Warum impfen so wichtig ist und was du wissen solltest

Schutzimpfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten Präventivmaßnahmen der Vorsorgemedizin, um dich vor der Ansteckung mit Krankheiten zu schützen. Durch eine Impfung schützt du aber nicht nur dich selbst – warum Impfen so wichtig für ist.

Die Corona-Pandemie hält die Welt in Schach und sorgt dafür, dass das Thema Impfung wieder häufig und auch kritisch diskutiert wird. Impfstoffe können schützen – aber nur, wenn die Impfrate auf einem hohen Niveau ist und sich ein Großteil der Gesellschaft impfen lässt. Warum impfen so wichtig ist und was das für die Verhinderung einer Pandemie bedeutet.

Warum ist impfen wichtig?


Schutzimpfungen gehören zu den wirksamsten Maßnahmen der Vorsorgemedizin. Sie dienen einerseits zur individuellen, andererseits auch zur bevölkerungsbezogenen Vorsorge. Nur wenn ein Großteil einer Bevölkerung gegen eine Krankheit geimpft ist, kann es gelingen, eine Krankheit regional oder auch global auszurotten.

Schwere Infektionskrankheiten oder gefürchtete Kinderkrankheiten sind deswegen heute zum Glück selten geworden – ein essenzieller Grund dafür sind Impfungen. Das ist in Europa beispielsweise bei der Pockenerkrankung oder bei der Kinderlähmung gelungen.

Dabei schützt eine Impfung nicht nur den Geimpften selbst, oft rettet eine sogenannte Herdenimmunität vor allem besonders anfällige Personen vor einer Erkrankung. Ein Beispiel: Eine Rötelerkrankung ist für Jungen in der Regel harmlos. Trotzdem wird auch für Jungs eine Rötelimpfung empfohlen. Denn, nur wenn der Anteil an geimpften Menschen einer Bevölkerung groß ist, also eine sogenannte Herdenimmunität erlangt werden kann, kann man verhindern, dass sich ein Virus ausbreitet und damit besonders gefährdete Personen wie beispielsweise schwangere Frauen erreicht.

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Wie Impfungen Pandemien von Infektionskrankheiten verhindern


Dass Impfungen wichtig und wirksam sind, um dich vor schon bekannten, ernsthaften Infektionskrankheiten zu schützen, ist dir wahrscheinlich klar. Sie dienen aber auch dazu, neue Viren einzudämmen und so Pandemien zu verhindern.

Influenzaviren beispielsweise verbreiten sich schnell und das oft weltweit. Wenn sich so ein neuartiger Virus leicht von Mensch zu Mensch überträgt und ernste Erkrankungen auslösen kann, gleichzeitig ein Großteil der Menschen noch keine Immunität gegen den Virus aufbauen konnte, kann schnell eine Pandemie ins Rollen kommen, wie sich 2020 mit Covid-19 gezeigt hat. In der Regel kommt es zu Pandemien mit neuartigen Viren und es gibt daher keinen Impfstoff vorrätig. Dieser muss erst einmal in einem aufwendigen Verfahren entwickelt werden.

Als 2014 eine Ebola-Epidemie Westafrika in Atem hielt, war genau das der Fall: Es gab keine zugelassenen Impfstoffe gegen das Virus. Als diese sicher und wirksam gefunden und erforscht war, war Ebola bereits eingedämmt – hatte aber bis dahin über 11.000 Todesopfer gefordert.

Damit Impfstoffe in Zukunft schneller gefunden werden können, sollen die Verfahren bei der Impfstoffentwicklung beschleunigt werden. So wollen Virologen schon vor der flächendeckenden Ausbreitung eines neuen Virus damit beginnen, einen Impfstoff zu entwickeln und auf Verträglichkeit zu testen. Dabei wird mit verschiedenen neuen Virusarten experimentiert. Taucht dann ein neuartiger Virus auf, kann möglicherweise ein bereits getesteter und wirksamer Impfstoff helfen.

