Aktuelle Umfrage zeigt: Fehlannahmen über Kosten und Wechselmöglichkeiten sind weiter verbreitet

Es gibt unzählige Mythen über die PKV: unbezahlbar im Alter, zu teuer mit Kindern und unwillkürliche Beitragserhöhungen? Doch wie weit verbreitet sind diese Annahmen wirklich? Und wie realistisch ist das Bild, das gesetzlich und privat Versicherte heute von der PKV haben? Eine aktuelle Umfrage mit dem Marktforschungsinstitut Appinio und ottonova gibt Antworten – und räumt mit einigen Mythen auf.

Aktualisiert am 13. Mai 2025

Inhalte der Mythenumfrage

Die Private Krankenversicherung (PKV) ist seit Jahren Gegenstand kontroverser Diskussionen – ob in Politik, Medien oder im persönlichen Umfeld. Dabei halten sich bestimmte Vorstellungen besonders hartnäckig: Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass die Beiträge in der PKV schneller steigen als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). 

Auch die Sorge, in der PKV immer in Vorkasse gehen zu müssen, ist weit verbreitet – obwohl es Möglichkeiten der Direktabrechnung gibt oder Erstattungen meist schneller erfolgen, als die Rechnung fällig wird. Doch auch einige Vorurteile verschwinden so langsam aus den Köpfen der Versicherten. Nur eine Minderheit glaubt zum Beispiel noch immer, dass sich die PKV für Frauen nicht lohne. 

Wer wurde befragt? 

In Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Appinio haben wir im Frühjahr 2025 eine bundesweite Umfrage mit 800 Teilnehmern und Teilnehmerinnen durchgeführt – darunter 107 privat als auch 668 gesetzlich Versicherte.  

Die Ergebnisse bieten spannende Einblicke in die tatsächlichen Bedürfnisse, Meinungen und Irrtümer rund um die PKV. 

Was schätzen privat Versicherte an ihrer Krankenversicherung? 

 Die privat Versicherten wurden gefragt, was sie an ihrer privaten Krankenversicherung im Vergleich zur Gesetzlichen besonders schätzen. Die Ergebnisse zeigen deutlich, wo die wahrgenommenen Vorteile liegen: 

Diese Zahlen belegen: Die PKV wird vor allem für ihre schnelle, hochwertige und auf persönliche Bedürfnisse zugeschnittene Versorgung geschätzt – insbesondere bei Facharztzugang und Krankenhauskomfort. 

 

Was vermissen gesetzlich Versicherte im Vergleich zur PKV? 

Auch die gesetzlich Versicherten wurden gefragt, was ihnen im Vergleich zur PKV am meisten fehlt. Die Antworten fallen ähnlich aus – mit leicht abweichender Gewichtung: 

 

Die Ergebnisse zeigen: Viele gesetzlich Versicherte verbinden mit der PKV vor allem mehr Tempo, bessere Erreichbarkeit und individuellere Versorgung – Aspekte, die sie im aktuellen System vermissen. 

Was glauben Menschen über die PKV – und was nicht? 

 Ein zentraler Teil der Umfrage befasste sich mit elf verbreiteten Aussagen rund um die Private Krankenversicherung. Die Befragten sollten angeben, welchen dieser Aussagen sie zustimmen – und bei welchen sie bewusst widersprechen. 

Auffällig ist, dass bestimmte Aussagen – etwa zur Bezahlbarkeit im Alter oder zur Abrechnungspraxis – besonders häufig Zustimmung finden. Auch Sorgen rund um Beitragserhöhungen oder Kinder tauchen regelmäßig auf. 

Wirklich immer in Vorkasse gehen müssen und schneller steigende Beiträge? 

Besonders häufig Zustimmung fanden Aussagen wie: „In der privaten Krankenkasse musst du deine Arztrechnungen immer erst einmal selbst bezahlen“ (45,88 %) oder „Die PKV ist im Alter unbezahlbar“ (43,75 %), obwohl es Direktabrechnungsmodelle für hohe Rechnungen und weitreichende Mechanismen wie Altersrückstellungen und Beitragsentlastungstarife in der PKV gibt, die Beitragssteigerungen im Alter abmildern. 

Auch Mythen wie „Einmal in der PKV und du kommst nie wieder raus“ (29,25 %) oder  „Die PKV ist zu teuer mit Kindern“ (26,88 %) stießen auf relevante Zustimmung.  

