Musik macht glücklich: Wirkung auf unsere Emotionen

Ein Lied im Radio kann eine unglaubliche Macht entfalten: Es kann uns zum Weinen bringt, Erinnerungen wecken oder auch extreme Freude empfinden lassen. Aber wie funktioniert das? Was passiert in unserem Körper und Gehirn, wenn wir bestimmte Lieder hören? Und wie können wir diese Empfindungen gezielt nutzen?

Eine rasante Verfolgungsjagd, schnelle Musik und dein Puls – plötzlich rasend hoch. Schon mal erlebt? Die richtige Musik in einem Film kann unsere Emotionen in kürzester Zeit extrem beeinflussen. Musik im Radio macht uns glücklich, manchmal auch sehr emotional, immer aber tut sie etwas mit uns. Auch Ärzte und Therapeuten haben längst die Macht der Klänge erkannt und Musik wird als Therapieform genutzt, um Schmerzen zu lindern, Erinnerungen zu triggern und Kommunikation zu ermöglichen.

Eins ist also klar: Musik macht glücklich – aber wie funktioniert das eigentlich? Was passiert in unserem Gehirn und wie sind unsere Emotionen mit diesen Vorgängen verknüpft?

Wirkung von Musik auf das Gehirn: Glückshormone im Überfluss?

Es gibt wohl kaum Dinge, die uns so mit Glück erfüllen können wie Musik es kann. Die Annahme, dass Musik in direktem Zusammenhang mit Dopamin, einem unserer Glückshormone, steht, liegt deswegen nahe. Aber ist das wirklich so?

Dafür lohnt sich ein Blick auf die Hirnforschung: Musik ist hier ein wichtiger Untersuchungsgegenstand. Um herauszufinden, welche Wirkung Musik auf unser Gehirn hat, haben Wissenschaftler der Universität Barcelona ein Experiment durchgeführt: 27 Probanden bekamen im Abstand von mindestens einer Woche die Dopamin-Vorstufe Levodopa, dann ein Placebo und zuletzt den Dopaminblocker Risperidon verabreicht. Nach jeder Medikamentengabe wurde den Teilnehmern Musik vorgespielt, die persönlichen Lieblingssongs und zehn weitere, die vom Expertenteam ausgewählt wurden. Die Probanden sollten anschließend das Erlebnis bewerten. Die Ergebnisse zeigten: Wurde die Wirkung des Dopamins im Gehirn durch Risperidon blockiert, empfanden die Probanden die Musik als weniger angenehm und sie zeigten weniger körperliche Reaktionen wie Gänsehaut. Wurde das Dopaminlevel durch Levodopa aber künstlich erhöht, war die Wirkung von Musik wesentlich stärker und die Probanden zeigten ausgeprägte Emotionen und körperliche Reaktionen. Eine andere Untersuchung des bekannten Neurowissenschaftlers Stefan Koelsch hat außerdem aufgezeigt, dass fröhliche Musikstücke die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Blut verringerten. Dopamin steht also in engem Zusammenhang mit Musik.

Gehirn und Körper reagieren auf Töne und Melodien, wir bekommen gute Laune, unser Stresslevel sinkt und die Entspannung steigt.

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Die Wirkung von Musik auf Emotionen

Neurowissenschaftler erforschen also, was im Gehirn passiert, während wir Musik hören – Psychologen untersuchen dagegen welche Auswirkungen bestimmte musikalische Genres auf unsere Emotionen haben.

Musik setzt immer innere Prozesse in Gang – welche Gefühle aber ausgelöst werden und welche Gedanken damit verknüpft sind, ist von Mensch zu Mensch ganz verschieden. Klar ist: Musik bewegt uns.


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Verschiedene Musikarten lösen unterschiedliche Gefühle aus

In Filmen lassen uns gefühlvolle Melodien in Liebesszenen ganz liebestrunken werden, schnelle Beats bei einer Actionszene bringen uns in eine aufgeregte Stimmung. Klassische Musik in einer Hotelbar lässt dich runterkommen, entspannte Klänge helfen dir beim Meditieren und Musik mit schnellem Tempo beim Joggen durchzuhalten.

