Zähne und Schlafstörungen: Wenn der Kiefer krank macht

Ob Stress bei der Arbeit oder zu viel Alkohol: Wir lassen unsere Anspannung gerne an unseren Zähnen aus - mit der Folge, dass der Kiefer Schlafprobleme verursacht. Wie genau Zähne und Schlafstörungen zusammenhängen und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

Wenn du morgens keinen Wecker mehr brauchst, weil dich Zahn- und Kieferschmerzen nachts wachhalten, dann kann das daran liegen, dass du mit den Zähnen knirschst – und vielleicht nicht einmal davon weißt. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, denn wenn wir nachts Zähneknirschen, dann geschieht das meist unterbewusst und wird oft erst festgestellt, wenn der Zahnarzt uns darauf aufmerksam macht: Dieser erkennt nämlich meist als Erster die direkten Folgen davon. Wenn du schon jahrelang unbemerkt knirschst, dann können damit einige gesundheitliche Beschwerden einhergehen, die sich nicht nur auf deinen Mundraum beschränken. Wie deine Zähne Schlafstörungen verursachen können und wie du Zähneknirschen mit Entspannungsübungen entgegenwirken kannst, zeigen wir dir im Folgenden.

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Zähne und Schlafstörungen: Warum knirschen wir überhaupt mit den Zähnen?

Wie wichtig guter Schlaf ist, kann man gar nicht genug betonen. Und auch nicht, dass sehr viele Faktoren eine Rolle dabei spielen, wie gut deine Schlafqualität ist. Wir achten auf den richtigen Rhythmus, auf die richtige Ernährung vor dem Zubettgehen, auf eine abendliche Routine – und vergessen dabei, dass auch die Zähne Schlafstörungen verursachen können. Wenn du nämlich mit Kieferschmerzen nachts aufwachst oder am Morgen Zahnschmerzen hast, dann deutet das auf nächtlichen Bruxismus, also Zähneknirschen oder Zähnepressen, hin. Aber warum tun wir das eigentlich?

Eine der wichtigsten Ursachen dafür, dass der Kiefer Schlafprobleme verursacht, ist Stress. Wenn du dich einmal in stressigen Situationen genauer beobachtest, fällt dir vielleicht auf, dass du deine Zähne zusammenbeißt – denn wer nachts knirscht, tut das oft auch tagsüber. So ist Bruxismus nachts wie auch am Tag eine Stressreaktion, mit der du Probleme im Alltag kompensierst: Etwa so, wie wenn du deine Faust ballst, wenn du wütend bist.

Neben psychischen Auslösern gibt es jedoch noch mehr Ursachen für Kieferschmerzen und schlechten Schlaf. So kann eine Fehlstellung des Gebisses dazu führen, dass du die Zähne zusammenbeißt. Auch schlecht sitzende Prothesen, Kronen oder Füllung können zu Zähneknirschen und schlechtem Schlaf führen. Weniger bekannte Auslöser dafür, dass Kieferschmerzen nachts entstehen, sind zum Beispiel übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum, aber auch Krankheiten wie Parkinson, Schlafapnoe, Chorea Huntington, Restless-Legs-Syndrome oder nächtliche Epilepsie.

Welche Auswirkungen hat der nächtliche Bruxismus?

Ein wenig die Zähne zusammenzubeißen ist nicht schlimm – oder? Leider doch, denn der Kaumuskel ist einer der stärksten (wenn nicht sogar der stärkste) Muskel im Körper. Etwa 100 kg beißen wir und das pro Quadratzentimeter Zahn! So ist es gar nicht mehr verwunderlich, dass deine Zahnbeschwerden nachts auftreten. Der Schaden, der dabei an den Zähnen entsteht, ist nicht zu unterschätzen. Denn durch das Beißen und die Reibung wird der Zahnschmelz abgetragen und so empfindliche Nerven freigelegt. Dadurch werden die Zähne sehr empfindlich und es können sich nachts Zahnschmerzen einstellen, die dann unter Umständen auch tagsüber Probleme bereiten.

