben Annika Härtel dabei geholfen, ihrem persönlichen why im Berufsleben auf den Grund zu gehen. Das Ergebnis: Annika hat sich mit ihrem Unternehmen Lemontree Innovation selbstständig gemacht und zeigt jetzt Personalabteilungen, wie sie innovative, agile Personalarbeit umsetzen können.

Zuvor setzte sie sich mehr als zehn Jahre lang in einem internationalen Telko-Konzern dafür ein, New Work salonfähig zu machen. Im Interview mit ottonova blickt sie zurück und sagt uns, ob ihr das gelungen ist – und was sie dabei über Kreativität im Konzern und über sich selbst gelernt hat.

New Work: Kein Projekt, sondern Einstellungssache

Als praktisch gelebtes New-Work-Beispiel aus ihrer Zeit als Angestellte führt sie ein Projekt an, das darauf ausgelegt war, Kultur und Werte des Konzerns zu verändern: die Entwicklung einer Plattform, auf der wirklich alle – vom CEO bis zum Call-Center-Mitarbeiter – zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens sich und ihre Ideen direkt austauschen und damit über Hierarchiegrenzen hinweg kommunizieren konnten. „Damit war es möglich, Kundenbedürfnisse bis hoch zum CEO zu spiegeln“, beschreibt Annika den Ansatz.

Solche Kulturprojekte sind wichtig und schaffen in einem Unternehmen den Raum für ein Umdenken. Noch wichtiger ist aber die Frage nach dem Warum – und das gilt auch für Unternehmen:

„Meistens wissen die Unternehmen gar nicht, was sie mit New Work eigentlich bezwecken wollen. Sie sehen es als Projekt und weniger als Einstellungssache.“

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Das weiß Annika aus Erfahrung. Unternehmen müssen sich aber überlegen, wohin sie sich langfristig entwickeln wollen und was dafür nötig ist. Das muss nicht heißen, dass jeder CEO auf Großraumbüros setzen und Turnschuhe tragen soll. Das ist kein New Work und macht noch lange keinen Kulturwandel im Unternehmen aus.

Bleibt die Frage, was New Work denn. Nun ist? Für Annika steckt dahinter eine Neudefinition der Arbeit, wie wir sie bisher noch nicht gefunden haben. „Jedes Individuum muss für sich seinen Platz in der neuen Arbeitswelt finden und ein gutes und gesundes Verhältnis zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit finden. Dieses Zusammenspiel ist für mich New Work“, fasst sie ihre Sicht auf New Work zusammen.

Bauklotz für Bauklotz dem Sinn auf der Spur

Und auch Unternehmen müssen diesen Prozess durchlaufen. Sie rät Unternehmen, zuerst einen Sinn auf Unternehmensebene zu finden und dann die Teams festlegen zu lassen, welche sinnstiftenden Ziele sie gemeinschaftlich verfolgen möchten. Um sich dabei nicht im Kreis zu drehen und den Nutzer im Fokus zu behalten, nutzt Annika ganz besondere Methoden: Als Lego Serious Play Facilitator und Design Thinking Coach bietet sie verschiedene Werkzeuge an, um mit Kreativität neue Ideen zu verschiedenen Fragestellungen zu entwickeln.

Serious Lego Play

Dieser Prozess geht immer vom Nutzerbedürfnis aus – eigene Ideen treten zunächst in den Hintergrund. „Die Lösung liegt immer im Team und das hat einen hohen Identifikationswert“, hebt Annika die Besonderheit dieser Kreativmethoden hervor. Was genau hinter Lego Serious Play und Design Thinking steckt, verrät sie im Video-Interview.

Für New Work ist es nie zu spät

Welchen besonderen Stellenwert Teamwork und die Frage nach dem Warum im New-Work-Umfeld einnimmt, hat Annika ebenfalls während ihrer Zeit im Konzern gelernt: Im Rahmen eines Tandem-Jobs teilte sie sich damals gemeinsam mit einer Kollegin eine Führungsposition. Ohne Coaching und Transparenz darüber, was beide Kolleginnen wollen, hätte das Modell nicht funktionieren können.

Annika kommt zu dem Schluss: „Man muss sich immer wieder neu erfinden. Entwicklung und Weiterbildung bergen heute viel mehr Chancen als Risiken.“ Das Ankommen in der New-Work-Welt hört nie auf, ist sie sicher. Deshalb ist es auch nie zu spät, sich damit zu beschäftigen, und sich auf die Suche nach dem eigenen Warum zu machen.

Wie auch dir das gelingt erfährst du im Video. Weitere Schwerpunkte:

Sabrina Quente
HIER SCHREIBT Sabrina Quente

Sabrina ist freie Autorin für Versicherungs- und Digitalisierungsthemen. Sie war Redakteurin bei Fachzeitschriften und lernte als Content Editor bei ottonova die vielen Facetten der Versicherungswelt kennen.

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