Corona-Verlauf & Behandlung: Gefahr von Spätfolgen

Noch ist die Atemwegserkrankung COVID-19 kaum erforscht. Doch erste Studien deuten darauf hin, dass eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus vor allem die Lunge stark schädigen kann. Hier erfährst du, welche Langzeitfolgen bei schwerem Corona-Verlauf befürchtet werden.

Das neuartige Coronavirus wütet im Körper auf vielfältige Weise und kann Herz, Nieren und Nerven in Mitleidenschaft ziehen. Am stärksten betroffen ist jedoch die Lunge – insbesondere bei COVID-19-Patienten, die künstlich beatmet werden mussten. Bei ihnen ist die Gefahr wohl am größten, dass die Lunge dauerhaft geschädigt wird.

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Corona-Pandemie: Kommt die zweite Welle?


Die Erleichterung ist groß: Die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden gelockert. Geschäfte, Schulen und Gaststätten öffnen nach dem Shutdown schrittweise wieder, die Kontaktbeschränkungen werden nach und nach zurückgenommen. Dennoch ist die Gefahr einer Infektion mit Sars-CoV-2 nicht gebannt, da sind sich die Experten einig.

Wissenschaftler und Politiker beobachten die Entwicklung der Ansteckungen genau: Kommt es zur befürchteten „zweiten Welle“ mit tausenden Neuinfektionen pro Tag? Welche Maßnahmen müssten dann ergriffen werden, um abermals die rasante Verbreitung des Virus und damit die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern? Während die Bundesregierung zusammen mit renommierten Virologen über möglichen Zukunftsszenarien brütet, demonstrieren Impfgegner, Verschwörungstheoretiker und Rechtspopulisten gegen die bisher getroffenen Maßnahmen – und die Überlebenden der „ersten Welle“ erholen sich von der Coronavirus-Infektion.

Der Krankheitsverlauf bei COVID-19: Von schwach bis lebensgefährlich


Laut Angaben der WHO nimmt die durch das Virus ausgelöste Atemwegserkrankung COVID-19, umgangssprachlich auch Corona genannt, in rund 80 Prozent der Fälle einen schwachen bis moderaten Verlauf. Die Forscher des Robert Koch-Instituts (RKI) gehen davon aus, dass 69 bis 86 Prozent der Infizierten erkennbar an COVID-19 erkranken.

Typische Krankheitsanzeichen, über die die Patienten häufig berichten, sind trockener Husten und Fieber – ähnlich wie bei einer Grippe.

Manche Menschen zeigen auch nur leichte Erkältungssymptome wie Frösteln und Halsschmerzen, andere entwickeln gar keine Symptome. Deshalb wird eine hohe Dunkelziffer bei den Infizierten bzw. bei den bereits Genesenen in Deutschland vermutet.

Nimmt die Krankheit einen milden Verlauf, bessern sich die Symptome in der Regel innerhalb weniger Tage. Nach etwa 14 Tagen sind die Patienten nach ausgestandener COVID-19-Erkrankung in der Regel wieder symptomfrei.

Bei knapp 14 Prozent der Betroffenen ist der Corona-Verlauf deutlich schwerer. Sie klagen über Atemnot, ein Druckgefühl in der Brust oder bekommen eine Lungenentzündung. In diesem Fall kann es bis zu sieben Wochen dauern, bis die Betroffenen wieder fit sind.

Auf die Intensivstation müssen knapp 5 Prozent der Erkrankten: Bei ihnen ist der Krankheitsverlauf so kritisch, dass es zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Atemstillstand, akutem Lungenversagen oder einem Multiorganversagen kommen kann.


Häufige, gelegentliche und seltene Symptome:

Woran du eine Coronavirus-Infektion erkennst


Behandlung & Therapie: Corona vs. Grippe - worin bestehen die Unterschiede?


Bisher gibt es keine speziellen Medikamente zur Corona-Behandlung: Keine Tablette, keine Spritze kann derzeit die Ursache von COVID-19, das neuartige Coronavirus, effektiv bekämpfen. Die Corona-Therapie zielt daher allein darauf ab, die Symptome zu lindern. Der Arzt verschreibt den Erkrankten beispielsweise fiebersenkende Mittel und/oder Antibiotika, um einen zusätzlichen bakteriellen Infekt zu behandeln. Ist der Corona-Verlauf so schwer, dass die Patienten keine Luft bekommen, müssen sie im Krankenhaus beatmet werden oder ihr Blut wird künstlich mit Sauerstoff angereichert. Hier unterscheidet sich Corona von der „echten Grippe“, der Influenza. Für die Grippe-Therapie gibt es inzwischen wirksame Medikamente, etwa die sogenannten Neuraminidase-Hemmer.

Corona Spaetfolgen Grafik Tele

Grippe erkennen und erfolgreich vermeiden:

Was du über Influenza wissen musst


„Ich habe mich so abgeschlagen gefühlt, kam gar nicht mehr auf die Beine.“ 

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Doch wie fühlt es sich eigentlich an, an COVID-19 zu erkranken? Eine 52-Jährige aus dem Kreis Heinsberg, einem der Corona-Hotspots in Deutschland, berichtete davon dem ZDF. Sie erzählte von nächtlichen Schweißausbrüchen und leichtem Fieber in den ersten beiden Wochen. Später kamen Gliederschmerzen, Schüttelfrost und starke Übelkeit hinzu:

„Ich habe mich so abgeschlagen gefühlt, kam gar nicht mehr auf die Beine.“ Dass es sich nicht um eine „normale“ Grippe, eine Bronchitis oder gar um eine harmlose Erkältung handelte, war ihr schnell klar: „Das war etwas ganz anderes. Mit 52 Jahren kennt man ja seinen Körper.“

Ein Abstrich mithilfe eines Wattestäbchen brachte schließlich Gewissheit: „Das tut richtig weh, man denkt, das kommt hinten wieder raus.“ Einen Tag später wurde ihr das Ergebnis am Telefon mitgeteilt und häusliche Quarantäne verhängt. Die Symptome besserten sich nach und nach: Die Atemprobleme legten sich, heute habe sie nur noch ab und an Kopfschmerzen, so die Betroffene.

