Telemedizin – Ärztlicher Rat ohne Grenzen

Langes Warten beim Arzt nervt dich auch? Das kann der Vergangenheit angehören: Telemedizin macht es uns möglich. Welche Vorteile dir die Onlinesprechstunden bieten und wie ein Arzt-Video-Call genau funktioniert.

Inhalt des Ratgebers

Telemedizin - kurzer Überblick:

  • Fernbehandlungsverbot in Deutschland: Ursprünglich von Ärzten selbst auferlegt, untersagt es ausschließlich die Fernbehandlung ohne vorherigen physischen Kontakt, doch 2018 gelockert.
  • Telemedizin als Lösung: Die Lockerung ebnet den Weg für eine flächendeckende Telemedizin, insbesondere wichtig für ländliche Regionen, in denen der Zugang zu medizinischer Versorgung erschwert ist.
  • Anwendungen und Vorteile der Telemedizin: Neben Videosprechstunden umfassen diese auch Teleneurologie und bringen Vorteile wie Zeitersparnis, Bequemlichkeit und verbesserte Versorgung bei bestimmten Krankheitsbildern.

In vielen Ländern, etwa der Schweiz, gehört der „Online-Arzt“ schon seit Jahren zum Alltag in der Medizin: Ohne sich ins Wartezimmer zu schleppen, können Patienten dort erste Diagnosen erhalten oder medizinische Anwendungen per Videochat verschrieben bekommen. Diese Art der medizinischen Fernbehandlung über das Internet ist in unserem Nachbarland seit Jahrzehnten fest etabliert und mittlerweile ein erprobter und erfolgreich praktizierter Bestandteil des Schweizer Gesundheitswesens.

Kein Wunder also, dass die Schweizer auch am ersten deutschen Telemedizin-Projekt einer privaten Krankenversicherung beteiligt waren: Hierzulande nahm ottonova zusammen mit dem Schweizer Telemedizin-Anbieter eedoctors bereits 2017 eine Vorreiterrolle ein und ermöglichte allen seinen Kunden Videochats mit einem Mediziner.

Grüezi, Herr Doktor – Warum Telemedizin in Deutschland Umwege brauchte

Telemedizin stand vor einer großen Hürde: das sogenannte Fernbehandlungsverbot für Ärzte in Deutschland. Im Grunde handelt es sich dabei aber gar nicht um ein Verbot, sondern eine Regelung, die sich die Ärzte selbst auferlegt haben.

Untersagt ist damit nicht die Fernbehandlung an sich, sondern die ausschließliche Fernbehandlung ohne vorherigen physischen Kontakt. Das hat sich 2018 geändert, als die Bundesärztekammer die Regelung gelockert hat. Seitdem ist eine medizinische Behandlung auch ohne persönlichen Erstkontakt unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, wenn sie zum Beispiel ärztlich vertretbar ist. Außerdem muss die Lockerung auf Ebene des Bundeslandes verabschiedet sein, in dem Ärzte sitzen.

Telemedizin bringt Ärzte und Patient näher

Die Lockerung des Fernbehandlungsverbots hat den Weg für eine flächendeckende Telemedizin geebnet, auch wenn die Zahl der Anbieter und Projekte noch überschaubar ist. Der Aufbruch ist aber wichtig, vor allem für Patienten. Besonders im ländlichen Raum sind Patienten häufig weit von einem Mediziner entfernt, dass der Aufwand für einen Arzt- oder Krankenhaus-Besuch einfach zu groß wäre. Gerade bei chronischen Krankheiten kann das ein echtes Problem darstellen.

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Was ist Telemedizin?

Wer krank ist, sollte grundsätzlich nicht auf die medizinische Beratung durch einen Arzt verzichten müssen. Die Telemedizin-Anbieter (tele = fern) machen es mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik möglich, Distanzen zu überwinden. Damit kommt ärztliche Versorgung dort an, wo sie gebraucht wird. „Medizinische Versorgung“ meint dabei nicht nur Diagnosen, sondern auch Therapie oder Rehabilitation.

