Angst vor Blutabnahme: so kannst du sie überwinden!

Macht auch dir bereits der Gedanke an eine Spritze Angst? Für die wenigsten ist eine Injektion oder Blutabnahme ein schöner Akt, dennoch muss es manchmal sein. Wer unter der Spritzenphobie leidet, kann sich aber darauf vorbereiten.

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Fachlich geprüft von Psychologin Sophie Schürmann

Würdest du Freunde und Kollegen fragen, was für ein Typ du bist, würden sie sofort mit selbstbewusst und energiegeladen antworten. Doch was sie nicht wissen: hinter der starken Fassade steckt jemand, der vor etwas Angst hat, das winzig klein ist – Spritzen. Die umgangssprachliche “Spritzenangst“ wird in der Fachsprache Trypanophobie genannt und beschreibt die irrationale Angst vor Injektionen.

Ursachen der Nadelphobie

Für die Nadelphobie gibt es eine Vielzahl von Ursachen. Oft basieren diese auf Erfahrungen und Erlebnissen in der Kindheit. Für Kinder ist es unverständlich, wieso ihnen ein Fremder plötzlich wehtut und die Eltern einen nicht davor beschützen. Es können aber auch genau diese Bezugspersonen wie Erzieher oder Eltern sein, die die Angst verursachen. Nämlich dann, wenn sie selbst ängstlich sind und entsprechend auf Nadeln reagieren. Dann übernimmt das Kind manchmal dieses Verhaltensmuster. Lange Krankenhausaufenthalte mit vielen Spritzen, Sätze wie „Fass keine Spritzen an, die könnten infiziert sein“ oder eine Nachricht von engen Bekannten, bei denen nach einem Bluttest eine schwere Erkrankung diagnostiziert wurde, sind weitere mögliche Auslöser. Die normale Angst vor Spritzen hingegen ist keine Phobie – fast jeder hat sie. Man ist angespannt, bevor es zum Einstich kommt. Löst sich diese Spannung danach, ist alles wieder in Ordnung.

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Was muss in den Erste-Hilfe-Kasten?

Lade dir hier unsere Übersicht herunter, was auf keinen Fall in deinem Erste-Hilfe-Kasten fehlen darf, damit du auf den Notfall vorbereitet bist.

Arten der sogenannten „Spritzenangst“:

  • Trypanophobie: Angst vor Injektion
  • Belonophobie: Angst vor Nadeln
  • Aichmophobie: Angst vor spitzen Gegenständen
  • Vaccinophobie: Angst vor Impfungen
  • Hämatophobie: Angst vor Blut

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Wie reagiert der Körper in so einem Fall?

Eine Injektion kann bei Betroffenen zu Beschwerden wie Blässe, Schwitzen, Benommenheit, Übelkeit, Mundtrockenheit, Schwindel und sogar Ohnmacht führen. Der Blutdruck fällt ab, weil sich die Gefäße erweitern und die Herzfrequenz sinkt. An sich sind diese Faktoren eher harmlos, können aber zu Komplikationen wie einem Unfall oder Sturz führen. Problematisch wird es vor allem dann, wenn Patienten sich selbst Medikamente wie Insulin oder Heparin verabreichen müssen oder aufgrund der Angst nur noch selten medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Wichtige Impfungen, Operationen oder Blutuntersuchungen werden angstbedingt aufgeschoben und abgesagt, was selbstverständlich mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Während bei den meisten Phobien beim Kontakt mit dem gefürchteten Objekt die Herzfrequenz zunimmt, kommt es beim Anblick von Verletzungen und Blut nach einer raschen Pulsbeschleunigung zu einem Absinken des Herzschlags um 30 bis 40 Schläge pro Minute – das soll bei Verletzungen den Blutverlust reduzieren.

Worauf solltest du achten, wenn du Angst vor Nadeln hat?

Wegen des Blutdruckabfalls sollten Blutabnahme und Injektionen bei Betroffenen nur im Sitzen oder Liegen vorgenommen werden.

Ist deine Angst begründet?

Was kann bei einer Injektion eigentlich schiefgehen? Das sind eigentlich nur drei Dinge: du bekommst blaue Flecken, es wird nicht sofort die Vene getroffen und der Behandler muss mehrmals zustechen, durch eine Verunreinigung bei der Blutentnahme tritt ein Infekt auf.

Angst vor der Spritze überwinden – Tipps

Bei einigen soll es schon helfen, vor der Injektion kräftig einzuatmen und die Luft bis zum Einstich anzuhalten. Denn so spürt man den Schmerz vom Einstich weniger. Der Trick soll darüber funktionieren, dass beim Luft anhalten der Blutdruck steigt und die Herzfrequenz sinkt, was bestimmte Rezeptoren stimuliert und zu einer geringeren Schmerzwahrnehmung führt. Die Schmerzrezeptoren sitzen im Wesentlichen an der Hautoberfläche, weswegen oft der Einstich als unangenehm empfunden wird.

Verhaltenstherapie: Da die Angst vor Blutabnahme oft auf traumatischen Erlebnissen beruht, wird zur Bewältigung auch eine Verhaltenstherapie genutzt. In kleinen Etappen werden Betroffene dabei Schritt für Schritt an die Situation gewöhnt.

Hypnose: Mitunter lassen sich einschränkende Konditionierungen in Trance mittels Hypnosetherapie auflösen und neue Denkmuster fördern. Eine veränderte Fokussierung kann die Situation verbessern.

So kannst du dich auf eine Blutabnahme vorbereiten

Damit die Blutabnahme leichter und schneller vonstatten geht, gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst. Da die Venen bei Wärme stärker hervortreten, lohnt es sich, den Arm warm zu halten, wenn du zur Blutabnahme gehst. Vorher warm zu duschen oder zu baden, macht tatsächlich Sinn. Ebenso steigert Muskelbewegung die venöse Aktivität (denk an die pumpende Bewegung mit deiner Hand).

Wichtig:

Vorher genügend trinken und so banal es klingt, merk dir gute Einstichstellen. Du bist dadurch beruhigter und kannst dem nächsten Arztbesuch entspannter entgegensehen.


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Ganz egal, ob dir Spritzen einfach nur unangenehm sind oder du unter einer richtigen Phobie leidest – vielleicht fühlst du dich ja mit diesen Infos schon etwas besser auf deinen nächsten Arzttermin vorbereitet und traust dich, das Thema Impfen in Angriff zu nehmen. Denn das ist nicht nur im Kindesalter relevant, sondern auch in jeder Lebensphase danach.

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Sophie Schürmann
HIER SCHREIBT Sophie Schürmann

Sophie ist Psychologin und Digital Health Enthusiastin. Nach ihrem Master in Business Psychology und verschiedenen Stationen in der Forschung und in der freien Wirtschaft, gründete sie gemeinsam mit Julia Maria Rüttgers und Maximilian Kirschning das Health Start-ups peers. Eine digitale Plattform, die Menschen den Zugang zu professioneller psychologischer Unterstützung vereinfachen möchte.

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Marie-Theres Rüttiger
HIER SCHREIBT Marie-Theres Rüttiger

Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.

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