PKV-Mythencheck mit Bastian Kunkel: Was wirklich stimmt

Die private Krankenversicherung (PKV) ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt – und mindestens ebenso viele Fragen aufwirft. Kein Wunder also, dass sich über die Jahre zahlreiche Mythen und Missverständnisse rund um das System der PKV gebildet haben. In einem ausführlichen Expertengespräch räumen unser B2B Sales Experte Lukas Haerle und “Versicherungen mit Kopf”-Gründer Bastian Kunkel mit Vorurteilen auf und geben fundierte Einblicke aus ihrer langjährigen Praxis. Ihr Ziel: Orientierung geben, verständlich aufklären und Menschen helfen, die für sie richtige Entscheidung zu treffen.

Aktualisiert am 22. Juli 2025

Inhaltsübersicht zu Artikel und Interview

Ein Gespräch mit "Versicherungen mit Kopf"-CEO Bastian Kunkel - zwischen Fachwissen und Erfahrungswerten 

Im Interview beleuchten ottonova Experte Lukas Haerle und “Versicherungen mit Kopf”-Gründer Bastian Kunkel, der Versicherungsthemen sehr verständlich und erfolgreich auf seinen Social Media-Kanälen erklärt, typische Vorurteile über die private Krankenversicherung – und kontern sie mit klaren Fakten und ehrlichen Erfahrungswerten aus ihrem Berufsalltag. 

Dabei wird schnell klar: Viele Aussagen, die man über die PKV hört, greifen zu kurz oder sind schlichtweg falsch. Wer sich intensiv mit der PKV beschäftigt, erkennt schnell, dass sie für viele Menschen eine hervorragende Lösung ist – wenn sie gut durchdacht ist. 

Versicherungen mit Kopf CEO Bastian Kunkel und ottonova Experte Lukas Haerle im Gespräch

1. Mythos: „Die PKV ist im Alter unbezahlbar“ 

Der wohl bekannteste Mythos zur PKV ist die angeblich unbezahlbare Beitragshöhe im Alter. Dabei gilt: Wer sich frühzeitig mit dem Thema beschäftigt und Maßnahmen wie Beitragsentlastungstarife, Altersrückstellungen oder eine private Altersvorsorge nutzt, kann auch im Ruhestand entspannt abgesichert sein. 

Die Erfahrung zeigt: Viele, die sich gut vorbereiten, erleben im Alter keine bösen Überraschungen. Wichtig ist vor allem eine fundierte Beratung bei Abschluss – und ein langfristiger Blick auf die eigenen Bedürfnisse. 

„Wenn man das beim Abschluss richtig plant, wird die PKV im Alter keine Kostenfalle – im Gegenteil: Man profitiert dann von besseren Leistungen, wenn man sie am meisten braucht.“

Bastian Kunkel CEO Versicherungen mit Kopf (Foto Richard Bejick)

2. Mythos: „Für Familien ist die PKV zu teuer“ 

Tatsache ist: Es gibt keine Familienversicherung wie in der GKV. Jedes Kind braucht in der PKV eine eigene Police. Das verursacht Kosten – bietet aber auch individuelle Vorteile, etwa durch umfassendere Leistungen und bessere medizinische Betreuung.

Bastian Kunkel: „Es gibt keine Familienversicherung in der PKV – jedes Kind braucht seinen eigenen Vertrag. Das kann zwar teurer sein, ist aber auch fair, weil jedes Mitglied individuell versorgt wird.“

Entscheidend ist, wie viele Kinder man plant, welches Budget zur Verfügung steht und welche Priorität die Gesundheit der Familie hat. Viele gutverdienende Haushalte entscheiden sich bewusst für die PKV – gerade wegen des Mehrwerts bei Leistungen. 

3. Mythos: „Einmal PKV, immer PKV“ 

Die Aussage stimmt nur zum Teil. Tatsächlich ist ein Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung unter bestimmten Bedingungen möglich – insbesondere vor dem 55. Lebensjahr. Danach wird es allerdings kompliziert bis unmöglich. Deshalb sollte ein Wechsel in die PKV immer eine bewusste Entscheidung sein – keine kurzfristige Reaktion auf einen günstigen Beitrag oder einen Lockvogel-Tarif. 

Bastian Kunkel: „Wer unter 55 ist, hat noch Chancen zurückzukehren. Aber wer überhaupt darüber nachdenkt, ob er raus will, hat sich beim Einstieg nicht die richtigen Fragen gestellt.“

4. Mythos: „PKV-Beiträge steigen viel stärker als in der GKV“ 

In der Wahrnehmung vieler steigen die Beiträge der PKV sprunghaft und unkontrolliert. Die Realität ist differenzierter: Anpassungen erfolgen nur, wenn gesetzlich definierte Schwellen überschritten werden. In der GKV hingegen steigen die Beiträge oft unbemerkt, aber regelmäßig.

Bastian Kunkel: „Viele denken, die PKV macht einfach jedes Jahr eine Preiserhöhung. Aber das ist Unsinn – Beiträge dürfen nur angepasst werden, wenn gesetzlich definierte Schwellenwerte überschritten werden.“

Dass Medien bei PKV-Erhöhungen gern den „Kosten-Schock“ betonen, trägt zur verzerrten Wahrnehmung bei. In Wahrheit ist die Beitragsentwicklung vergleichbar – nur eben sichtbarer. 