Soviel zur Theorie. Wie sieht es aus, wenn telemedizinische Versorgung als praktischer Teil der Medizin gelebt wird? Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Telemedizin bei bestimmten Krankheitsbildern das Leben leichter macht. Dazu gehören chronische Herzkrankheiten, aber auch die Prävention von Diabetes oder auch Rückenschmerzen. Und auch bei psychischen Erkrankungen, wie Angststörungen, könnten Patienten dank Videochat dem Arztbesuch künftig viel beruhigter entgegensehen.

Übrigens: Videosprechstunden sind nicht die einzigen telemedizinischen Anwendungen. Daneben gibt es verschiedene Teilbereiche, wie die Teleneurologie: Ein Krankenhaus kann ohne eigene neurologische Abteilung Schlaganfälle medizinisch erstversorgen – indem eine Videokonferenz zu Spezialisten in einem überregionalen Versorgungszentrum durchgeführt wird. Auch hier sind es die Telemedizin-Projekte, die die Distanz zwischen dem Patienten und einem Arzt zu verringern.

Distanz zu überwinden heißt aber nicht, sie ganz abzubauen. Deshalb ist es wichtig, auch die Grenzen der telemedizinischen Behandlung zu kennen: Der Videochat kann nicht immer den klassischen Arztbesuch ersetzen – das ist besonders im Hinblick auf die emotionale Beziehung zwischen Ärzten und Klienten wichtig. Und es gibt nach wie vor medizinische Situationen, in denen ein direkter Eingriff durch einen Arzt unerlässlich ist.

Praxis-Versuch: Telemedizin rettet Leben

Die Fontane-Studie der Charité Berlin hat in einer fünfjährigen Studie mit mehr als 1.500 Patienten gezeigt, dass Telemedizin das Leben von Herzpatienten verlängern kann. Die Teilnehmer leiden an einer chronischen Herzinsuffizienz, die in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen betrifft und eine häufige Ursache für Krankenhausaufenthalte ist. Die Hälfte der Studieneilnehmer wurde telemedizinisch mitbetreut, die andere Hälfte wurde konventionell behandelt. Die Studie hat gezeigt, dass telemedizinische Angebote auch messbare Ergebnisse zeigt:

  • Krankenhaustage
    mit Telemedizin: 17,8 Tage, ohne Telemedizin: 24,2 Tage
  • Von 100 Herzinsuffizienzpatienten starben in einem Jahr
    mit Telemedizin: 8, ohne Telemedizin: 11 
  • Ungeplante Krankenhaustage wegen Herzinsuffizienz
    mit Telemedizin: 3,8 Tage, ohne Telemedizin: 5,6 Tage

Telemedizin ja oder nein? Viele Patienten sind neugierig

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2015 hat gezeigt, dass knapp jeder zweite deutsche Patient das Angebot einer Videosprechstunde nutzen würde. Ein ähnliches Bild zeigt sich in den USA: Laut einer aktuellen Deloitte-Studie aus dem Jahr 2018 haben zwar erst 23 % der befragten US-Bürger schon einmal per Videoanruf mit einem Mediziner gesprochen. Doch auch dort würde mehr als jeder Zweite das Konzept ausprobieren.

Hoffnungen:

Befürchtungen:

Gerade die Befürchtungen – Wie verlässlich und sicher ist die Technik und wie sicher sind meine Daten? – lassen sich nur mildern, indem sich die telemedizinische Versorgung in der Praxis beweisen kann.

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So viel Zeit spart der virtuelle Arztbesuch

Die Zeit im Wartezimmer fühlt sich schnell wie eine Ewigkeit an. Tatsächlich verbringen die meisten Deutschen laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zwischen 15 Minuten (34 %) und einer halben Stunde (29 %) im Wartezimmer. Der Arzt selber hat dann im Schnitt aber nur knapp 8 Minuten Zeit für den Patienten, so das Ergebnis einer internationalen Meta-Studie. Zusammen mit der Anfahrt kommt für einen einzigen Arztbesuch also mehr als eine Stunde zusammen.

Und das, wo du doch Ruhe brauchst – und keinen Kontakt zu Leidensgenossen, die dich in der Arztpraxis mit noch mehr Viren erwarten. Mit der telemedizinische Versorgung sparst du dir die Fahrt zu Ärzten und die Zeit im Wartezimmer. Dafür bekommst du Quality time mit deinem Arzt: Ein Besuch in der virtuellen Praxis dauert zum Beispiel im Schnitt 13 Minuten.

