Functional Food: Hält es wirklich, was es verspricht?

Functional Food – so nennt man Lebensmittel, die gesundheitsfördernde Effekte über den normalen Wert hinaus haben sollen. Aber stimmt das wirklich? Welche Wirkungen die Zusätze in Lebensmitteln haben und ob wir diese tatsächlich brauchen.

Ernährung ist mittlerweile mehr als nur Essen. Nicht mehr „satt werden“ steht im Mittelpunkt: Immer mehr Lebensmittel finden in die Supermarktregale, mit denen man sich gesund essen soll. Dafür gibt es probiotischen Joghurt, Margarine mit gesunden Fettsäuren oder Brot mit Omega-3-Fettsäuren, die sich Functional Food nennen. Aber sind diese funktionalen Lebensmittel wirklich gesund oder sind es leere Versprechen der Lebensmittelindustrie?

Functional Food: Was bedeutet das?

Functional Food, also funktionelle Lebensmittel, enthalten Zutaten, die unsere Gesundheit besonders positiv beeinflussen und gleichzeitig Krankheitsrisiken reduzieren sollen. Zusätzlich zu ihrem eigenen Nährwert wird durch Zusätze in Lebensmitteln noch ein gesundheitlicher Nutzen erreicht.

Dafür werden normale Lebensmittel wie Brot, Joghurt oder Milch mit einer funktionellen Zutat angereichert – wie beispielsweise Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe, oder Pflanzenstoffe wie Ginkgo oder Aloe Vera. Das wird durch die Veränderung oder Zugabe der Substanzen beispielsweise durch Gentechnik erreicht.

Vorreiter des Functional-Food-Trends ist Japan. Und hier gibt es auch genau festgelegte gesetzliche Regeln, was sich „Functional Food“ nennen darf: Nicht erlaubt sind Lebensmittel in Form von Kapsel oder Pillen, sondern die Zusatzstoffe müssen in normalen Lebensmitteln enthalten sein, damit sie Teil der üblichen Ernährung sind. Außerdem müssen die Zusätze natürlichen Ursprungs sein und dürfen nicht synthetisch hergestellt werden. In Europa gibt es aber bisher keine einheitlichen gesetzlichen Regelungen zur Produktkategorie, was die Kategorisierung und Definition schwieriger macht.


Was bei gesunder Ernährung nicht fehlen darf?

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Cholesterinsenkende Lebensmittel durch pflanzliche Sterine

Durch den Zusatz von Pflanzensterinen sollen Margarine, Milch, Joghurt oder Brot eine cholesterinsenkende Wirkung bekommen. Angenommen wird, dass beim Verzehr von Phytosterinen weniger Nahrungscholesterin aus dem Darm aufgenommen wird. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln mit Pflanzensterinen den LDL-Cholesterinspiegel sinken lässt. Es gibt allerdings keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass phytosterinhaltige Lebensmittel einem Herzinfarkt vorbeugen können. Mehr als 3 g Phytosterine pro Tag sollten es insgesamt nicht sein. Wer aber gesund ist und einen normalen Cholesterinspiegel hat, sollte ohnehin keine cholesterinsenkenden Produkte verzehren.

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Angereicherte Lebensmittel: Functional Food Arten

In Deutschland gibt es bisher keine feste Regelung, welche Art von Lebensmitteln sich wirklich Functional Food nennen dürfen. Deshalb können darunter als Lebensmittel des allgemeinen Verzehrs beispielsweise probiotischer Joghurt, aber auch diätetische Lebensmittel wie mit Pflanzensterinen angereicherte Margarine auftauchen. Die wichtigsten funktionalen Lebensmittel im Überblick:


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Lebensmittel mit Bakterienkulturen

Joghurts, Frischkäse oder Sauerteigbrot können mit Milchsäurebakterien angereichert werden. Solche probiotische Bakterienkulturen im Joghurt beeinflussen die Darmflora positiv, das ist wissenschaftlich belegt. Sie fördern das Wachstum nützlicher Darmbakterien und sorgen für ein gutes Klima im Darm. Gerade nach einer Antibiotikatherapie oder einer Durchfallkrankheit können sie helfen, die normale Darmflora wieder aufzubauen. Die Bakterien siedeln sich allerdings nur kurz im Körper an, man muss also regelmäßig für Nachschub sorgen. Dass dadurch aber auch die Abwehrkräfte gesteigert werden, wie manch ein Produkt verspricht, ist dagegen nicht wissenschaftlich belegt.