Auch im Hinblick auf Covid-19 hilft diese Vorarbeit: Noch vor wenigen Jahren hätte es bis zur Zulassung eines Impfstoffes bis zu 20 Jahre dauern können. Durch die Vorerfahrung in Impfstoffprojekten gegen verwandte Viren haben sich die Forschungsverfahren allerdings deutlich beschleunigt. Viele Virologen sind sich sicher: Ein Impfstoff gegen COVID-19 könnte schon im nächsten Jahr verfügbar sein.


Schutzimpfung gegen Corona?

Wo wir aktuell stehen


Wie wirken Impfstoffe eigentlich in unserem Körper?


Der menschliche Körper besitzt ein ausgeklügeltes Abwehrsystem, unser Immunsystem. Dieses sorgt dafür, dass Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien abgewehrt werden. Dabei bildet es Antikörper, die den Eindringling unschädlich machen sollen, bevor eine Krankheit überhaupt ausbricht. Unser Immunsystem lernt ein Leben lang: Es produziert Gedächtniszellen, die dafür sorgen, dass gleiche Erreger bei einem neuen Angriff schneller erkannt und Antikörper rascher produziert werden.

Diesen Prozess ahmt das Impfen nach: Impfstoffe werden aus abgeschwächten oder inaktivierten Krankheitserregern gewonnen. Die Verabreichung löst keine Infektion aus, es bilden sich aber Antikörper, die bei einem richtigen Angriff der Erreger sofort aktiviert werden und uns so vor einer Erkrankung schützen.

In der Regel sind die Neben- oder Nachwirkungen von Impfungen sehr gering. Bevor ein Impfstoff auf dem Markt zugelassen wird, muss er jahrelange Tests bestehen und so Wirksamkeit und Verträglichkeit beweisen. Ungefährliche Nebenwirkungen können Rötungen, Schwellungen, aber auch Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Durchfall sein. Weitreichendere Impfschäden sind dagegen sehr selten.

Ob du eine Impfung regelmäßig auffrischen musst, oder ob eine einmalige Immunisierung reicht, hängt vom Impfstoff ab. Bei Masern, Mumps und Röteln beispielsweise reicht in der Regel eine Grundimmunisierung im Kindesalter ein Leben lang. Tetanus, Diphtherie, Polio oder Keuchhusten müssen dagegen nach fünf bis zehn Jahren aufgefrischt werden. Besonders kurz hält der Schutz bei der Grippeimpfung: Hier muss die Impfung jedes Jahr erneut erfolgen, da sich Grippeviren besonders schnell verändern.


Was kann eine fehlende Impfung für Folgen haben?

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Impfen Wichtig Grafik

Wichtiger Check: Welche Impfungen sind wichtig?


Als Orientierung, welche Impfungen du brauchst, hilft ein Blick auf die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkomission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts. Dieses unabhängige Expertengremium ist vom Bundesministerium für Gesundheit berufen. Die STIKO orientiert sich am aktuellen Stand der Wissenschaft und schätzt den Nutzen für den Einzelnen und die Gesellschaft ein. Diese Empfehlungen bilden die Grundlage für die Impfempfehlung von Ärzten und diese Impfungen werden von den Krankenkassen erstattet.

Diese Schutzimpfungen empfiehlt die STIKO:

  • Rotavieren
  • Hepatitis B
  • Diphtherie
  • Tetanus (Wundstarrkrampf)
  • Poliomyelitis (Polio, Kinderlähmung)
  • Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
  • Pertussis (Keuchhusten)
  • Masern
  • Mumps (Ziegenpeter)
  • Röteln
  • Varizellen (Windpocken)
  • Pneumokokken
  • Meningokokken
  • humane Papillomviren (HPV, Auslöser von HPV-bedingten Krebsarten)
  • Polio (Kinderlähmung), Regelimpfung bei nicht grundimmunisierten Erwachsenen und Personen ohne einmalige Auffrischimpfung)
  • Masernimpfung für alle Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind und nicht bzw. in der Kindheit nur einmal gegen Masern geimpft wurden.

Auffrischungsimpfungen (alle zehn Jahre empfohlen) gegen

  • Diphtherie
  • Tetanus (Wundstarrkrampf)
  • Pertussis (Keuchhusten)
  • Influenza
  • Pneumokokken 
  • Herpes zoster (Gürtelrose)

Alle STIKO-Impfempfehlungen findest du hier.