Digitaler Mehrwert: Für Patienten eindeutig, für Ärzte noch unklar 

Was sich durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen vor allem ändert, ist der Fokus: „Wir haben kein arztzentriertes Gesundheitswesen mehr, sondern es geht immer mehr um den Patienten“, stellt Dr. med. Tobias Gantner fest. Der Geschäftsführer des Netzwerks HealthCare Futurists sieht genau darin aber auch eine Herausforderung: „Viele Ärzte denken immer noch aus dem Selbstverständnis heraus, dass sie der Heiler, der Heiland sind.“ Doch die Zeiten ändern sich: „Wir beugen unsere Knie im Fitnessstudio, nicht in der Kirche und wir bauen Krankenhäuser und keine Kirchen mehr.“

Insgesamt fehlt den Ärzten noch der überzeugende Use Case, ist er der Meinung. „Für die Ärzte läuft das derzeitige Geschäftsmodell noch gut. Mit der Telemedizin kommt aber Veränderung, warum sollten sie Interesse daran haben“, fragt sich auch Gantner.

Unscharfe Definition von Telemedizin erschwert das Vorankommen

Es gilt also, die Ärzte von den Vorteilen von Telemedizin und Co. zu überzeugen. „Man muss den Medizinern die Möglichkeit geben, die digitale Transformation erfahrbar zu machen. Man muss sie befähigen, über Dinge zu sprechen“, rät beispielsweise Dr. Gantner. Die Frage ist: Worüber sprechen wir eigentlich, wenn wir über Telemedizin und Digital Health sprechen? 

Selbst die Experten auf dem Telemedizin-Tag sind sich da nicht einig: Dr. Biesdorf verwendet den Begriff beispielsweise gar nicht, sondern spricht stattdessen von E-Health und Digital Health – je nachdem, ob es um die Sicht der Health Professionals oder der Patienten geht. Für Bernhard Calmer, Director Business Development Central Europe bei Cerner Health Services Deutschland, geht der Begriff nicht weit genug, weshalb er auch von Telemonitoring spricht und darin einen viel größeren Hebel als in der reinen Telemedizin sieht.

Droht „Dr. Google“ also wirklich, den Hausarzt zu ersetzen, der vielleicht schon deine Eltern behandelt hat und dich seit deiner Geburt kennt? Die Experten sind sich einig, dass der Arzt für den Patienten Ansprechpartner Nummer 1 bleibt. Technologische Entwicklungen wie der digitale Arztbesuch seien keine Bedrohung für niedergelassene Ärzte, sondern eine Chance. Angenommen, es macht technisch und zeitlich keinen Unterschied, ob du per Smartphone deine Symptome googelst oder mit einem Arzt chattest, der sich auskennt – was wäre dir lieber?

Für Dr. Stefan Biesdorf, Principal bei McKinsey, ist es kein Wunder, dass Patienten offener für digitale Lösungen sind, als Ärzte: „Wer als Patient zum Beispiel an einer chronischen Krankheit leidet, nutzt Digital Health, weil er das möchte und einen Nutzen für sich selber sehen kann.“ Außerdem haben Patienten eine große Auswahl an Software, die obendrein gut designt ist – im Gegensatz zum „Arzt, der im Krankenhaus eine spezielle Software für seine Arbeit nutzen muss“, so Biesdorf.

Klar ist aber: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen muss Grenzen zwischen Arzt und Patient überwinden. Es muss eine Nahtlosigkeit in der Patientenverpflegung entstehen – egal über welchen Kanal sie stattfindet, findet Dr. Gantner. Der Einsatz einer Smartphone-Kamera ist ein Anfang, aber noch lange nicht das Ende der digitalen Transformation: „Ich sehe das als Elektrifizierung, nicht als Digitalisierung des Gesundheitswesens“, sagt Bernhard Calmer.