Die Zahn- und Kieferschmerzen sind jedoch nicht die einzigen Folgen, die mit Bruxismus einhergehen. Aufgrund der starken Anspannung leidet auch die Muskulatur und es entstehen Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich. Auch Kopf- und Gesichtsschmerzen können noch hinzukommen. Wenn du über einen längeren Zeitraum stark knirschst, musst du außerdem mit brüchigen und porösen Zähnen rechnen, die gar abbrechen oder ausfallen können – du musst also auch die langfristigen Folgen für deine Gesundheit berücksichtigen.


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Was hilft, wenn der Kiefer Schlafprobleme verursacht?

Wenn durch das Zusammenbeißen der Zähne Schlafstörungen oder Schmerzen entstehen, können viele Menschen dies nicht miteinander in Verbindung bringen. Sie haben sich so daran gewöhnt, dass sie die Zähne zusammenbeißen, dass sie es selbst gar nicht mehr wahrnehmen. Dass du hier gelandet bist, ist schon einmal ein gutes Zeichen, denn so kannst du den Ursachen der Zahnschmerzen nachts auf den Grund gehen und sie mit den richtigen Methoden therapieren. Dabei solltest du am besten einen Experten hinzuziehen. Je nach deinen persönlichen Beschwerden können das verschiedene Mediziner sein, denn aufgrund der vielfältigen Ursachen ist meist eine Kombination aus mehreren Maßnahmen die beste Wahl.


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1. Der Gang zum Zahnarzt

Deine erste Anlaufstelle bei schlechtem Schlaf durch Kieferschmerzen ist der Zahnarzt. Dieser erkennt an verschiedenen Anzeichen, dass du nachts unter Bruxismus leiden könntest, zum Beispiel an den beschädigten Zähnen, Zahnabdrücken an der Wange, der Zunge oder der empfindlichen und vergrößerten Kaumuskulatur. Je nach seiner Einschätzung kann er dir zur Behandlung eine Schiene verschreiben. Wenn du diese sogenannte Aufbissschiene nachts trägst, können die Zähne nicht mehr aufeinander reiben und deine Kiefermuskulatur wird sich wieder etwas entspannen – also hoffentlich nachts kein Kieferkrampf mehr.


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2. Die Psychotherapie

Die Symptombekämpfung ist nur der erste Schritt in der Behandlung von Bruxismus. Damit dir die Zahnschmerzen nachts nicht mehr den Schlaf rauben, solltest du jedoch die Ursachen an der Wurzel packe. Dabei kann der Gang zum Psychotherapeut helfen. Dieser kann möglichen psychischen Problemen auf den Grund gehen, die in Zähneknirschen resultieren – in den meisten Fällen Stress, Angststörungen oder ähnliche psychische Krankheitsbilder. Gemeinsam könnt ihr dann Übungen oder Entspannungsmethoden erarbeiten, um den Stress abzubauen oder bei grundlegenderen Problemen eine Psychotherapie beginnen.

3. Entspannungsübungen

Auch ohne einen Psychotherapeuten kannst du deinem Zähneknirschen mit Entspannungsübungen zu Leibe rücken. Vor allem akuter (also kein chronischer) Stress benötigt keine psychologische Behandlung. Stattdessen kannst du selbst tagsüber und vor allem abends vor dem Schlafengehen deinen Kiefer lockern.

Passende Übungen sind zum Beispiel folgende:

  1. Ertaste deine Kiefermuskulatur etwa auf Höhe des Ohrläppchens. Massiere die Stelle vorsichtig mit kreisenden Bewegungen, während du deinen Mund langsam öffnest und schließt. Bewege dich dabei immer weiter in Richtung Kinn und beginne dann wieder oben.
  2. Fahre mit geschlossenem Mund mit deiner Zunge durch den Innenraum des Mundes und konzentriere dich dabei auf die Bewegungen deiner Muskulatur.
  3. Kreise mit dem Unterkiefer so, dass du deinen Mund weit öffnest. Wiederhole dies dreimal und wechsle dann die Richtung.
  4. Lasse den Unterkiefer locker hängen und schiebe ihn mit der Hand von rechts nach links hin und her.