5. Mythos: „PKV bedeutet Vollkasko für alle Leistungen“ 

Auch das ist ein Missverständnis. Die PKV bietet viele Vorteile, aber keine grenzenlose Leistung. Entscheidend ist, welcher Tarif abgeschlossen wird. Ein guter Tarif öffnet den Zugang zu schnellen Diagnosen, moderner Therapie und hochqualifizierten Ärzten – aber auch nur das, was vertraglich vereinbart wurde, wird erstattet. 

Bastian Kunkel: „Mit dem richtigen Tarif hast du Zugang zu Diagnosen, Leistungen und Ärzten, die dir in der GKV verschlossen bleiben.“

Die beiden Experten sind der Meinung: Wer das Prinzip versteht und sich beraten lässt, kann sich genau das Leistungsniveau sichern, das er oder sie wirklich braucht – und zahlt dafür auch angemessen. 

6. Mythos: „PKV bedeutet Vorkasse - immer"  

Nur kleinere Rechnungen – etwa vom Hausarzt – werden eingereicht und zeitnah rückerstattet. Stationäre Leistungen (z. B. Klinikaufenthalte) werden direkt mit dem Versicherer abgerechnet. Moderne PKV-Apps beschleunigen das Einreichen deutlich: Meist ist das Geld innerhalb weniger Tage auf dem Konto. 

Bastian Kunkel: „Ich muss Rechnungen nicht immer vorstrecken.“

Ein weit verbreitetes Missverständnis ist es auch, dass die Beiträge steigen, wenn Privatversicherte Rechnungen einreichen. Die Beitragshöhe hängt nicht vom Einzelfall ab, sondern vom Gesamtkollektiv im Tarif. Weder besonders viele noch besonders wenige Rechnungen führen zu einer individuellen Beitragserhöhung. 

Die Vorteile der PKV im Alltag 

 

Die PKV als Innovationstreiber 

Die PKV reagiert schneller auf medizinische Entwicklungen. Neue Behandlungen oder Therapien werden oft früher übernommen, während sie in der GKV langwierige Prüfprozesse durchlaufen müssen. So fungiert die PKV auch als Innovationsträger für das Gesundheitssystem.

Deutschland profitiert vom dualen System aus GKV und PKV. Beide haben ihre Berechtigung. Die PKV stabilisiert das Gesundheitssystem durch höhere Einnahmen pro Patient (z. B. für Arztpraxen) und entlastet somit indirekt auch die GKV. Die immer wieder diskutierte Bürgerversicherung gilt unter den beiden Experten als kaum praktikable Lösung. 

 

Fazit: Für viele eine gute Wahl – wenn man es richtig macht 

Die private Krankenversicherung ist nicht für jeden geeignet – aber für viele Menschen mit gutem Einkommen, langfristiger Planung und Gesundheitsbewusstsein eine sehr gute Option. Wer sich umfassend beraten lässt, den passenden Tarif auswählt und nicht nur auf kurzfristige Vorteile schaut, profitiert langfristig von besserer Versorgung und mehr Individualität. 

Die PKV verlangt Eigenverantwortung – belohnt sie aber mit Leistung, Qualität und Wahlfreiheit. 

Wer ist Bastian Kunkel?

Bastian Kunkel betreibt unter der Marke „Versicherungen mit Kopf“ deutschlandweit die größten unabhängigen Versicherungs-Kanäle auf YouTube, Instagram und TikTok. Dort erklärt er - vor allem in Videoform -  die komplexe Welt der Versicherungen. Er ist Jungmakler Award Gewinner 2017, Bildungspreisträger 2018 und Spiegel-Bestseller-Autor. Bastian Kunkel ist gelernter Kaufmann für Versicherungen & Finanzen, besitzt einen Bachelor in Betriebswirtschaft & Recht (FH) und ist zudem studierter Finanzfachwirt (FH). Sein Unternehmen VMK Versicherungsmakler GmbH (Versicherungen mit Kopf) ist der bestbewertete Versicherungsmakler auf Google in Deutschland.

Foto: Richard Bejick

Wer ist Lukas Haerle?

Lukas ist gelernter Kaufmann für Versicherungen & Finanzen und besitzt einen Bachelor in Insurance Management (FH). Seit über 15 Jahren ist er in der Versicherungswelt unterwegs und hat dabei unterschiedliche Perspektiven der Branche kennengelernt. Als ehemaliger Host des Podcasts „Inside Insurance“ hat er zahlreiche Menschen aus dem Versicherungskosmos kennengelernt – ihre Geschichten, Wege in die Branche und persönlichen Blickwinkel. Diese Vielfalt an Stimmen prägt bis heute seinen Blick auf die Branche.

Privat ist Lukas Papa, Genießer und stolzer Disney-Nerd – wer Tipps für Orlando, guten Wein oder versteckte Gastro-Perlen braucht, ist bei ihm goldrichtig.

Lukas Haerle

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