Er schlägt vor: „Wenn Ärzte bereits während des Studiums lernen, Menschen mit moderner Diagnostik zu untersuchen, etwa anhand des digitalen Abbilds eines echten Patienten, dann entsteht erst eine wirkliche Trennung von der bisher erforderlichen räumlichen Nähe.“ Akzeptanz ist das Stichwort. Dieser Meinung ist auch Dr. Johannes Bittner von der Bertelsmann Stiftung: „Es genügt nicht, technologische Innovationen auf den Weg zu bringen. Man muss auch Akzeptanzförderung betreiben.“

Was fehlt sind ein Ziel und Zusammenhalt

„Bei digitaler Gesundheit haben in den letzten Jahren punktuelle Entwicklungen stattgefunden“, führt Bittner aus. Auch für Dr. Tobias Gantner hat die Telemedizin ein strukturelles Problem: „Die Lösungen in Deutschland gleichen einem Flickenteppich und ich frage mich, warum man nur mit den Ärzten spricht, und nicht mit den Patienten?“

„Was fehlt ist ein Zielbild,“ meint Bittner. „Wir trennen im Moment sehr stark zwischen dem konservativen und einem digitalen Gesundheitssystem. Dabei sprechen wir über ein und dasselbe System.“ Auch Fabian Demmelhuber sieht den Schlüssel zur Digitalisierung in der Zusammenarbeit: „Sämtliche Akteure, die im Interesse des Patienten zusammenarbeiten, müssen an einem Strang ziehen, um das gesamte Potenzial der Digitalisierung zu nutzen.“

Bei der Definition eines gemeinsamen Ziels gehe es laut Bittner nicht um das technologisch Machbare, sondern darum, was wir umsetzen wollen: „Wollen wir dem Arzt persönlich gegenübersitzen oder nicht? Wollen wir unsere Daten in digitalen Systemen speichern oder nicht? Mit einem solchen Zielbild können wir die punktuellen Entwicklungen zu einem großen Ganzen zusammenführen.“

Bei all den Dingen, die noch getan werden müssen, bevor wir tatsächlich von einem digitalisierten Gesundheitswesen sprechen können, gibt es auch Lichtblicke. Auf dem Tag der Telemedizin gab es viele Ideen und Entwicklungen zu sehen, die zeigen, wie wir in Zukunft heilen können. Als ein Beispiel nennt Calmer die Künstliche Intelligenz: „Unter Künstlicher Intelligenz in der Medizin versteht man heute vieles – aber vor allem die Bilderkennung ist bereits in der Wirklichkeit angekommen. Damit kann es gelingen, die Qualität der Versorgung bei zunehmender Komplexität bereits heute zu verbessern.“

Welche Position die einzelnen Experten zur Telemedizin einnehmen und welche Hausaufgaben Patienten bei der Digitalisierung noch haben, erfährst du in den einzelnen Fachinterviews.

Was ist ein Online Rezept?

Ein Online-Rezept ist eine digitale Version eines ärztlichen Rezepts, das über eine Online-Plattform oder Telemedizin-Dienstleister ausgestellt wird. Es ermöglicht Patienten, bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente auf legalem Weg zu erhalten, ohne physisch zu einem Arzt gehen zu müssen.

Online Rezept: Wie bekomme ich es?

In Deutschland ist es möglich, ein Online-Rezept über spezielle Plattformen zu erhalten. Hier sind die allgemeinen Schritte, die du befolgen kannst:

1. Auswahl einer Online-Plattform:
Suche nach einem seriösen Anbieter für Online-Sprechstunden oder Telemedizin welche auch online Rezepte anbieten.

2. Registrierung:
Melde dich auf der Plattform an und erstelle ein Benutzerkonto.

3. Online-Sprechstunde:
Vereinbare eine Online-Sprechstunde mit einem zugelassenen Arzt auf der Plattform. Dies kann per Videoanruf oder Chat erfolgen.

4. Konsultation:
Teile dem Arzt deine Symptome und Anliegen mit. Der Arzt wird dich online konsultieren und gegebenenfalls weitere Fragen stellen.

5. Diagnose und Rezeptausstellung:
Wenn der Arzt eine Diagnose stellt und der Meinung ist, dass ein Medikament notwendig ist, kann er ein Rezept ausstellen.

6. Rezept an Apotheke senden:
Das Rezept wird elektronisch an eine Partnerapotheke geschickt. Du kannst deine Medikamente dann entweder online bestellen oder in der örtlichen Apotheke abholen.

