Akupunktur: Wie & wo die hauchdünnen Nadeln helfen

Sie sollen Schmerzen lindern, Schlafstörungen beseitigen und sogar Heuschnupfen heilen: Feine Nadeln, die bei der Akupunktur in die Haut gestochen werden. Wie funktioniert diese Behandlungsmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin? Gibt es Nebenwirkungen und werden die Kosten von der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung übernommen?

Inhaltsverzeichnis:

Akupunktur einfach erklärt

Ihren Ursprung hat die Akupunktur in der traditionellen chinesischen Medizin. Bei dieser Behandlungsform werden gezielt Nadelstiche an bestimmten Punkten des Körpers gesetzt, um dadurch eine therapeutische Wirkung zu erzielen. Sogenannte Akupunkturpunkte werden stimuliert und sollen den Energiefluss des Körpers – der laut der traditionellen Lehre Erkrankungen hervorruft, wenn er gestört ist – wieder in die richtigen Bahnen leiten.

Als alternativmedizinische Methode wird Akupunktur heute oft als Ergänzung zur Schulmedizin genutzt und kann beispielsweise bei Migräne und Rückenschmerzen helfen oder Übelkeit und Erbrechen nach einer Chemotherapie lindern. Obwohl die Behandlungsform Jahrtausende alt ist, beschäftigt sich die Forschung noch immer mit ihrer Wirkung.

Unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen die Kosten. Unsere private Krankenversicherung erstattet die Kosten für Heilpraktiker und damit auch die Akupunktur.

Eigentlich hattest du dir für heute so viel vorgenommen: Erst ein Meeting-Marathon im Büro, danach noch schnell ins Fitnessstudio und dann zur Geburtstagsparty eines Kumpels. Doch daraus wird wohl nichts – heftige Kopfschmerzen setzen dich außer Gefecht. Mal wieder. Widerwillig rührst du eine Schmerztablette in ein Glas Wasser und denkst dabei: Dieses ständige Tablettenschlucken ist sicher nicht gut für die Leber und den Magen – gibt es nicht eine sanftere Methode, um Schmerzen zu bekämpfen?


Akupunktur als Schmerztherapie

Die gibt es tatsächlich! Mit Akupunktur lassen sich vor allem in der Schmerztherapie tolle Erfolge erzielen. Dabei handelt es sich um eine jahrtausendealte Behandlungsmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin. Und so funktioniert’s: Mithilfe von Nadeln werden je nach Krankheitsbild bestimmte Akupunkturpunkte am Körper stimuliert, wodurch innere Blockaden gelöst werden sollen. Zwar konnte die westliche Naturwissenschaft die Wirkweise dieses alternativen Heilverfahrens noch nicht komplett entschlüsseln, doch es gibt einige Studien, die insbesondere den schmerzlindernden Effekt der Nadeln belegen konnten. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Akupunktur deshalb als effektive, nebenwirkungsarme Therapie bei verschiedenen Beschwerden wie Migräne, chronischen Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Heuschnupfen.

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Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen

Lade dir hier unsere praktische Übersicht herunter um auf einen Blick zu sehen ab wann welche Untersuchungen für dich wichtig sind.

Finde heraus, ob eine Behandlung mit feinen Nadeln auch für dich infrage kommen könnte: Wir erklären dir die Wirkung der Akupunktur und verraten, wie eine Sitzung abläuft. Außerdem checken wir, was das Ganze kostet und welche Nebenwirkungen die Akupunktur auslösen kann.

Hintergrundwissen: Akupunktur in der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die Wurzeln der klassischen Akupunktur reichen über 2.000 Jahre zurück. Sie ist ein traditionelles Heilverfahren aus dem alten China und basiert auf der Vorstellung, dass in jedem Lebewesen Energie fließt. Diese Lebensenergie heißt Qi: Sie durchzieht den Körper in Leitbahnen, den sogenannten Meridianen. Entlang dieser Leitbahnen liegen 361 Energiepunkte, die bei der Akupunktur mit Nadeln gezielt stimuliert werden können. Das ist vor allem dann notwendig, wenn der Energiefluss gestört ist – etwa aufgrund von Verletzungen oder seelischer Belastung. Ziel der Akupunktur ist es also, Blockaden zu lösen und das Qi wieder ungehindert fließen zu lassen. Dadurch sollen verschiedene Krankheiten gelindert oder sogar geheilt werden.

Eine Sonderform der Akupunktur ist die Ohrakupunktur.

Heilpraktiker und naturheilkundlich ausgebildete Ärzte vertreten die Annahme, dass das Ohr ein Abbild des gesamten Körpers ist und es für jedes Organ Akupunkturpunkte am Ohr gibt. Reizt man diese Reaktionspunkte mit Nadeln, kann man Funktionsstörungen des zugehörigen Organs behandeln. Bereits im alten China waren einzelne Ohrpunkte bekannt, doch die moderne Form der Ohrakupunktur wurde erst in den 50er-Jahren in Frankreich entwickelt.

Schon gewusst?

Eine weitere Sonderform der Akupunktur ist die Akupressur: Die Energiepunkte werden bei dieser Methode nicht mit den Nadeln, sondern mit Druckausübung durch Hände und Finger stimuliert.

Ablauf einer Akupunktur-Behandlung?

