Implantierbare Kontaktlinsen: ICL Erfahrungen

Rund 40 Millionen Deutsche leiden an einer Fehlsichtigkeit. Wer unter einer starken Sehschwäche leidet, für den sind Augenoperationen eine gute Alternative zu Brille und Kontaktlinsen. Für wen implantierbare Kontaktlinsen eine Möglichkeit zur Korrektur sind und was die Vor- und Nachteile gegenüber dem Lasern sind.

Wenn du eine Sehschwäche hast, kennst du das bestimmt: Du kommst in einen Raum und deine Brille beschlägt. Beim Schwimmen verlierst du eine Kontaktlinse und bist erstmal aufgeschmissen. Träumst du in solchen Momenten auch, uneingeschränkt sehen zu können, ohne eine Sehhilfe zu benötigen? Dann könnte eine ICL Linse genau das Richtige für dich sein! Kurzsichtig, weitsichtig, Hornhautverkrümmung oder trockene Augen: Für wen implantierbare Kontaktlinsen geeignet sind, welche Vorteile sie bringen und welche Risiken beachtet werden sollten.

ICL Linse Sehtest

Weit- und Kurzsichtigkeit: Lasern, ICL Linsen oder doch lieber Brille?

Etwa jeder zweite Mensch in Deutschland ist fehlsichtig. Zum Glück gibt es heute jede Menge Möglichkeiten, die Sehschwäche zu korrigieren: Wer unter Weit- oder Kurzsichtigkeit leidet, kann entweder eine Brille aufsetzen, Kontaktlinsen nutzen oder eine operative Sehkorrektur vornehmen. Vor allem Menschen, die eine sehr starke Sehschwäche besitzen, möchten im Alltag gerne auf Brille oder Kontaktlinsen verzichten und eine dauerhafte Sehkorrektur vornehmen. Neben Lasern, gibt es hier auch implantierbare Kontaktlinsen, die durch einen kleinen Eingriff eingesetzt werden.

Wann solltest du eine ICL Operation dem Lasern vorziehen?

Gerade für Menschen, die unter sehr hohen Dioptrien leiden, ist die implantierbare Kontaktlinse eine gute Alternative zum Lasern. Denn: Viele Kliniken lasern nur bis maximal -10 Dioptrien.

Je höher die Dioptrien, umso schwieriger ist es, genau zu berechnen, wie viel Hornhaut beim Lasern abgetragen werden muss.

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Daher ist das Risiko einer Über- oder Unterkorrektur und damit einer möglichen zweiten Nachlaserung bei sehr hohen Dioptrienzahlen deutlich erhöht.

Die ICL Linse kann dagegen im Normalfall eingesetzt werden, wenn eine sehr starke Sehschwäche vorliegt. Für Kurzsichtige eignet sie sich in der Regel für Sehschwächen von -3 bis -20 Dioptrien und für Weitsichtige von +1 bis +12 Dioptrien. Sogar Hornhautverkrümmungen lassen sich durch eine Linsenoperation korrigieren. Auch bei Patienten, die eine sehr dünne Hornhaut haben, kann eine Laserbehandlung unmöglich sein. Denn: So kann nicht genug der Hornhaut abgetragen werden, um den richtigen Brechungsgrad zu erreichen. Die ICL Linse ist hier dagegen gut geeignet, denn die Dicke der Hornhaut spielt bei dieser Methode keine Rolle. Und wer schon vor der OP an sehr trockenen Augen leidet, für den könnte eine Laseroperation ebenfalls ungeeignet sein – die macht die Augen in vielen Fällen noch etwas trockener.

Vorteile der ICL Operation auf einen Blick

  1. Die OP ist reversibel: Die Linse kann jederzeit wieder rausgenommen werden
  2. Die Korrektur der Sehschwäche ist bei ICL Linsen in der Regel besser als beim Lasern und es sind sehr präzise Korrekturen möglich
  3. Auch sehr hohe Fehlsichtigkeit kann ausgeglichen werden
  4. Auch Hornhautverkrümmungen bis +6 Dioptrien sind operabel
  5. Die Linsen verfügen über einen UV-Schutz
  6. Auch bei dünner Hornhaut durchführbar
  7. Es treten keine Benetzungsstörungen der Hornhaut auf
  8. In der Regel tritt ein schneller Heilungsprozess ein
  9. Die Nachtsicht ist meist besser als beim Lasern
ICL Linse Auge

Voraussetzungen & Ablauf der ICL Operation

Damit die Korrektur dauerhaft ist, sollten die Werte für mindestens ein Jahr stabil sein, bevor die OP gemacht wird. Ansonsten ist das Risiko zu groß, dass sich die Augen schnell wieder verschlechtern und das Sehvermögen abnimmt. Außerdem sollte bisher noch keine Altersweitsichtigkeit eingetreten sein.