Beachte jedoch, dass nicht alle Medikamente über Online-Rezepte erhältlich sind, und es gibt bestimmte rechtliche Einschränkungen. Zudem sollten Online-Sprechstunden nicht als Ersatz für regelmäßige Arztbesuche betrachtet werden, insbesondere bei schwerwiegenden oder langfristigen Gesundheitsproblemen. Es ist immer ratsam, einen Arzt persönlich aufzusuchen, wenn dies notwendig ist.

Online Rezept: Was sind die Vorteile?

Die Nutzung von Online-Rezepten bietet verschiedene Vorteile:

Zeitersparnis:

Patienten können den Arzt online konsultieren, ohne physisch in einer Praxis erscheinen zu müssen. Das spart Zeit für Anfahrt und Wartezeiten.

Bequemlichkeit:

Die Online-Konsultation kann bequem von zu Hause oder unterwegs aus durchgeführt werden, was insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Mobilität von Vorteil ist.

Schneller Zugang zur Behandlung:

Durch die Möglichkeit, online mit einem Arzt zu sprechen, kann der Patient schneller eine Diagnose erhalten und die erforderlichen Medikamente schneller erhalten.

Diskretion und Privatsphäre:

Einige Patienten schätzen die Privatsphäre, die Online-Konsultationen bieten, insbesondere bei sensiblen Gesundheitsthemen.

Erleichterter Zugang in ländlichen Gebieten:

Menschen in ländlichen Gebieten, die möglicherweise weit von medizinischen Einrichtungen entfernt leben, können leichter auf ärztliche Versorgung zugreifen.

Vermeidung von Ansteckungen:

Besonders in Zeiten von Pandemien oder wenn Patienten ansteckende Krankheiten haben, kann die Online-Konsultation die Verbreitung von Infektionen minimieren.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Online-Rezepte nicht für alle medizinischen Probleme geeignet sind. Bei ernsthaften oder komplexen Erkrankungen ist eine persönliche Untersuchung oft notwendig. Zudem sollte man sicherstellen, dass die Plattform, die Online-Rezepte anbietet, den erforderlichen Datenschutz und die rechtlichen Standards einhält.

Die bisherige Entwicklung ist nur der Anfang

Wie viel es bewirken kann, wenn eine Krankenversicherung mit gutem Beispiel vorangeht, hat die Lockerung des Fernbehandlungsverbots 2018 gezeigt: Damals forderte ottonova, zum Wohle von Klienten und Ärzten die telemedizinische Fernbehandlung als zukunftsweisende Anwendung der ärztlichen Beratung anzuerkennen. Knapp ein Jahr später wächst die Zahl professioneller Anbieter von Telemedizin weiter und viele private Krankenversicherer haben den digitalen Arztbesuch in ihr Serviceportfolio aufgenommen. 

Aber: „Von einer umfassenden telemedizinischen Behandlung, wie sie in anderen Ländern schon gang und gäbe ist, sind wir in Deutschland also noch ein gutes Stück entfernt“, attestiert ottonova CEO Roman Rittweger. Die Ausstellung und Einlösung von Rezepten aus einer reinen Fernbehandlungen ist nach wie vor kompliziert, ebenso eine Krankschreibung. Es gilt deshalb, rechtliche Rahmenbedingungen anzupassen, die dem Konzept der reinen Telemedizin entgegenstehen. 

„Was das Tempo der Umsetzung anbelangt, müssen wir noch einen Zahn zulegen“, fordert Roman Rittweger. Immerhin ist der Anfang gemacht: Neben Baden-Württemberg machen auch Schleswig-Holstein und Sachsen die ersten Gehversuche. Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg hat im Bundesland das Telemedizin-Projekt Docdirekt gestartet, bei dem Patienten über das Telefon oder Videotelefonie medizinische Beratung von niedergelassenen Ärzten erhalten. In Sachsen und Schleswig-Holstein ist es Ärzten sogar möglich, auch außerhalb von Modell-Projekten eine alleinige telemedizinische Beratung anzubieten. 

Die spannende Frage ist: Wer macht den nächsten Schritt im Bereich der Telemedizin?

Sabrina Quente
HIER SCHREIBT Sabrina Quente

Sabrina ist freie Autorin für Versicherungs- und Digitalisierungsthemen. Sie war Redakteurin bei Fachzeitschriften und lernte als Content Editor bei ottonova die vielen Facetten der Versicherungswelt kennen.

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