Lebensmittel mit Ballaststoffen

Wasserlösliche Ballaststoffe, sogenannte Präbiotika, haben einen positiven Einfluss auf die Darmtätigkeit. Diese unverdaulichen Kohlenhydrate sind beispielsweise Inulin oder Oligofructose. Sie werden meistens Milchprodukten, Müsliriegeln, Backwaren aber auch Süßigkeiten und Wurst zugesetzt.

Vorsicht: Menschen mit empfindlicher Verdauung können durch Präbiotika aber auch Durchfall oder Blähungen bekommen.

ACE-Getränke

Getränke, denen Vitamin A, Beta-Carotin und Vitamin E zugesetzt werden, nennen sich ACE und galten lange als gesund. Neuere Forschungsergebnisse zeigen allerdings auf, dass zu viel ACE alles andere als positiv für unsere Gesundheit sein kann. Die zugefügten Mengen an Vitaminen überschreiten die empfohlene Tagesdosis meist um ein Vielfaches. Kritisch ist hier vor allem das Provitamin A, welches in Verdacht steht, Knochenbrüche zu erhöhen und das Lungenkrebsrisiko zu steigern. Deswegen ist eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse wesentlich zielführender.

Nahrungsmittel mit zugegeben Omega-3-Fettsäuren

Studien beweisen: Natürliche Omega-3-Fettsäuren haben eine positive Wirkung auf die Gesundheit, in dem sie den Triglycerid-Spiegel oder den Blutdruck senken. Damit beugen sie Arteriosklerose und Herzkranzgefäßerkrankungen vor. Viele Lebensmittel wie Brot, Eier oder Margarine sind daher mit Omega-3-Fettsäuren angereichert.

Kaffee mit Butter – was kann der Trend?

Es gibt auch Trends, bei denen du selbst deine Lebensmittel durch Zugabe von Nährstoffen aufwerten kannst: Einer davon ist Kaffee mit Butter, der sogenannte Bullet Proof Coffee. Dieser ist ein Mix aus normalem Filterkaffee, einer Portion Butter und Kokosöl. Obwohl es ganz schön fettreich ist, soll es morgens getrunken beim Abnehmen helfen, lange satt machen und besonders gesund sein.

Durch das Meiden von Kohlenhydraten am Morgen soll die Fettverbrennung angeregt werden. Außerdem soll das Getränk durch die Zugabe des Öls Energie verleihen und die Konzentration steigern. Erfunden hat die Kombi der amerikanische Biohacker David Asprey. Es gibt zwar keinen wissenschaftlichen Beleg, ob die Wirkung wirklich so eintritt, aber es ist auch nicht ungesund – probiere es also einfach mal aus!

Bulletproof Kaffee

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Functional Food: Vor- und Nachteile

Bei all den Versprechungen der Lebensmittelhersteller: Wie gesund ist Functional Food wirklich? Wichtig bei der Beantwortung dieser Frage ist, dass Functional Food natürliche Lebensmittel und Nährstoffe sind und nicht synthetische Pillen oder Extrakte. Es kann also gut als Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung genutzt werden.

Gerade für Menschen, die zum Beispiel wenig Obst, Gemüse oder Fisch essen, können funktionelle Lebensmittel Sinn machen.

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Viele Functional Foods enthalten Vital- und Inhaltsstoffe, die positive Effekte haben – klar ist aber auch, dass sie nicht gegen schädliche Lebensgewohnheiten ankämpfen können. Tatsächlich fehlt bei vielen Produkten sogar bis heute der wissenschaftliche Beweis, dass die Lebensmittel wirklich positive Effekte für die Gesundheit haben. Da Functional Food meist wesentlich teurer als gewöhnliche Lebensmittel ist, stellt sich die Frage, ob sich die Investition wirklich lohnt. Viele der anvisierten Ergebnisse für die Gesundheit können auch durch den regelmäßigen Verzehr von Obst, Gemüse, Fisch und anderen Lebensmittel erreicht werden. Zusätzlich können bestimmte funktionale Lebensmittel bei übermäßigem Verzehr sogar zu negativen Effekten auf die Gesundheit führen. Oft ist eine gewisse Dosierung zu beachten, um den Grundbedarf nicht zu überschreiten.

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