Albträume – Was sie bedeuten und wie du sie für dich nutzen kannst

Unheimliche Verfolger, sexuelle Abenteuer oder peinliche Situationen – jede Nacht produziert dein Gehirn (Alb-)träume. Sind sie bedeutungslose Bilder oder wichtige Botschaften aus dem Unterbewussten? Lerne in diesem Artikel die Sprache deiner Träume und werde zum Regisseur deines nächtlichen Kinos.

Medizinisch geprüft - Siegel
Fachlich geprüft von Psychologin Sophie Schürmann

Die Aufzugtüren öffnen sich. Namenlose Anzugträger starren dich an. Du weißt, irgendwas läuft gerade gewaltig schief. Du versuchst etwas Schlaues zu sagen, als dein Blick an dir herunter wandert und du feststellst: Du bist nackt. Splitterfasernackt. Voller Panik schreckst du hoch – und erkennst, dass du (immerhin im Pyjama) sicher in deinem Bett liegst.

Zum Glück war alles bloß ein Albtraum. Die Erinnerung verblasst spätestens mit der ersten Tasse Kaffee. Doch in deinem Kopf bleibt die hartnäckige Frage: Will mir dieser Albtraum etwas sagen? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, werfen wir zunächst einen Blick in deine hauseigene Traumfabrik.

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Deine nächtliche Traumfabrik

Während du schläfst, nehmen Körper und Geist sich die Zeit, zu regenerieren. Das ist harte Arbeit und ein höchst aktiver Prozess, zu dem auch das Träumen gehört. Intensive Träume finden nicht während der gesamten Nacht statt, sondern hauptsächlich in der REM-Schlafphase.


Was passiert eigentlich während du schläfst?

Schlafphasen entschlüsselt



Für deine geistige Gesundheit ist das essentiell, denn tagsüber begegnen dir so einige Themen, die nicht gleich verarbeitet werden können. Das Gehirn macht darum nachts Inventur. Es geht Erfahrungen noch einmal durch, sortiert und verarbeitet sie. Das Logikzentrum ist in dieser Zeit ausgeschaltet. Als Produkt dieses kognitiven Prozesses entstehen diese manchmal etwas wirren Träume. Szenen aus dem Alltag werden mit Bildern aus Filmen und Erinnerungen frei kombiniert, gewürzt mit deinen Sehnsüchten und der einen oder anderen Angst.

An die meisten Träume kannst du dich nicht erinnern. Denn das klappt nur dann, wenn du direkt aus der REM-Phase aufwachst und der Traum im Gedächtnis abgespeichert wird. Klingelt dein Wecker jedoch in einer anderen Phase, sind die Trauminhalte meist verloren. Übrigens hält sich die Menge an schönen und schlimmen Träumen ungefähr die Waage. Weil Angstträume meist spektakulärer sind, erinnern wir uns eher an sie.

Häufige Albträume Top 7

  • Fallen/Stürzen ins Bodenlose
  • Verfolgt werden
  • Versagen im Job oder bei Prüfungen
  • Tod eines geliebten Menschen
  • Zu spät kommen
  • Sich nicht bewegen können
  • Nackt sein

Warum hat man Albträume?

Du kannst dir deine Träume wie einen Spiegel deines Tages vorstellen. Erlebst du Stress, hast du immer wieder negative Träume. Unterdrückst du einen bestimmten Wunsch, kann es sein, dass er nachts beim intensiven Träumen lebendig wird. Ähnlich ist es mit Gefühlen: Sie „wohnen“ im limbischen System, noch genauer in der Amygdala. Hirnscans zeigen ihre hohe Aktivität während eines Angsttraums.

Während des Tages reguliert das Gehirn Gefühle von Angst und Panik. In der Nacht hingegen fehlt dieser Mechanismus. Weil die Emotionen sich nun ungehindert ausleben können, entstehen Albträume. Die Gründe für Albträume sind meist in unserem Leben zu suchen. Aber auch die genetische Veranlagung spielt eine Rolle – man kann ständige Albträume sozusagen erben.

Mögliche Gründe für Albträume

Traumata in der Vergangenheit

Stress in der Arbeit oder in Beziehungen

Schwelende Konflikte

Der Horrofilm von gestern Abend

Gerade kleine Kinder leiden häufig unter einem Phänomen, das sich Nachtschreck oder Pavor Nocturnus nennt. Die Ursache ist meist eine vorübergehende Störung in der Entwicklung der Schlafphasen. Der Betroffene schreit dabei in höchster Panik, ist desorientiert und nicht wirklich wach. Obwohl er sehr ähnlich wirkt, ist der Nachtschreck kein Albtraum. Auch Erwachsene können ihr Leben lang unter Pavor Nocturnus leiden.