Wenn du dir unsicher bist, welche Impfungen du vielleicht auffrischen oder machen solltest, hilft zuerst ein Blick in den Impfpass und ein Besuch beim Hausarzt – der kann ich dich am besten beraten, welche Impfungen für dich wichtig sind.


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Ist Impfen Pflicht?


Impfen ist freiwillig, es gibt in Deutschland keine allgemeine Impfpflicht. Neu seit März 2020 ist aber das sogenannte Masernschutzgesetz: ein verpflichtender Nachweis für Kinder darüber, dass sie gegen Masern geimpft wurden, bevor sie in eine Kita oder Schule aufgenommen werden. Das gleiche gilt für Personen, die in diesen Einrichtungen arbeiten.

5 Mythen über das Impfen und Impfstoffe


Sich gegen Impfungen zu entscheiden bedeutet, andere in Gefahr zu bringen. Da es einer hohen Impfrate von zwei Drittel bis 95 % (je nach Krankheit) bedarf, um eine Herdenimmunität gegen diese zu erreichen. Trotzdem wurden vor allem in der letzten Zeit die Stimmen von einigen Impfgegnern immer lauter, die sich gegen das Impfen aussprechen und die nicht verstehen wollen, warum impfen wichtig ist.

1. Die Wirkung von Impfstoffen wurde nie belegt


Das stimmt selbstverständlich nicht: In Deutschland bekommt ein Impfstoff nur eine Zulassung, wenn seine Wirksamkeit und Verträglichkeit langfristig von unabhängigen Instituten nachgewiesen werden kann. Dafür gibt es strenge klinische Prüfungen.

2. Impfungen schaden mehr, als sie nutzen


Richtig ist: Ohne Erreger kein Impfstoff. Es gibt Menschen, die behaupten, Impfungen sollen genau jene Krankheit hervorrufen, gegen die sie eigentlich schützen sollen. Dies ist so allerdings nicht richtig: Nur wenige Impfungen enthalten abgeschwächte, lebende Erreger. Diese können der Krankheit ähnliche Symptome hervorrufen, laut Robert-Koch-Institut aber so gut wie nie eine richtige Erkrankung.

Zu den Lebendimpfstoffen wie Impfstoffe mit abgeschwächten lebenden Erregern genannt werden, gehören beispielsweise Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.
Totimpfstoffe wie etwa gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib, Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus enthalten nur abgetötete Erreger.

3. Die Pharmaunternehmen wollen nur unser Geld


Impfvorsorge ist deutlich weniger lukrativ als die Behandlung einer Krankheit. Als Beispiel: In Deutschland kostet der Impfstoff für Masern MMR Priorix 51 Euro, während die durchschnittliche Behandlung von Masern in einem Krankenhaus 520 Euro kostet. Außerdem ist die lebenslange Verschreibung eines Arzneimittels für die Unternehmen weitaus profitabler als die einmalige Impfung.

4. Kinder bekommen von ihrer Mutter automatisch die Abwehrstoffe, die sie gegen Krankheiten brauchen


Ja – Mütter übertragen während der Schwangerschaft und später über die Muttermilch schützende Antikörper. Allerdings können das nur Abwehrstoffe gegen Krankheiten sein, die die Mutter selbst hatte oder gegen die sie geimpft wurde und von denen sie dadurch eine hohe Konzentration an Antikörper hat. Diese sind außerdem nur in den ersten Lebensmonaten wirksam.

5. Impfungen fördern Allergien


Zwar steigt die Zahl der an Allergien Leidenden an, ein Zusammenhang mit Impfungen ist aber wissenschaftlich nicht bewiesen worden. Viele Studien geben sogar Hinweise darauf, dass Impfungen das Risiko für Allergien verringern kann.

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Marie-Theres Rüttiger
HIER SCHREIBT Marie-Theres Rüttiger

Marie-Theres ist Online Redakteurin bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über E-Health, InsurTech und digitale Innovation, die das Leben besser machen.

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