Kognitive Fähigkeiten & Leistung – altersabhängig?

Da spielst du mit deinem Neffen Memory und der Kleine zieht dich völlig ab. Wie schafft er es, sich all diese Karten so gut zu merken und dein Gehirn verhält sich wie ein Sieb? Der Schlüssel zum Erfolg sind unsere kognitiven Fähigkeiten, denn die verändern sich im Laufe unseres Lebens. Aber wie?

So ein Tag ist ein ganz schöner Marathon für unser Gehirn, denn es nutzt seine Funktionen ununterbrochen: Während du kochst, eine Geschäftsbesprechung hast oder Auto fährst, werden jedes Mal Millionen von komplexen Berechnungen vollführt. Und all das gelingt nur, weil wir kognitive Fähigkeiten besitzen. Aber was genau ist das eigentlich? Wie verändern sich diese im Laufe unseres Lebens? Und was passiert, wenn eine kognitive Störung vorliegt?

Was sind kognitive Fähigkeiten?

Als Kognition werden alle Vorgänge hinsichtlich der geistigen Wahrnehmung und der Denkprozesse bezeichnet. Die kognitiven Fähigkeiten des Menschen können Signale aus der Umwelt wahrnehmen und verarbeiten – Kognition findet also immer und überall statt. In Abgrenzung zur sozialen Intelligenz wird sie auch als kognitive Intelligenz bezeichnet und kann grundsätzlich in fünf verschiedene Unterbereiche gegliedert werden:

  1. Wahrnehmung der Umwelt über unsere Sinne, zum Beispiel Riechen, Schmecken und Hören

  2. Aufmerksamkeit auf spezielle Geschehnisse und Objekte richten

  3. Nachdenken und die Verarbeitung von Informationen im Gehirn

  4. Speicherung von Informationen für späteres Erinnern

  5. Zuweisungen von Bedeutungen über Sprache

Kognitiv Idee

Was versteht man unter dem Wort kognitiv?

Der Begriff kognitiv bezeichnet die Funktionen des Menschen, die mit Wahrnehmung, Lernen, Erinnern, Denken und Wissen zusammenhängen. Der Ursprung liegt im lateinischen cognoscere (erkennen, wissen).

Ein ganz konkretes Beispiel für die automatische Nutzung kognitiver Fähigkeiten:

Du wanderst einen Berg hoch und nimmst deine Umgebung über deine Augen wahr. Ein seltenes Tier kommt in den Fokus deiner Aufmerksamkeit – weil du so ein Lebewesen selten siehst, speicherst du die Information, um deinen Freunden später davon zu erzählen.

Teil unserer kognitiven Kompetenz ist auch das sogenannte Arbeitsgedächtnis, welches uns ermöglicht, kurzfristig Informationen zu speichern. Die Kapazität ist aber limitiert.

Durchschnittlich kann sich ein Mensch rund sieben bis neun Informationselemente merken - zum Beispiel sieben Dinge auf deiner To-Do-Liste.

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Außerdem sind unsere Motorik und Bewegungsabläufe sowie das logische Denken und die Raumvorstellung ein wichtiger Teil unserer kognitiven Fähigkeiten, ohne die wir unseren Alltag wohl kaum meistern könnten. Als Präkognition wird die Fähigkeit genannt, ein zukünftiges Ereignis vorherzusagen. Diese Fähigkeit ist nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Es ist laut Psychologie eine außersinnliche Wahrnehmung.


Kognitive Fähigkeiten bei Kindern: Wie entwickeln wir unsere Kompetenzen?

Da unsere kognitiven Fähigkeiten die Grundlage für menschliches Denken sind, ist der Erwerb solcher ein wichtiger Bestandteil frühkindlicher Entwicklung. Das ist ein vielschichtiger Reifungsprozess, der durch die aktive Auseinandersetzung mit der sozialen und natürlichen Umwelt geschieht. Wichtig ist hierbei vor allem eine Bezugsperson – die Eltern, Großeltern oder ausgebildete Erzieher – die dabei helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu stimulieren und einzuordnen. Kinder lernen also intrinsisch, wie sie ihre kognitive Kompetenz verbessern. Wer mit seinem Kind aber kognitive Fähigkeiten trainieren will, sollte vor allem darauf achten, viel mit diesem zu interagieren.



Und wie verändern sich unsere kognitiven Fähigkeiten im Laufe unseres Lebens?

Solche Momente kennst du wahrscheinlich auch. Vergesslichkeit gehört zum normalen Alterungsprozess. Die kognitiven Fähigkeiten, besonders die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung und die Gedächtnisleistung, lassen im Alter nach.