Bevor es mit dem Setzen der Nadeln losgeht, wirst du erst einmal gründlich durchgecheckt. Dabei können schulmedizinische Untersuchungen, wie ein Blutbild zum Einsatz kommen, aber auch Verfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, wie eine Analyse deiner Zunge und des Auges. Je nach Diagnose wählt der Akupunkteur dann bestimmte Energiepunkte aus, die er mit den dünnen Nadeln reizen wird. Bei akuten Problemen spürst du wahrscheinlich schon nach der ersten Sitzung eine Verbesserung. Leidest du an chronischen Beschwerden, werden in der Regel zehn bis zwölf Sitzungen veranschlagt, die jeweils etwa eine halbe Stunde dauern. Nach jeder dieser wöchentlichen Sitzungen werden die sterilen Einmalnadeln entfernt, falls sie nicht schon von selbst abgefallen sind. Es gibt aber auch Dauernadeln, die länger an Ort und Stelle bleiben können – meist etwa eine Woche lang.

Jeder der 361 Akupunkturpunkte steht für bestimmte Körperfunktionen und zeigt bei Stimulation eine spezielle Reaktion. Diese Punkte sitzen entlang der Meridiane, der miteinander vernetzten Energieleitbahnen des Körpers. Abhängig von deinen individuellen Beschwerden wählt der Akupunkteur die geeigneten Akupunkturpunkte aus – diese können sich unter Umständen weit von dem Organ entfernt befinden, das dir Probleme bereitet. So können zum Beispiel bei der Rauchentwöhnung verschiedene Ohrpunkte gereizt werden.

Die Akupunkturpunkte an der Hand werden vor allem bei akuten Beschwerden angesprochen, etwa bei Magen-Darm-Problemen.

Gewusst? Die Traditionelle Chinesische Medizin kennt gut 100 Hand-Akupunkturpunkte, bei der koreanischen Variante der Hand-Akupunktur gibt es deutlich mehr dieser Punkte.

Wirkung & Reaktion des Körpers auf Akupunktur?

Wenn der Akupunkteur die Nadeln setzt, spürst du vielleicht ein leichtes Kribbeln oder Ziehen. Es kann sich aber auch ein Druck-, Wärme- oder Schweregefühl einstellen. Manche Akupunkturpunkte reagieren sehr empfindlich, wenn sie von einer Nadel getroffen werden – dann kann es auch kurzzeitig zu Schmerzen kommen. Diese verfliegen aber in der Regel schnell und es setzt eine angenehme Entspannung ein. Manchmal sind nach der Akupunktur kurzzeitig Rötungen oder blaue Flecken an den Einstichstellen zu sehen, einige Patienten klagen auch über Kreislaufprobleme. Gravierendere Nebenwirkungen sind aber sehr selten. Das Phänomen der Erstverschlimmerung, wie du es möglicherweise aus der Homöopathie kennst, tritt bei der Akupunktur ebenfalls nur selten auf.

Unter allen alternativen Heilmethoden gilt die Akupunktur als die am besten erforschte. Es gibt verschiedene Hypothesen, welche die Wirksamkeit dieser Behandlungsform erklären sollen: So ist es beispielsweise denkbar, dass der Körper als Antwort auf die Nadelstiche schmerzlindernde Substanzen ausschüttet. Außerdem könnten Verspannungen und Durchblutungsstörungen im Muskel gelöst werden, was Auswirkungen auf ein entfernt liegendes erkranktes Organ haben könnte. Allerdings konnten bisher nur wenige seriöse Studien die Erfolge der Akupunktur nach naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten belegen. Skeptiker glauben, dass es sich um einen reinen Placebo-Effekt handle – und es damit egal sei, ob man die Nadel an einem Energiepunkt oder irgendwo am Körper setzt.

Bezahlt die Krankenkasse die Kosten für die Akupunktur?

Eine Sitzung beim Akupunkteur kostet normalerweise zwischen 30 und 60 Euro. Wird nach privatärztlicher Gebührenordnung abgerechnet, werden als Standardgebühr für die Schmerzakupunktur knapp 47 Euro fällig. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen erst seit 2007 die Kosten nur bei bestimmten Diagnosen – beispielsweise, wenn du an chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder an chronischer Kniegelenksarthrose leidest. 

Wichtig: Die Behandlung darf nur von einem Arzt mit entsprechender Zusatzausbildung durchgeführt werden – ansonsten müssen Kassenpatienten die Kosten selbst tragen. Jeder Patient sollte jedoch vor der Behandlung seine Möglichkeiten mit seiner Krankenkasse noch einmal für den Einzelfall abklären und sich über das Leistungsprofil informieren. Falls du Kassenpatient bist und von der heilsamen Wirkung der Akupunktur überzeugt bist, kannst du eine Heilpraktiker-Zusatzversicherung abschließen, die dich je Tarif bei der Kostenübernahmen unterstützt.

Die meisten privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für die Akupunktur in einem wesentlich breiteren Rahmen als die GKV, etwa bei der Schmerztherapie, bei Allergien, Infekt-Anfälligkeit und Schlafstörungen. Behandeln dürfen hier in der Regel nicht nur Ärzte, sondern auch Heilpraktiker. Wir bei ottonova erstatten gemäß dem Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker (GebüH) und Hufelandverzeichnis. 

Falls du dir diesbezüglich noch unsicher bist, schreib uns einfach im Chat und unser Concierge-Team hilft dir gerne weiter.

Es gibt viele alternative Heilverfahren, deren Wirkungsweise wir zwar noch nicht ganz verstehen, die sich aber in der Praxis bewährt haben. Auf unserem Blog stellen wir dir einige davon vor, zum Beispiel Ölziehen nach der ayurvedischen Lehre und autogenes Training als Entspannungsmethode. Informiere dich über naturheilkundliche Behandlungsansätze und entscheide, ob du der Alternativmedizin eine Chance geben möchtest. Es muss schließlich nicht immer die Tablette sein.

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