Bei der ICL Linsenimplantation wird eine eigens angepasste Linse ins Auge zwischen die Iris und die natürliche Linse gesetzt. Dafür wird das Auge vorher mit Augentropfen betäubt. Anschließend wird das Auge mit einem minimalen Schnitt an der Hornhaut geöffnet, um danach die Linse einzusetzen. Anders als eine herkömmliche Kontaktlinse wird die ICL in die Hinterkammer des Auges, zwischen der Iris und der eigenen Augenlinse eingesetzt. Die hauchdünne und flexible Linse schwimmt dort frei und wird nicht zusätzlich befestigt. Spüren und sehen kann man die ICL Linse nicht. Die Linse besteht aus einem Material, das sich Collamer nennt. Es ist besonders biokompatibel, reagiert nicht mit dem Auge und ist stabil. Der Vorteil gegenüber einer Laseroperation ist die Reversibilität: Die Linse kann jederzeit wieder entfernt werden.

Meist kann man bereits nach einem Tag perfekt sehen.

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Probleme nach ICL Operation: Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Implantierbare Kontaktlinsen sind mit einer OP verbunden – wie jeder chirurgische Eingriff ist auch dieser mit Risiken behaftet. Welche Nebenwirkungen nach der ICL Operation auftreten können:

  • Über- oder Unterkorrektur: Die Augen werden genau ausgemessen, bevor die Linsen bestellt werden. Trotzdem kann es unter Umständen passieren, dass die Linsen zu stark oder schwach sind. In so einem Fall kann die Linse ausgetauscht werden oder unter Umständen nachgelasert werden.
  • Halos & Blendung bei Nacht: Genau wie beim Lasern kann es auch nach der Linsenoperation zu Halos (das sind helle Lichtringe) und Blendungen kommen.
  • Infektionsrisiko: Wie bei allen chirurgischen Eingriffen, besteht auch bei dieser OP das Risiko einer Infektion. Da der Eingriff aber sehr minimal ist, ist das Risiko nicht hoch.
  • Steigerung des Augendrucks: In seltenen Fällen kann eine Steigerung des Augendrucks auftreten, der aber durch eine rechtzeitige Behandlung kein Risiko darstellt.
  • Verlust der Sehkraft: In sehr seltenen Fällen kann die Linse getrübt werden und so ein Verlust der Sehkraft auftreten.

Für Schwangere und stillende Frauen ist eine ICL Operation nicht möglich. Außerdem für Patienten mit einer zu geringen Distanz zwischen Hornhautrückseite und Augenlinsenvorderfläche – denn dann ist nicht genug Platz für die künstliche Linse.

Was kostet eine ICL Operation und was zahlt die Krankenversicherung?

Die ICL Linsen kosten in der Regel zwischen 4.500 bis 6.500 Euro für beide Augen und sind damit meist etwas teurer als Laserbehandlungen. Klar, eine kleine Investition. Dabei solltest du aber nicht vergessen, wie viel Geld du die nächsten Jahre für Kontaktlinsen und Brille ausgeben würdest. Gerade eine Brille mit hohen Dioptrien ist besonders teuer. Da solch eine Linsenoperation aber nicht zwingend medizinisch notwendig ist, zahlen gesetzliche Krankenkassen in der Regel nichts. Bei privaten Krankenversicherungen gibt es Ausnahmen: Viele private Krankenkassen übernehmen zumindest Teile der Behandlungskosten. Grundsätzlich ist der linsenchirurgische Eingriff als außergewöhnliche Belastung steuerlich absetzbar.


Private Krankenversicherung von der Steuer absetzen?

So geht's richtig!


Auge ICL Linse

ICL Erfahrungen von Marie: Wie meine ICL Operation verlaufen ist

Marie: Da ich einer dieser Maulwürfe mit mehr als -8 Dioptrien bin und schon lange davon träume, ohne Kontaktlinsen und Brille durchs Leben zu gehen, war für mich irgendwann klar: Ich möchte eine Operation machen. Weil ich mit meiner hohen Sehschwäche für eine Laseroperation nicht mehr infrage kam, entschied ich mich für implantierbare Kontaktlinsen.