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4. Die Physiotherapie

Besonders dann, wenn du schon stärkere Verspannungen hast, die sich bis in den Schulter- und Nackenbereich ziehen, solltest du gegen Zähneknirschen Entspannungsübungen anwenden, die dir dein Physiotherapeut zeigt. So wird dein Kiefer wieder locker und mit der Zeit werden auch die Zahnschmerzen weniger. Auch alternative Medizin wie Akupunktur kann helfen.

5. Eine gute „Schlafhygiene“

Um dem Zähneknirschen nachts entgegenzuwirken, solltest du alles versuchen, um einen guten und gesunden Schlaf zu finden. Dazu gehört es, mindestens eine Stunde von dem Zubettgehen auf Monitore wie Handy und Laptop sowie einige Stunden vorher auf Alkohol, schwere Mahlzeiten, Schokolade und natürlich Kaffee zu verzichten. Achte darauf, den Raum richtig abzudunkeln und führe eine abendliche Routine ein.


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6. Die medikamentöse Behandlung

Zu Medikamenten solltest du nur in schweren Fällen greifen und nur dann, wenn alle anderen Methoden keine Wirkung gezeigt haben. So kann zum Beispiel das Nervengift Botox helfen, die Ursachen für Zahnschmerzen nachts zu lindern. Das Botox wird in die betroffene Stelle gespritzt, wo es die Kommunikation der Nervenzellen mit dem Muskel hemmt. Auch Medikamente wie Clonazepam, die die Muskulatur entspannen, können eingesetzt werden. Wegen der starken Nebenwirkungen und dem Risiko zur Abhängigkeit sollten diese aber nur zur Kurzzeittherapie eingesetzt werden.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob dein schlechter Schlaf vom Zähneknirschen kommt, dann solltest du darauf achten, ob du Symptome hast, die darauf hinweisen könnten. Kiefer- und Zahnschmerzen gehören zu den Offensichtlichsten, du kannst aber auch morgens deine Zunge und die Innenseite deiner Wangen auf Zahnabdrücke untersuchen. Bist du dir nicht sicher, fragst du am besten bei deinem Zahnarzt nach. Dieser erkennt meist auf den ersten Blick, ob du ein Zähneknirscher bist.

Wenn du mit Kieferschmerzen nachts aufwachst oder Zahnschmerzen dir den Schlaf rauben, dann kann es helfen, die betreffende Stelle mit etwas Eingefrorenem zu kühlen, das du zuvor in ein Tuch einwickelst. Auch das Gurgeln einer Salzlösung oder lauwarmem Kamillentee können akute Zahnschmerzen lindern.

Zähneknirschen ist per se keine Krankheit, kann aber ein Symptom einer Krankheit sein (wie zum Beispiel einer Angststörung). Wenn dich Zähneknirschen nachts wachhält, kann das auf tieferliegende Probleme hinweisen.

Wenn dein Zahnarzt dir eine Schiene verschreibt, dann kann es sein, dass Kosten auf dich zukommen. Über gesetzliche Krankenversicherungen ist meist zwar die Aufbissschiene versichert, oft allerdings nicht zusätzliche Untersuchungen wie eine Funktionsanalyse, die noch hinzukommen. Auch werden in vielen Fällen keine hochwertigen Schienen erstattet und es wird nur eine Schiene pro Jahr bezahlt – geht diese vorher kaputt, kann es zu Problemen mit der Kostenerstattung kommen.

Eine Zahnzusatzversicherung kann hier helfen, zum Beispiel beim Testsieger ottonova, wo dir je nach Tarif 100% der Kosten für eine hochwertige Aufbissschiene erstattet werden.

Zahnschmerzen nachts verhindern: Das sind die häufigsten Fragen

Du hast noch mehr Fragen zum Thema Zähne und Schlafstörungen? Wir beantworten sie dir hier!

Wenn dir Zahnbeschwerden nachts den Schlaf rauben, dann solltest du nicht nur zum Arzt gehen, sondern dich auch besonders um dein Gebiss kümmern. Alles rund um die richtige Zahnpflege erfährst du hier:

Marie-Theres Rüttiger
HIER SCHREIBT Marie-Theres Rüttiger

Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.

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