Dass die Beiträge in der privaten Krankenversicherung schneller steigen würden als in der gesetzlichen ist ebenfalls noch in vielen Köpfen verankert, obwohl dies nicht der Wahrheit entspricht. Mehr Befragten stimmten dieser Aussage zu (23%) als, dass sie abgelehnt wurde (18%). 

Auffällig ist, dass vor allem Themen wie Kosten, Abrechnung und Rückkehrmöglichkeiten als kritisch wahrgenommen werden. 

PKV als reine Männerdomäne – ein überholter Mythos! 

Trotz Informationsangeboten gibt es nach wie vor viel Unsicherheit – vor allem in Bezug auf Zugang und langfristige Kosten. 

Gleichzeitig gibt es zu vielen Aussagen auch eine spürbare Gegenbewegung: So widersprachen etwa 29,88 % der Aussage, dass man bei Krankheit aus der PKV geworfen werde, und 26,38 % lehnten die Behauptung ab, dass sich die PKV für Frauen nicht lohne.  

Auch willkürliche Beitragserhöhungen, dauerhafte Unbezahlbarkeit oder pauschale finanzielle Nachteile bei Kindern stoßen bei einem signifikanten Teil der Befragten auf Ablehnung. 

Diese Ergebnisse zeigen: Viele Befragte glauben zwar an bestimmte Mythen, doch ein erheblicher Teil widerspricht ihnen auch aktiv – besonders bei Extremaussagen, z. B. dem Rauswurf bei Krankheit oder pauschalen Aussagen zur Unwirtschaftlichkeit für Frauen. 

 

Was bewegt Menschen zum Wechsel in die PKV – und was hält sie ab? 

In der Umfrage wurden gesetzlich Versicherte offen gefragt, welche Gründe aus ihrer Sicht für oder gegen einen Wechsel in die Private Krankenversicherung sprechen. Die Antworten wurden inhaltlich ausgewertet und nach Häufigkeit der verwendeten Begriffe sortiert. 

Gründe für einen Wechsel in die PKV

Auf der anderen Seite nannten viele Befragte Versorgungsqualität und Zugangsgeschwindigkeit als zentrale Gründe für einen Wechsel in die PKV. Besonders häufig fielen Begriffe wie „schnellere“ (19,3 %) und „bessere“ (17,5 %), meist im Zusammenhang mit „Terminen“, „Behandlungen“ und „Versorgung“ 

Auch die Terminvergabe, der Zugang zu „Fachärzten“, „Spezialisten“ und die Versorgung im Krankenhaus wurden mehrfach genannt. Diese Antworten spiegeln den Wunsch nach einer individuelleren und schnelleren medizinischen Betreuung wider – besonders im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung. 

Gründe gegen einen Wechsel in die PKV

Die Gründe gegen einen Wechsel drehen sich klar um das Thema Kosten. Der mit Abstand häufigste genannte Begriff war „teuer“ (33,5 %), gefolgt von „Kosten“ (16,2 %), „hohe“, „Beiträge“ und „Preis“ 

Auch Begriffe wie „unbezahlbar“, „leisten“, „zahlen“ oder „Geld“ tauchten regelmäßig auf. Besonders häufig wurde die finanzielle Belastung im Alter thematisiert – dieser Begriff wurde von 6,2 % der Befragten genannt. Vereinzelte Nennungen bezogen sich zudem auf das Prinzip der Vorkasse, bei dem Rechnungen zunächst selbst bezahlt werden müssen. 

Die Ergebnisse zeigen: Die Entscheidung für oder gegen die PKV wird vor allem von zwei zentralen Faktoren beeinflusst – dem erlebten Zugang zu medizinischer Versorgung und der Sorge um finanzielle Belastung, insbesondere mit Blick auf steigende Beiträge im Lebensverlauf. 

Die Antworten liefern wertvolle Hinweise darauf, welche Aspekte im Informationsprozess zur PKV besonders relevant sind – und wo gezielte Aufklärung helfen kann, falsche Annahmen zu korrigieren. 

 

Fazit: Mehr wissen, besser entscheiden 

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Viele Mythen über die Private Krankenversicherung halten sich hartnäckig – auch wenn sie nicht (mehr) der Realität entsprechen. Oft entstehen solche Vorstellungen durch Halbwissen, überholte Erfahrungen aus dem Umfeld oder pauschale Aussagen in den Medien.  

Was wirklich hinter den bekanntesten PKV-Mythen steckt, wie sie entstanden sind und was heute noch stimmt, erfährst du in unseren Artikel „Die 7 größten Mythen über die Private Krankenversicherung. 

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