Höhenkrankheit: Wenn dir der Berg die Luft zum Atmen nimmt

Die gefährliche Höhenkrankheit kann jeden Bergwanderer ab einer Höhe von 2.500 Metern treffen. Doch wenn du weißt, auf welche Symptome du achten musst, kannst du deine Tour vielleicht sogar fortsetzen. Mit unseren Tipps kommst du sicher zum Gipfel.

Bergwandern ist ein fordernder Ausdauersport, der dein Herz-Kreislauf-System so richtig schön in Schwung bringt. Trotzdem ist so ein Aufstieg nicht ohne Gefahr: Ab etwa 2.500 Höhenmetern lauert die Höhenkrankheit.

Die wichtigsten Fakten zur Höhenkrankheit

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Was muss in den Erste-Hilfe-Kasten?

Lade dir hier unsere Übersicht herunter, was auf keinen Fall in deinem Erste-Hilfe-Kasten fehlen darf, damit du auf den Notfall vorbereitet bist.

Ursachen für die Höhenkrankheit: Die Bergkrankheit kann jeden treffen!

Ab welcher Höhe kann die Höhenkrankheit auftreten? Höhenkrank werden etwa 10 bis 25% aller Bergsteiger, die eine Höhe von 2.500 Metern erreichen. Ab einer Höhe von 4.000 Metern verspüren etwa 80% aller Wanderer erste Symptome der Höhenkrankheit. Dabei scheint es keine Rolle zu spielen, wie alt oder fit der Bergsportler ist – die Bergkrankheit kann grundsätzlich jeden treffen. Flüssigkeitsmangel, Überanstrengung, der Konsum von Alkohol oder Schlafmitteln und ein (nicht richtig auskurierter) Infekt scheinen das Risiko zu erhöhen, höhenkrank zu werden. Der wichtigste Faktor ist aber der zu schnelle Aufstieg:

Wer den Berg „hinaufrennt“ oder mit der Seilbahn hinauffährt, läuft Gefahr, höhenkrank zu werden.

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Erste Symptome der Höhenkrankheit: So erkennst du sie

Zu den ersten Frühzeichen wie Kopfschmerzen und Übelkeit können sich weitere Höhenkrankheit-Symptome wie Appetitlosigkeit, ein erhöhter Ruhepuls und leichte Atemnot gesellen. Wenn du dann stur weiter hinaufsteigst und die Warnzeichen deines Körpers ignorierst, können die Kopfschmerzen schlimmer werden. Möglicherweise musst du dich erbrechen und leidest bereits unter Atemnot. Dazu können Benommenheit, ein unsicherer Gang und Schwindel kommen. Steigst du dann nicht ab – oder lässt dich von der Bergwacht sicher nach unten transportieren – kann die Höhenkrankheit sogar lebensgefährlich werden.


Du hast einige dieser Symptome auch ohne Bergbesteigung?

Was dies mit Bluthochdruck zu tun hat…


Vorsicht! Folgen der akuten Höhenkrankheit: Lebensgefahr!

Wenn du trotz derartiger gesundheitlicher Probleme weiter aufsteigst, kann sich aus der akuten Bergkrankheit ein lebensbedrohliches Höhenhirnödem oder ein Höhenlungenödem entwickeln. Das bedeutet, dass sich in deinem Gehirn bzw. in deiner Lunge Gewebeflüssigkeit sammelt. Liegt ein Höhenhirnödem vor, führt der Sauerstoffmangel im Blut zu einem ansteigenden Blutfluss im Hirn, der Druck steigt und das Gehirn schwillt an. Die Folgen sind unkoordinierte Bewegungen – auch im Stehen oder Sitzen – sowie in Herzrasen, Verwirrtheit und Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma und zum Tod. Beim Höhenlungenödem wird die Lunge vom Sauerstoffmangel in Mitleidenschaft gezogen: Die Blutgefäße ziehen sich zusammen, der Druck in den Lungenbläschen steigt.

Typisch für ein Höhenlungenödem sind Kurzatmigkeit, eine rötlich-blau verfärbte Haut, trockener Husten und rasselnde Atemgeräusche. Beide, Höhenlungenödem und Hirnlungenödem, stehen in der Regel in Zusammenhang mit einem zu schnellen Aufstieg. Diese schweren Komplikationen treten normalerweise erst ab einem mehrtägigen Aufenthalt in einer Höhe von über 4.000 Metern auf. Während eines Trips auf den Hausberg deiner Stadt sind solche lebensgefährlichen Komplikationen also so gut wie ausgeschlossen – schließlich misst der höchste Berg Deutschlands gerade einmal 2.962 Meter. Planst du während deines Nepal-Urlaubs eine Tour auf einen Achttausender, sieht das schon anders aus. Viele Touristen haben in Peru mit der Höhenkrankheit zu kämpfen.