Eine erste Voruntersuchung ergab: Meine Augen eignen sich für diesen Eingriff! Um die genauen Werte für die ICL Linsen zu ermitteln, musste ich zunächst zehn Tage entsprechende Kontaktlinsen tragen – für mich als Dauerlinsenträgerin keine Herausforderung. Anschließend gab es eine erneute Untersuchung und die passenden Kontaktlinsen wurden bestellt. Die Lieferzeit der Linsen beträgt normalerweise vier Wochen, so lange wartete ich dann auch auf meinen OP-Termin.

Am Tag der Operation wird man noch einmal genau untersucht und anschließend mit Augentropfen betäubt. Je nach Klinik bekommt man eine leichte Sedierung, damit mögliche Aufregung kaum zu spüren ist.

Und dann geht es schon los: Das zu operierende Auge wird rundherum steril abgedeckt, das Auge selber mit einem Augenspreizer offen gehalten. Mit einem sehr hellen Licht wird in das Auge geleuchtet, sodass man im Prinzip von dem Eingriff selber nichts sieht. Auch der Schnitt ins Auge und das Einsetzen der Linse ist kaum spürbar. Der ganze Eingriff dauert rund 10 Minuten – viel schneller als gedacht. Einen Schmerz habe ich während der OP nicht gespürt, man merkt aber, dass etwas im Auge gemacht wird.

Je nach Klinik werden direkt beide Augen oder je ein Auge an darauffolgenden Tagen operiert. In meinem Fall wurde erst ein Auge und am nächsten Tag das andere Auge behandelt. Nach der OP wird das Auge zugeklebt, damit nicht aus Versehen gerieben wird. Auch ein paar Stunden nach der OP war an dem Auge kaum was zu spüren: Ein leichter Schmerz und ein minimales Brennen war gut aushaltbar. Anschließend gibt es noch Tropfen und einen Tropfplan, um das Auge ab Tag 2 selbst zu behandeln.

Ein paar Stunden nach der OP war ich ziemlich erschöpft – da war eigentlich nur noch schlafen möglich. Nachdem beide Augen operiert waren und ich beide Pflaster abmachen konnte, war meine Sehstärke schon nahezu optimal. Meine Augen waren zwar immer noch sehr lichtempfindlich.

Das Gefühl, ohne Brille oder Kontaktlinsen sehen zu können, war einfach einmalig.

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Ein kurzer Schock: Nach der OP sind die Pupillen noch deutlich erweitert, auch zwei Tage danach. Das ist aber ganz normal und normalisiert sich wieder.

Nach einer Woche hatten sich meine Augen vollständig an die Linsen gewöhnt. Die Lichtempfindlichkeit hat nachgelassen, meine Sehstärke war besser als vorher mit Kontaktlinsen. Die Augen sind nach wie vor etwas trocken und ich tropfe dafür regelmäßig Benetzungstropfen in das Auge.

Die Computerarbeit konnte ich bereits nach zwei Tagen wieder aufnehmen. Zu Beginn merkte ich, dass der Bildschirm hin und wieder unscharf wurde und die Augen noch etwas angestrengt waren – nach rund fünf Tagen war allerdings alles wieder normal. Wenn ich viel vor dem Bildschirm arbeite, tropfe ich regelmäßig. Ansonsten sind meine Augen aber nicht überdurchschnittlich trocken oder sensibel.

Grundsätzlich solltest du am Tag der OP und einen Tag danach nicht die Haare und dein Gesicht waschen, um zu verhindern, dass Wasser in die Augen gerät. Auch schminken oder ähnliches sollte mindestens eine Woche ausgesetzt werden. Lasse Sport ein bis zwei Wochen ruhen – Ballsportarten oder Extremsportarten vier Wochen. Ansonsten bist du allerdings nach kürzester Zeit wieder voll einsatzfähig.

Ich bereue die implantierbaren Kontaktlinsen keinen Tag – es ist eine extreme Verbesserung meiner Lebensqualität!

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Wenn du auch darüber nachdenkst, eine solche OP durchzuführen, lasse dich bei einem Augenzentrum in deiner Nähe beraten. Als ottonova Kunde kannst du natürlich auch unseren Concierge Service kontaktieren.

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