Drohende Corona-Spätfolgen für Lunge, Herz & Nieren


Der Erreger Sars-CoV-2 schädigt den Körper auf vielfache Weise. Noch gibt es nur wenige belastbare Informationen zu den Langzeitfolgen einer Coronavirus-Infektion, etwa aus ersten kleinen Studien oder Obduktionen Verstorbener. Doch das Bundesgesundheitsministerium vermutet, dass „bei dem relativ hohen Anteil von intensivpflichtigen und beatmungsbedürftigen Patienten auch mit Spätfolgen im Sinne von langen Rehabilitationszeiten und möglicherweise bleibenden Beeinträchtigungen zu rechnen ist.“ So lautete die Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine schriftliche Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Zu befürchten sind beispielsweise Entzündungen in den Blutgefäßen, die zu Gerinnseln führen, welche wiederum Organe wie Herz, Gehirn oder Nieren von der Blutversorgung abschneiden können. Die Folgen können ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder Nierenversagen sein.


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Corona Spaetfolgen

Am schwersten betroffen von einer COVID-19-Erkrankung ist meist die Lunge. Laut Robert Koch-Institut (RKI) erleiden in Deutschland rund zwei Prozent der COVID-19-Patienten eine Lungenentzündung, viele von ihnen müssen künstlich beatmet werden. Dabei ist es unter Umständen nicht nur das Virus, das bleibende Schäden am Organ hinterlässt, sondern auch die lebensrettende maschinelle Beatmung. Das Beatmungsgerät bläst die Luft nämlich mit höherem Druck in die Lungenflügel als ein normaler Atemzug. So soll einerseits die verringerte Aufnahmefähigkeit der Lunge ausgeglichen werden, andererseits können dabei die feinen Lungengefäße dauerhaft geschädigt werden.

Wie lange es dauert, bis sich die Lunge nach ausgestandener COVID-19-Erkrankung regeneriert, lässt sich derzeit schwer abschätzen. Um gesicherte Aussagen zur Regeneration der Lunge treffen zu können, müssen groß angelegte Patientenstudien durchgeführt werden. Auch hier unterscheidet sich Corona deutlich von der Grippe: Der Influenza-Verlauf ist gut erforscht und hängt sowohl vom Virus-Typ und als auch vom individuellen Immunsystem des Patienten ab. Bei gesunden Menschen stellt eine Influenza normalerweise kein lebensbedrohliches Problem dar, auch Grippe-Spätfolgen sind dann nicht zu befürchten.

Komplikationen treten meist bei Älteren, Kindern, Schwangeren und Vorerkrankten auf. Problematisch sind hier vor allem bestehende Herz-, Nieren- oder Atemwegserkrankungen.

„Grundsätzlich kann man sagen, alle Hausmittel sind gut gegen diese Erkrankung, weil es ist ja zunächst mal eine Erkältung.“

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Mit Hausmitteln gegen Corona?


Die Tatsache, dass es derzeit weder Schutzimpfungen noch wirksame Medikamente gegen Corona gibt, versuchen dubiose Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln für sich zu nutzen. Sie bieten im Internet verstärkt Corona-Mittel an, die gegen das Virus helfen sollen. Doch die Verbraucherzentrale warnt eindringlich: Es gibt keine Pflanzen, Vitamine oder Mineralstoffe, die einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesenermaßen vorbeugen oder diese heilen können. Sollten die Hersteller Studien zitieren, beziehen sich diese auf andere (Corona-)Viren.

Wer an COVID-19 erkrankt ist, kann dennoch versuchen, die Symptome mit bekannten Grippe- oder Erkältungs-Hausmitteln zu lindern – allerdings nicht auf eigene Faust und immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt.

Der Virologe Alexander Kekulé von der Uniklinik Halle sagte zu diesem Thema im MDR-Podcast „Kekulés Corona-Kompass“: „Grundsätzlich kann man sagen, alle Hausmittel – da werden Sie jetzt überrascht sein – sind gut gegen diese Erkrankung, weil es ist ja zunächst mal eine Erkältung. Da sollte man am Anfang ganz normal rangehen mit Dingen, die man sonst gegen eine Erkältung auch macht.“

Das heißt: Solange der Patient während des Corona-Verlaufs keine Komplikationen wie etwa eine Lungenentzündung entwickelt, dann er durchaus versuchen, Probleme wie Husten, Glieder- und Kopfschmerzen mit den üblichen Maßnahmen wie Warmhalten, Ruhe und Teetrinken in den Griff zu bekommen.

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Natalie Decker
HIER SCHREIBT Natalie Decker

Natalie arbeitet seit 15 Jahren als Redakteurin. Neben Lifestyle-Themen wie Kochen und Reisen gehören Medizin & Gesundheit zu ihren Schwerpunkten. Sie schreibt unter anderem für das Online-Portal gesund-vital.de und den Ratgeber-Verlag Gräfe und Unzer.

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