Schon gewusst?

In Peru leben die Menschen auf 3.300 Meter Höhe und trinken Coca Tee gegen die Höhenkrankheit. Auch das Kauen auf den Coca Blättern soll Abhilfe verschaffen.

Höhenkrankheit-Therapie: Was hilft?

Bemerkst du erste Anzeichen einer Höhenkrankheit, beispielsweise leichte Kopfschmerzen oder Übelkeit, darfst du deinen Aufstieg keinesfalls fortsetzen. Suche die nächste Hütte auf oder schlage dein Nachtlager auf und warte zwei bis drei Tage ab. Sind die Symptome dann abgeklungen, hat sich dein Körper an die Höhe gewöhnt und du kannst langsam (!) weiter in Richtung Gipfel gehen. Fühlst du dich trotz der Zwangspause nicht besser, hilft nur der Abstieg. Das gilt auch, wenn die Symptome bereits stärker ausgeprägt sind, du also unter heftigen Kopfschmerzen, Erbrechen oder Schwindelattacken leidest. Dann heißt es: Sofort runter vom Berg!

Geh aber keinesfalls alleine, sondern steige immer in Begleitung ab. Fühlst du dich zu schwach, kannst du die Bergwacht zu Hilfe rufen. Eine rasselnde Atmung, Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen sind Hinweise für eine weit fortgeschrittene Höhenkrankheit und deuten auf ein Höhenhirnödem bzw. ein Höhenlungenödem hin. Es besteht akute Lebensgefahr! Der Betroffene muss dann so schnell wie möglich mindestens 1.000 Höhenmeter hinuntergebracht werden. Wenn möglich, sollte der Kranke mit Sauerstoff beatmet werden und rasch einen Arzt aufsuchen: Bei einem Höhenhirnödem kann Kortison verschrieben werden, bei Höhenlungenödem kann ein Blutdrucksenker Abhilfe schaffen.

Höhenkrankheit vorbeugen: Das solltest du beachten

Die wichtigste Vorsorgemaßnahme ist ein langsamer Aufstieg und somit die Akklimatisierung deines Körpers. Als Faustregel gilt: Überwinde maximal 300 bis 500 Höhenmeter pro Tag, wenn du dich höher als 2.500 Meter befindest. Bist du auf einer mehrtägigen Wanderung in großer Höhe, sollte dein Schlafplatz immer niedriger liegen als der höchste Punkt deiner Tagesetappe. Überanstrenge dich nicht, plane genügend Ruhepausen ein und gönn dir nachts ausreichend Schlaf. Alkohol und Schlaftabletten sind tabu während deiner Wanderung. Hattest du schon einmal Anzeichen einer Höhenkrankheit oder leidest du an Herz-Kreislauf- oder Lungenproblemen, solltest du vor der geplanten Bergtour deinen Arzt um Rat fragen. Bei schweren Vorerkrankungen wie Asthma, Angina Pectoris oder Herzinsuffizienz solltest du ganz auf eine anstrengende Bergwanderung verzichten – auch wenn’s schwerfällt.

In einigen Ausnahmefällen, etwa wenn du keinerlei Möglichkeit hast, dich an die Höhe zu gewöhnen, kann es sinnvoll sein, vor Antritt der Tour eine medikamentöse Höhenkrankheit-Prophylaxe einzunehmen: Der Wirkstoff Acetazolamid senkt das Risiko, höhenkrank zu werden. Allerdings kann das verschreibungspflichtige Medikament Nebenwirkungen wie Allergien, Krämpfe und Durchfall mit sich bringen. Du solltest die Einnahme also in jedem Fall mit deinem Arzt absprechen. Macht dich Höhe eher krank, weil du dich davor fürchtest? Oder kennst du jemanden mit Höhenangst mit dem du gerne einmal die Berge erklimmen würdest?


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Natalie Decker
HIER SCHREIBT Natalie Decker

Natalie arbeitet seit 15 Jahren als Redakteurin. Neben Lifestyle-Themen wie Kochen und Reisen gehören Medizin & Gesundheit zu ihren Schwerpunkten. Sie schreibt unter anderem für das Online-Portal gesund-vital.de und den Ratgeber-Verlag Gräfe und Unzer.

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