So gehst du mit ständigen Albträumen um

Hin und wieder schlecht zu träumen ist normal. Häufige Albträume können jedoch die Schlafqualität empfindlich stören. Damit bist du nicht allein: Etwa 5 % der Deutschen leiden unter regelmäßig wiederkehrenden Albträumen, die ihren Schlaf strören. Das kann helfen:

  • Abends vor dem Schlafen nicht die nervenaufreibende Serie schauen, sondern einen entspannenden Spaziergang machen (oder was auch immer dir hilft, dich zu entspannen)
  • Dauerstress ernst nehmen und etwas daran verändern
  • Belastende Beziehungen und Lebensumstände klären

Nach einem traumatischen Ereignis tauchen Albträume im Rahmen einer posttraumatischen Belastungsstörung auf. Das ist eine ernstzunehmende psychische Störung, die unbedingt in die Hände eines Psychotherapeuten gehört und einer Behandlung bedarf!

Warum du schlechte Träume brauchst

Ein Albtraum ist unangenehm bis grauenerregend. Trotzdem sind Albträume für deinen Geist unentbehrlich. Experimente zeigen, dass du ohne Träume weniger kreativ und leistungsfähig wärst. Das Gehirn spielt sozusagen im Schlaf verschiedene Möglichkeiten durch, weil es ohne kontrollierendes Bewusstsein deutlich flexibler ist. Darum werden im Traum auch viele gute Ideen geboren.

Zusätzlich festigen gerade Albträume deine Identität und halten dich geistig gesund. Es ist der Versuch des Gehirns, diffuse Gefühle in konkrete Bilder und Geschichten zu verwandeln. Diese können so verarbeitet und verstanden werden. Könntest du Albträume durch eine Behandlung mit Tabletten unterdrücken, hätten deine Emotionen keinen Ausdruck und würden dich über kurz oder lang wahnsinnig machen.

Warum habe ich Albträume?

Deine Albträume und ihre Ursache geben dir wichtige Hinweise über dich selbst. Schlechte Träume haben eine Bedeutung, es funktioniert jedoch nicht wie bei einem Wörterbuch. Nicht jede verschlossene Tür in einem Traum weist auf eine verpasste Chance hin. Traumdeutung gelingt nur, wenn du deine Lebenserfahrung und Vergangenheit mit einbeziehst. Pioniere auf diesem Gebiet waren Sigmund Freud und C. G. Jung. Ihre Erkenntnisse bilden heute die Basis der tiefenpsychologischen Therapierichtungen. Auch ohne Therapie kannst du die Botschaften aus dem Unterbewusstsein entschlüsseln. Es gibt sogar Menschen, die die Fähigkeit haben, die Kontrolle über ihre eigenen Träume zu übernehmen.

Im sogenannten Klartraum, auch luzider Traum genannt, weiß der Träumer, dass er gerade schlafend im Bett liegt. Er kann jedes Detail seines Traums beeinflussen und alles fühlt sich hyper-real an. Passionierte Klarträumer beschreiben ihre nächtlichen Erlebnisse wie ein Virtual-Reality-Erlebnis. Das luzide Träumen ist die Meisterklasse der Traumerforschung.

Du hast Lust bekommen, dich näher mit deinen Träumen zu beschäftigen? Dann mach jetzt den ersten Schritt und beginne ein Traumtagebuch. Mit diesem einfachen Tool kannst du lernen, deine Träume zu deuten. Das hilft langfristig auch gegen Albträume. Es gibt einige Apps, die dich dabei unterstützen, ein Traumtagebuch zu führen.

Wichtig ist, dir am Abend vorzunehmen, dich an deine Träume zu erinnern. Morgens hältst du in der App die Trauminhalte stichpunktartig fest. So hast du alle Träume an einem Ort. Die App Dream Catcher analysiert zusätzlich angegebene Schlagworte, um so Muster aufzudecken. Möchtest du neben der Dokumentation auch Unterstützung beim luziden Träumen, schau dir die App Awoken an.

App: Awoken

Möchtest du luzides Träumen ausprobieren und deine Träume besser verstehen? Awoken hilft dir dabei.

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Egal, wie aufregend der Traum ist – du bist dabei immer sicher in deinem Bett. Etwas, das Schlafwandler nicht behaupten können. Erfahre jetzt, wie diese nächtlichen Ausflüge zustande kommen, welche Hilfe du ihnen bieten kannst und warum du Schlafwandler nicht wecken solltest.

Sophie Schürmann
HIER SCHREIBT Sophie Schürmann

Sophie ist Psychologin und Digital Health Enthusiastin. Nach ihrem Master in Business Psychology und verschiedenen Stationen in der Forschung und in der freien Wirtschaft, gründete sie gemeinsam mit Julia Maria Rüttgers und Maximilian Kirschning das Health Start-ups peers. Eine digitale Plattform, die Menschen den Zugang zu professioneller psychologischer Unterstützung vereinfachen möchte.

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Marie-Theres Rüttiger
HIER SCHREIBT Marie-Theres Rüttiger

Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen. 

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