Die größte Leistungsfähigkeit erreicht das menschliche Gehirn mit 30, danach geht es dann langsam bergab.

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Schach Kognitiv

Der Abbau von Zellstrukturen im Gehirn beginnt etwa im Alter von 50 Jahren. Zuerst nimmt das Arbeitsgedächtnis, auch als Kurzzeitgedächtnis begannt, ab. Gerade Gehörtes oder Gesehenes wird mit dem Langzeitgedächtnis verknüpft und ist so jederzeit abrufbereit. Im Alter werden komplexe Zusammenhänge oft nicht mehr gut erfasst und vieles wird schneller vergessen.

Gleichzeitig nimmt die Fähigkeit der geteilten Aufmerksamkeit ab. Es wird problematischer, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Das sind ganz normale Alterungsprozesse. Kommen hier ab 50 aber noch zum Beispiel Wortfindungsstörungen oder Orientierungsprobleme hinzu, könnte das auf eine nahende Demenzerkrankung hinweisen und der Betroffene sollte einen Arzt aufsuchen.



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Es gibt allerdings auch gute Nachrichten:

Nicht alle kognitiven Fähigkeiten werden im Alter schlechter. Eine Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat Probanden verschiedenen Alters untersucht. Hierbei kam heraus, dass jüngere Menschen Informationen rascher aufnehmen können und damit eine höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit aufweisen. Jetzt das Überraschende: Das Kurzzeitgedächtnis für Zahlen und Ziffernfolgen war dagegen bei den Mittdreißigern am besten ausgeprägt. Die Probanden im Alter zwischen 40 und 60 Jahren konnten besonders Blicken Gefühle zuordnen. Und ab Mitte 60 konnten die Probanden das beste Vokabular und die höchste Sprachfähigkeit vorweisen.

Um seine kognitiven Fähigkeiten im Alter weiterhin zu schulen, können laut Wissenschaft drei Dinge unser Gehirn positiv beeinflussen:

  1. Mental aktive Menschen haben eine geringere Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkrankten, da sie über mehr kognitive Reserven verfügen, die eine Krankheit hinauszögern.
  2. Eine gesunde Ernährung ist ebenfalls von Vorteil – hier sollte man auf Nahrungsmittel mit wenig Salz, Fett und Zucker achten und solche wählen, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind.
  3. Körperliche Bewegung hilft, das Gehirn gut zu durchbluten und es dadurch gesund zu halten.
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Was passiert, wenn die kognitiven Fähigkeiten gestört sind?

Eine kognitive Störung bezeichnet eine Beeinträchtigung der äußeren und inneren Informationsverarbeitung im Gehirn. Das „Denken“ funktioniert nicht wie gewohnt, was unsere Aktivitäten im Alltag, aber auch die Leistungsfähigkeit im Beruf, negativ beeinflussen kann.

Die am häufigsten auftretenden kognitiven Störungen sind Demenz und Schizophrenie. Auch nach einem Schlaganfall oder Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson, HIV oder Borreliose kann es zu kognitiven Störungen kommen. Und zuletzt wirken sich ein übermäßiger Alkoholkonsum oder Drogenmissbrauch negativ auf unsere kognitiven Fähigkeiten aus.

Kognitiv Denken

Exkurs: Kognitive Verhaltenstherapie

Die Kognitive Psychologie liefert die Basis für einige der wirksamsten Therapien von psychischen Störungen. In diesen kognitiven Therapien geht es darum, sich über seine Gedanken, Einstellungen und Erwartungen klar zu werden. Falsche und belastende Überzeugungen sollen erkannt und verändert werden. Die Theorie geht davon aus, dass menschliches Verhalten erlernt ist und deswegen auch neu gelernt werden kann.

Ein Beispiel: Wenn jemand depressiv ist, neigt die Person dazu, sich zurückziehen und ihren Hobbys nicht mehr nachzugehen. Das führt nur dazu, dass die Personen noch unglücklicher werden.

Eine kognitive Verhaltenstherapie wird unter anderem zur Behandlung von Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen sowie Suchterkrankungen eingesetzt.


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Nicht nur körperliche Fitness ist wichtig, um im Alter fit und gesund zu sein. Auch unsere kognitiven Fähigkeiten sollten regelmäßig trainiert werden. Dafür gibt es spezielles kognitives Training, was unser Gehirn positiv stimuliert.

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Natalie Decker
HIER SCHREIBT Natalie Decker

Natalie arbeitet seit 15 Jahren als Redakteurin. Neben Lifestyle-Themen wie Kochen und Reisen gehören Medizin & Gesundheit zu ihren Schwerpunkten. Sie schreibt unter anderem für das Online-Portal gesund-vital.de und den Ratgeber-Verlag Gräfe und Unzer.

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