Verschiedene Musikarten lösen also verschiedene Emotionen aus. Das bedeutet gleichzeitig, dass du durch gezielte Musikwahl selbst bestimmen kannst, welche Gefühle ausgelöst werden. Viele Studien der Musikforschung haben gezeigt, dass diese Stimmungsregulation einer der wichtigsten Motivatoren für uns ist, bestimmte Musikstücke zu hören. Dafür werden vor allem solche Songs gewählt, die zur eigenen Laune passen – häufig aber auch solche, die unsere Laune in eine bestimmte Richtung beeinflussen sollen. An einem Beispiel: Forscher der Cornell Universität in New York untersuchten Millionen Online-Streams von Spotify, um tageszeitliche und saisonale Muster aufzuzeigen. Hier wurde deutlich, dass am Abend eher entspannte Musik gehört wird, während tagsüber energiegeladene Songs überwiegen. Überleg mal: Hast du nicht auch Lieder, die du immer nur während eines ganz bestimmten Abschnitt des Tages hörst oder die Lieblingssongs, die bei dir ganz bestimmte Erinnerungen wecken?

Muntere Songs heben offensichtlich die Stimmung. Aber auch melancholische und ruhige Klänge können sich positiv auf den Menschen auswirken. Interessanterweise fühlen sich Hörer von schwermütigen Songs nicht bedrückt, sondern empfinden nostalgische Gefühle und lassen so Erinnerungen wieder ins Bewusstsein rücken. Es ist also nicht automatisch so, dass uns fröhliche Musik glücklich macht und uns traurige Musik runterzieht.


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Wenn du jetzt Lust auf eine Musik hast, die glücklich macht – schau doch mal bei Spotify vorbei, da gibt es jede Menge „Happy Music“ Playlisten. Zum Beispiel die „Gute Laune“ Liste von Filtr.

Playlist: Filtr "Gute Laune"

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Wegen ihrer stimmungsaufhellenden Wirkung kann Musik sogar zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden. Noch wesentlich mehr Einsatzfelder von Musik nutzen Musiktherapeuten.

Musik als Heilmittel: Wie arbeitet ein Musiktherapeut?

Auch als Therapieform wird Musik gezielt genutzt. In der Musiktherapie wird sie dabei gezielt eingesetzt, um seelische, körperliche oder geistige Gesundheit wieder herzustellen. Musik kann dabei helfen, Zugang zu Emotionen und Erinnerungen zu schaffen, die Patienten mit Worten nicht ausdrücken können. Gerade für Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Sprechen haben oder sich nicht gut mitteilen können, kann Musik helfen Kontakt zum Therapeuten oder zu anderen Gruppenmitgliedern herzustellen.

Die Musiktherapie kann bei psychischen Störungen wie Depression oder Angststörungen eingesetzt werden, aber auch bei Demenz Autismus oder körperlichen Erkrankungen hilfreich sein. Dafür werden Instrumente ausprobiert, Klänge erzeugt und gemeinsam musiziert. Anschließend sind Gespräche mit dem Patienten über die ausgelösten Gefühle und Erinnerungen essenziell.

Bei all den positiven Effekten von Musik gibt es aber auch Ausnahmen: Die Musikpsychologie hat herausgefunden, dass unter Umständen aber auch eine negative Wirkung von Musik auftreten kann. Wenn ein Patient sich noch in einem akut traumatischen Zustand befindet, können bestimmte Klänge die negativen Gefühle verstärken. Auch bei Tinnitus Patienten muss darauf geachtet werden, dass die Musiktherapie keine zusätzliche Belastung darstellt.

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Schon gewusst?

Singen ist ein guter Stresskiller

Musik tut gut – selber Singen hat aber eine noch stärkere Wirkung. Es hebt nicht nur die Laune, sondern kann auch heilsam sein: Wer gemeinsam mit anderen singt, stärkt das Gemeinschaftsgefühl, fördert seine eigenen Lernprozesse und bekommt gute Laune. Aber auch gegen Stress hilft das Singen, denn schon 20 Minuten trällern kann die Ausschüttung des Wohlfühlhormons Oxytocin erhöhen und gleichzeitig das Stresshormon Cortisol verringern, wie eine Studie der Universität Regensburg aufzeigt.

Wenn du nun auch Lust hast, mal mit anderen zu singen – in vielen Städten gibt es Kneipenchöre oder andere Laienchöre, bei denen man jederzeit auch ohne Vorkenntnisse und außergewöhnliches Talent mitmachen kann. Denn die gute Nachricht ist: Forscher sind sich sicher, dass jeder Mensch von Grund auf musikalisch ist. Keine Ausrede also!

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Marie-Theres Rüttiger
HIER SCHREIBT Marie-Theres Rüttiger

Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.

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